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Im Test: Die Ergobaby Komforttragen Original und Four Position 360 – Warum wir das Tragen lieben

2. Februar 2016

Der Mensch ist ein Tragling. Das leuchtet sofort ein, wenn man sich ein kleines Neugeborenes ansieht, das auf die Hilfe von seinen Eltern angewiesen ist und die meiste Zeit im Arm gehalten und getragen werden muss. Es entspricht unserer Natur, unseren Nachwuchs so nah am Körper zu tragen, wie möglich und noch in vielen Kulturen und Völkern werden Babys und Kleinkinder ausschließlich auf diese Weise transportiert. Gründe für das Tragen gibt es viele und auch ich entschied mich sowohl bei Mika-Flynn, als auch nun wieder bei Taavi dafür, meine Kinder so oft es geht zu tragen.

Ich hatte damals bei Mika-Flynn nur positive Erfahrungen damit gemacht und wusste deswegen schon, als ich mit Taavi schwanger war, dass ich auch ihn wieder tragen möchte. Zwei Tage nach seiner Geburt setzte ich ihn dann das erste Mal ins Tragetuch und nach ein paar Minuten, in denen er sich noch an die neue Situation gewöhnen musste und etwas meckerte, klappte es super und er schlief ein. Für mich sprechen für das Tragen insbesondere die folgenden Punkte:

  • Der vertraute Geruch der Mama, ihr Herzschlag, den das Baby noch aus dem Bauch kennt und der enge Körperkontakt sorgen dafür, dass es sich sofort geborgen und sicher fühlt. Es kann sich dicht an seine Mama kuscheln, spürt die Wärme und riecht ihren Duft. Für so einen kleinen Zwerg gibt es wohl nicht Schöneres. Zusätzlich wird die Liebe und Bindung zwischen Mama und Baby noch mehr gestärkt. Ich genieße nichts mehr, als mein schlafendes Baby in der Trage zu kuscheln, an seinem Köpfchen zu riechen und diesen wunderbaren Babyduft einzuatmen.
  • Das Schaukeln und die Bewegung im Tuch wirken beruhigend und helfen dabei, das Baby in den Schlaf zu schuckeln. Schreit Taavi ohne ersichtlichen Grund und ich habe alles ausprobiert, damit er aufhört zu weinen, hilft in den allermeisten Fällen zu guter Letzt die Trage. Kaum habe ich ihn hinein gesetzt und bin ein bisschen mit ihm durch die Gegend getanzt, ist er auch schon eingeschlafen.
  • Mit dem Baby auf dem Bauch oder Rücken kann man so auch mal was im Haushalt machen oder Dinge erledigen, wenn es sich gar nicht ablegen oder alleine beschäftigen, sondern am liebsten die ganze Zeit auf dem Arm sein möchte. Ich koche, backe und mache die Wäsche ganz oft auch mal mit Taavi in der Trage. Muss mich so kaum einschränken oder etwas liegen lassen und aufschieben.
  • Wichtig finde ich auch, dass man durch das Tragen die Nachreifung der Hüftgelenke fördert und einer Hüftdysplasie beim Kind vorbeugen kann. Bei der U3 von Mika-Flynn wurde damals eine leichte Auffälligkeit auf einer Seite festgestellt, die bei der nächsten Untersuchung und nach viel Tragen dann zum Glück verschwunden war. Wichtig ist hier natürlich, dass das Baby immer in der korrekten Anhock-Spreiz-Haltung in der Trage oder dem Tuch sitzt.
  • Durch das Tragen ist das Baby immer und überall mit dabei und wird ganz spielerisch in alltägliche Aufgaben integriert.
  • Außerdem ist es praktisch. Öfters entscheide ich mich gegen den Kinderwagen und für die Trage, wenn ich mit den Jungs spazieren oder auf den Spielplatz gehe. Ich habe so beide Hände frei und bin mobiler, spüre Taavis Bedürfnisse sofort und kann mich gleichzeitig um Mika-Flynn kümmern, ihm helfen oder auch mal hinterher rennen. Und wir können Plätze und unwegsames Gelände erkunden, die mit Kinderwagen eher schwierig zu erreichen sind. (Im Winter halten Taavi und ich uns außerdem gegenseitig ganz wunderbar warm.)

Wie auch Mika-Flynn trug ich Taavi in den ersten Wochen im Tragetuch. Dort hinein kann man die Babys von Geburt an setzen und die Tücher individuell jedem Tragealter anpassen und verschiedene Tragetechniken anwenden.

Alternativ bieten sich auch Komforttragen an, die ebenfalls mitwachsen und in denen man das Baby oder Kleinkind in unterschiedlichen Positionen tragen kann. Mit freundlicher Unterstützung von Ergobaby* durfte ich zwei dieser Komforttragen testen und vergleichen und mir ein Urteil darüber bilden. Einmal die Original Ergobaby Komforttrage und einmal die Komforttrage Four Position 360.

Original Ergobaby Komforttrage

Für die Original Komforttrage von Ergobaby gibt es einen Neugeborenen-Einsatz, in dem man sein Baby theoretisch schon von Geburt an tragen kann. In der Praxis gefiel Taavi dieser Einsatz allerdings nicht so gut und nach ein paar Versuchen, bei denen er darin nur weinte, setzte ich ihn wieder ins Tragetuch, bis wir die Trage ohne den Einsatz benutzen konnten. Das war mit knapp 9 Wochen der Fall, als er das vorgesehene Mindestgewicht zum Tragen ohne den Einsatz schon längst erreicht hatte (5,5 Kilo). Unser erster Spaziergang mit der Trage klappte super und Taavi schlief darin fast 1 1/2 Stunden selig. Der Vorteil einer Komforttrage ist, dass sie blitzschnell umgeschnallt und das Baby hinein gesetzt ist. Außerdem wächst sie dank der vielen verstellbaren Gurte mit und lässt sich problemlos auf jede Größe anpassen, sodass auch der Papa das Kind tragen kann.

Die gepolsterten Beinausschnitte und der Po-Bereich der Original Ergobaby Komforttrage unterstützen die korrekte Anhock-Spreiz-Haltung und bieten dem Baby eine ergonomische, natürliche Sitzhaltung, was für mich eigentlich das wichtigste Kriterium bei einer Trage ist. Es gibt nämlich auch Tragen, in denen die richtige Haltung des Babys nicht gewährleistet ist und die Beine ohne Halt herunter baumeln, was schlecht für die Entwicklung von Rücken und Hüfte ist.

Das Tragen mit der Trage ist für mich fast angenehmer, als mit dem Tuch, da ich das Gefühl habe, dass mein Rücken damit besser entlastet wird und ich weniger ins Hohlkreuz gehe. Geschlossen wird die Ergobaby Trage einmal mit einem breiten Hüftgurt, der das Gewicht des Kindes von den Schultern auf die Hüfte verteilt und mit einem kleineren Gurt, der die gepolsterten Schultergurte miteinander verbindet und sie zusammen hält. Alle Gurte lassen sich leicht festziehen und ebenso wieder lockern.

Besonder gut gefällt mir die flexible und fixierbare Kopfstütze, die den Kopf des Babys hält und zusätzlich als Sichtschutz während des Schlafens dient. Darin verstaut ist eine Erweiterung, die über das Köpfchen gespannt und an den Schultergurten befestigt werden kann, um das Kind so vor Wind, Regen oder Sonne zu schützen.

Tragen kann man sein Kind mit der Original Komforttrage von Ergobaby mit drei unterschiedlichen Trageweisen, jeweils vor dem Bauch, auf dem Rücken und auf der Hüfte. Da sich die beiden letztgenannten Varianten erst ab einem Alter von 6 Monaten eignen, konnte ich diese mit Taavi noch nicht ausprobieren. Theoretisch könnte ich allerdings auch noch Mika-Flynn auf den Rücken schnallen, da die Trage ein Gewicht bis zu 20 Kilo aushält. In der Regel läuft er ja meistens alleine. Für unsere geplanten Ausflüge und Wanderungen im Sommer(urlaub) möchte ich diese Möglichkeit allerdings auf jeden Fall mal ausprobieren und werde dann berichten, wie es geklappt hat.

Meine Jacken bekomme ich mit Taavi in der Trage mittlerweile nicht mehr zu, deswegen eignen sich bei richtig kalten Temperaturen spezielle Tragejacken oder -einsätze, die man in die normale Jacke knöpfen oder mit einem Reißverschluss befestigen kann, um sie zu erweitern. Wobei ich sagen muss, dass das robuste Material der Original Komforttrage auch relativ dick ist und somit in Kombi mit einem leichten Winteroverall für’s Baby gut vor Kälte schützt.

Komforttrage Four Position 360 Cool Air

Die zweite Komforttrage, die Four Position 360 benutze ich bis jetzt nur zu Hause und habe Taavi noch nicht damit draußen getragen. Ich entschied mich für das neueste Modell aus atmungsaktivem 3D Air Mesh-Material, was dafür sorgt, dass es das Baby insgesamt kühler und immer die optimale Körpertemperatur hat. Insgesamt wirkt die Trage auf mich leichter und dünner, weswegen ich sie aktuell auch lieber zu Hause benutze, als die Original Trage, da man darin tatsächlich nicht so stark schwitzt und sie dadurch auch ideal für wärmere Temperaturen ist. Anders herum benutze ich dafür die Original Ergobaby Trage aktuell lieber draußen, weil ich denke, dass sie im Winter etwas besser warm hält.

Vom Tragekomfort unterscheiden sie sich aber bis auf das Material nicht erheblich. Jedoch kann der zweifach verstellbare Hüftgurt mit Lendenwirbelschutz, der den unteren Rücken schützen soll, höher oder tiefer getragen werden, um den Komfort zu optimieren.

Und auch der gepolsterte Schalensitz sieht anders aus, als bei der Original Trage. Er lässt sich durch Knöpfe individuell der Größe des wachsenden Kindes und der Trageposition anpassen und gewährleistet auch hier die ergonomische Anhock-Spreiz-Haltung.

Ebenfalls besitzt die Four Position 360 eine verstellbare Nackenstütze und einen herausnehmbaren Sonnen- und Sichtschutz.

Allerdings eignet sie sich nur zum Tragen bis zu einem Gewicht von 15 Kilo. Damit wäre Mika-Flynn bereits zu schwer und zu groß dafür.

Zu ihrem Namen kommt die Komforttrage übrigens, da man sein Kind darin in vier unterschiedlichen Tragepositionen tragen kann. Auf dem Bauch, der Hüfte, auf dem Rücken und in Fronttrageweise mit Blickrichtung nach vorne. Letzteres sehe ich allerdings als einzigen Kritikpunkt, da viele Gründe dagegen sprechen, sein Kind in Blickrichtung nach vorne zu tragen und sich mir jedes Mal wieder die Nackenhaare aufstellen, wenn ich Eltern sehe, die ihr Kind in dieser Trageposition tragen. In den meisten Fällen hängen die Beine bei dieser Trageweise einfach nur herunter und die so wichtige Anhock-Spreiz-Haltung ist nicht gegeben. Auch auf den Rücken wirkt sich die falsche Trageweise aus, da so keine runde Haltung ermöglicht werden kann, sondern ein Hohlkreuz beim Kind provoziert wird. Ich habe wirklich einiges dazu nachgelesen und recherchiert und auch wenn Ergobaby gewährleisten möchte, dass auch in der Fronttrageweise die Anhock-Spreiz-Haltung möglich ist und funktioniert, kann ich das nicht so recht glauben, möchte es ungern ausprobieren und eher davon abraten. Außerdem werden die Babys auf diese Trageweise einfach zu vielen Eindrücken ausgesetzt, die sie noch nicht richtig verarbeiten können. Tragt euer Baby, wenn ihr euch sicher sein möchtet, nichts falsch zu machen,  lieber mit dem Blick zu euch gerichtet, auf dem Rücken oder auf der Seite. Achtet darauf, dass es richtig anhockt und einen runden Rücken in der Trage hat.

Fazit:

Bis auf den letzten Punkt kann ich die beiden Tragen wirklich nur empfehlen und bin damit sehr zufrieden. Sowohl mit der Original Trage, als auch mit der Four Position 360 macht das Tragen wirklich großen Spaß. Taavi fühlt sich in beiden Tragen wohl, hat perfekten Halt darin und auch meinem Rücken geht es gut und trotz des immer mehr werdenden Gewichts von Taavi, verteilt sich alles prima. Ich persönlich mag ja besonders das Cool Air-System der Four Position 360 (die es übrigens auch aus Baumwolle und ohne Mesh-Einsätze gibt) und bin gespannt, wie das Tragen damit im Sommer wird und hoffe, dass wir damit wirklich weniger schwitzen werden und das Tragen auch noch bei höheren Temperaturen Spaß macht. Und mal sehen, wie es klappt, wenn wir demnächst mal versuchen, Mika-Flynn in der Original Trage zu transportieren. Ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden. 🙂

Liebt ihr das Tragen genauso sehr, wie wir? Und mit was tragt ihr am liebsten? 

Links: Ergobaby Komforttrage Four Position 360 Cool Air in der Farbe Carbon Grey, rechts: Ergobaby Komforttrage Original in der Farbe Black Camel

*Dieser Beitrag entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit Ergobaby, die mir die beiden Tragen kostenlos zur Verfügung gestellt haben.

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7 Comments

  • Reply Bell 2. Februar 2016 at 9:43

    Ich habe den Minimann auch gerne getragen. Später auch auf dem Rücken, aber da habe ich mich irgendwie zu “blöd” angestellt. 😀
    Schöne Bilder von euch. 🙂

    • Reply Nathalie 2. Februar 2016 at 13:21

      Auf dem Rücken habe ich Mika-Flynn bis jetzt noch nie getragen, muss ich gestehen. Bei Taavi will ich es aber auf jeden Fall ausprobieren. 🙂
      Und hab ganz lieben Dank! 🙂

  • Reply Juli 2. Februar 2016 at 14:30

    Wir haben auch die Original Ergobabytrage benutzt (neben dem Kinderwagen) und zuerst nur von vorn, später mit zunehmender Größe und Gewicht auf dem Rücken getragen. Ab einem bestimmten Punkt mochte V. nicht mehr getragen werden, sondern lieber selbst laufen, sodass wir noch lange nicht bei den Maximalgewichten angelangt sind. Falls wir ein zweites Kind bekommen, möchte ich es aber unbedingt auch wieder und vermutlich ausschließlich tragen.

  • Reply ekulele 2. Februar 2016 at 19:26

    Was für ein toller und hilfreicher Post – besonder für werdende Mamas 🙂 Ich selbst trage Jonte auch super gerne. Bis vor kurzem nur vorne (natürlich in meine Richtung blickend), seit einer Woche auch auf dem Rücken. Das ist vor allem dann klasse, wenn ich noch etwas im Haushalt erledigen muss 😉

    Herzliche Grüße, Frauke von
    ekulele

    • Reply Nathalie 3. Februar 2016 at 13:10

      Vielen Dank, liebe Frauke! 🙂 Ich bin auch schon gespannt, wie es wird, wenn ich Taavi auf dem Rücken tragen kann. 🙂

  • Reply Marie 7. März 2016 at 15:01

    Hallo liebe Nathalie,

    super, dass du hier über deine Erfahrungen berichtest.
    Unser Kleiner ist mittlerweile 9 Wochen, aber wiegt 5,7kg. Der Neugeborenen-Einsatz wäre für uns also nicht sinnvoll. Wie trage ich ihn am besten in der Trage? Beinchen durch die Öffnung, oder Beinchen in der Trage wie ein Frosch? Ich danke dir schon mal für deine Auskunft. Alles Liebe. Marie

    • Reply Nathalie 8. März 2016 at 23:28

      Taavi fand den Neugeborenen-Einsatz ja von Anfang an nicht so toll. Ich hab ihn dann gleich so in die Trage gesetzt, als er das Mindestgewicht erreicht hatte und das klappte wirklich gut. Die Beine haben durch die Öffnung geschaut, anders hätte es vom Platz nicht funktioniert und wäre auch nicht sehr bequem gewesen. Wenn du die Trage eng genug machst, dann sollte das eigentlich gehen. 🙂

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