Fitness, Running

Running: Mein erster Marathon

13. Oktober 2014

Hinter mir liegt ein unvergessliches und grandioses Wochenende. Mein erster Marathon ist geschafft! Ich bin unendlich glücklich, stolz und einfach nur geflasht von diesem wahnsinnig tollen Erlebnis. Besser hätte ich mir meinen ersten Marathon wirklich nicht wünschen können. Alles passte. Die Stimmung, die Strecke, das Wetter. Ich schwärme wahrscheinlich noch lange von diesem tollen Tag. 🙂
Am Samstagnachmittag kamen wir in München an, holten gleich die Startunterlagen in der Eventhalle des Olympiaparks ab und bummelten noch ein wenig über die Laufmesse. Nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten, ging es noch ein wenig in die Münchener Innenstadt, wo wir den Tag bei einem für mich kohlenhydrathaltigen Abendessen (Nudeln mit Tomatensoße und Gemüse) ausklingen ließen. Carbo-Loading lautete die Devise. Ich hatte zum Glück genug Ablenkung, die mich die Nervosität und Aufregung vor meinem großen Tag für eine Weile vergessen ließ. Vielleicht war ich dann doch ein wenig zu lange auf den Beinen, denn die spürte ich abends im Hotel doch ein wenig mehr, als sonst. Aber wenn man schonmal in München ist, möchte man die Zeit ja auch intensiv nutzen und nicht nur im Hotel sitzen.
Erstaunlicherweise konnte ich dann aber doch schnell einschlafen. Zwar nicht tief, aber immerhin lag ich nicht die ganze Nacht vor Aufregung wach, wie schon bei ein paar Halbmarathons zuvor.
Auch am nächsten Morgen war ich noch ziemlich ruhig und gelassen. Ich stand rechtzeitig (drei Stunden vor Marathonstart) auf, frühstückte eine Kleinigkeit und duschte nochmal zum Wachwerden. Gegen halb neun machten wir uns auf Richtung Olympiapark, fanden zum Glück auch schnell einen Parkplatz und gingen langsam, nachdem ich Startnummer und Zeitmessungschip an meiner Kleidung befestigt hatte, zum Start. Unterwegs gab es noch eine letzte Stärkung in Form einer Banane. Zusammen mit den anderen Läufern strömten wir zu den Startblöcken, wo schon eine tolle Stimmung herrschte. Der Liebste bis zum Startschuss an meiner Seite, was auch ungemein gegen die Nervosität und Aufregung half. Ich ordnete mich langsam in meinen Startblock ein. Zittern, glasige Augen, Gänsehaut. Auf einmal war ich so emotional. Der aufmunternde und stolze Blick vom Liebsten, ein letzter Kuss und LOS! Langsam setzte sich die Masse in Bewegung. Insgesamt mehr als 20.000 Läufer hatten sich für diesen Tag angemeldet (Halbmarathon, 10er und Marathonstaffel inbegriffen, außerdem fanden an diesem Tag die deutschen Marathonmeisterschaften statt). Der Start wurde überquert, die Zeitmessungsuhr aktiviert und langsam lief ich los. Zuvor hatte ich beim Warmlaufen schon gemerkt, dass ich leichtes Seitenstechen hatte. Vermutlich, weil ich durch die Aufregung zu flach geatmet habe. Auch die ersten paar hundert Meter wollte es nicht verschwinden, was aber nur gut war, da ich so nicht zu schnell gestartet bin. Ein Fehler, den viele machen. Gleichmäßige Atmung und Geschwindigkeitskontrolle sollten helfen und langsam fand ich mein Lauftempo. 42,2 Kilometer vor mir. Wieder Gänsehaut. Gedanken ordnen. Tschakka, das wird gut!
Die Läufer um mich herum liefen alle ungefähr mein Tempo. Ich musste nicht viel überholen und hatte ausreichend Platz trotz der Massen. Das bestärkte mich auch darin, mich richtig eingeordnet und mein Lauftempo gut unter Kontrolle zu haben. Es ging quer durch die Stadt, zuerst durch den Englischen Garten, vorbei am Siegestor, dem Marienplatz und Neuen Rathaus, über die Ludwigstraße und Schwabing. Nicht umsonst ist der München Marathon einer der schönsten Läufe Deutschlands, weil er gleichzeitig eine Tour vorbei an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten verbindet. Orte, an denen ich am Tag zuvor noch entlang gebummelt war, waren nun für die Läufer abgesperrt. Mehr als 80.000 Zuschauer, die entlang der Strecke standen, feierten und die Marathonis anfeuerten. Es war der Wahnsinn! Die Sonne lachte, es war teilweise fast ein bisschen zu warm und einen Sonnenbrand Mitte Oktober muss man auch erstmal hinbekommen. Wer kann das auch ahnen? 😀 Ich strömte mit der Masse mit, versuchte nicht zu sehr auf die noch zu laufenden Kilometer zu achten, sondern den Lauf, die Stimmung und Atmosphäre einfach nur zu genießen. Meine Beine fühlten sich zu Anfang noch etwas schwer an (lag es doch daran, dass ich sie am Tag davor zu sehr beansprucht hatte?), aber ich gab alles. An jeder Versorgungsstation machte ich Halt, stärkte mich mit Wasser und gegen Ende dann zusätzlich mit Iso-Getränken. Meine mitgenommenen Gels teilte ich mir gut ein, nahm sie bei Kilometer 18, 21, 34 und 36. Wenn ich doch das Gefühl hatte, langsamer zu werden und keine Kraft mehr zu haben, kam die nächste Zuschauermenge, die uns Läufer anfeuerte. Meinen Namen rief. “Los Nathalie!” “Super, weiter so!” Bands, Moderatoren und Tänzer, die ein tolles Programm lieferten. Abklatschende Kinder am Straßenrand, lächelnde und aufmunternde Gesichter überall.
Ich lief und lief. Irgendwann war die Halbmarathondistanz geschafft. Eine gute Zeit. Das spornte weiter an. Jetzt die 31 Kilometer. Die hatte ich schließlich auch im Training schon oft zurück gelegt. Kein Problem, oder? Das nächste Kilometerschild wollte ich erst wieder bei Kilometer 32 beachten. Ab hier dann nur noch 10 Kilometer. Eine Distanz, die für mich im Training eigentlich das Minimum ist. Das packst du doch! Erste Einbrüche bei den Läufern. Einige mussten Gehpausen einlegen. Zufällig sprach mich ein Läufer an, der nur eine Ortschaft weiter wohnt. Er hatte gehört, woher ich komme, als ein Moderator in Höhe Siegestor unsere Namen und Lauftreffs aufrief. Ihm ging es allerdings nicht mehr so gut, wie mir. Erstaunlicherweise hatte ich ab Kilometer 32 nämlich wieder eine beängstigende Energie. Er fragte, welche Zielzeit ich mir vorgenommen hätte. 03:30 Stunden würde ich jetzt noch locker schaffen. Na dann los! Ich zog das Tempo an, gab nochmal Gas. Vom Mann mit dem Hammer weit und breit keine Spur. Er hatte wohl Angst vor mir und blieb in meinem Schatten. Nach 3 Stunden schaute ich auf meine Uhr. Noch 6 Kilometer to go. Bei einem Schnitt von 5min/km würde ich es schaffen. Tschakka! Immer mehr Läufer schienen aufzugeben. Und ich zog tatsächlich noch an einigen vorbei. Schwindende Kräfte überall. “Du hast dir deine Zeit super eingeteilt! Nun gib nochmal alles!” redete ich mir ein. Ein letztes Gel, die letzte Versorgungsstelle und los. Der Olympiapark war sichtbar. Kilometer 41. Los jetzt! Ich weiß selbst nicht, was los war. Unbeschreiblich, aber ich nahm meine Beine in die Hand, die zuvor noch schwer wie Blei waren. Die letzten 1500 Meter sprintete ich los, überholte alle, die vor mir liefen. Und da war es. Das Olympiastadion! Ich durchquerte das legendäre Marathontor, jubelte dem Fotografen zu. Der Einlauf ins Stadion war gigantisch und so schön! Endspurt über die Tartanbahn. Geschafft! Im Ziel! Mit einer Zeit von 03.28:58 Stunden! Unfassbar glücklich, durchströmt von zahlreichen Endorphinen. Nachdem ich die Finisher-Medaille (passend in pink zum restlichen Outfit :D) entgegen genommen und mich mit Wasser, Molke und einer Bretzel gestärkt hatte, ging es die steile Treppe aus dem Stadion heraus (wer hat sich das nur ausgedacht? Ich sage nur: AUA!). Draußen empfing mich der Liebste. Strahlte ebenfalls über beide Ohren und beglückwünschte mich stürmisch. Nicht nur ich war stolz wie Oskar. 🙂 Mein erster Marathon war geschafft. Ein Erlebnis, das ich wohl nie vergessen werde!








Ganz wichtig nach diesem großen Lauf und der intensiven Vorbereitung ist nun die Regeneration. Die nächsten drei Tage werde ich gar nichts machen und dann auch nur ganz langsam und moderat laufen. Man sagt, dass man so lange nicht intensiv trainieren sollte, wie der halbe Wettkampf lang war, also ca. 21 Tage. Das Immunsystem ist geschwächt, ich muss aufpassen, mir nichts einzufangen und natürlich müssen auch meine Muskeln und Gelenke nach dieser Anstrengung wieder zu Kräften kommen. Die Verletzungsgefahr wäre zu groß, wenn ich nun überstürzt loslaufen und nicht auf meinen Körper hören würde. Ich bin gespannt, wie es mir dann am Donnerstag gehen wird, wenn ich mich an meinen ersten Lauf nach dem Marathon wage. Bis dahin werden die Beine so oft es geht hochgelegt (schwierig mit Mr. Wirbelwind), eingecremt und massiert. Sie tun mir zwar nicht weh, dennoch merke ich jeden Schritt und die Beanspruchung. Mir helfen dabei Muskel-Gele mit Arnika und Menthol, die leicht kühlen oder ein Wärme-Balsam, das den Muskelkater lockert und mit ätherischen Ölen und Tiefen-Wärmeeffekt durchblutungsfördernd und entspannend wirkt. Außerdem nehme ich weiterhin Magnesium (auch in der Wettkampf-Vorbereitung sehr wichtig), um Muskelkrämpfen vorzubeugen. Meine “geschundenen” Füße (Hornhaut lässt grüßen) verwöhne ich mit Fußbalsam und Hornhautcreme. Eingedeckt habe ich mich mit oben genannten Produkten schon lange vor dem Marathon bei Aliva, wo es alles zum Thema Gesundheit und Wohlbefinden gibt.

Was die weiteren Wettkämpfe betrifft, bringt es nichts, jetzt schon für das Frühjahr zu planen, da man vorher nie weiß, wie der Winter und die Witterungsbedingungen werden. Aber ins Auge gefasst habe ich schonmal den Hamburg Marathon Ende April. Der wäre ein realistisches neues Ziel. Ihr seht, ich habe Blut geleckt und der München Marathon wird vermutlich nicht mein letzter gewesen sein. 🙂

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27 Comments

  • Reply Schmucke Lori 13. Oktober 2014 at 14:46

    Wow!!! Da bekommt man Gänsehaut beim lesen . Richtig toll!!!

  • Reply jana 13. Oktober 2014 at 15:00

    Sehr bewundernswert:)

  • Reply Eponine 13. Oktober 2014 at 16:04

    So schön strahlen habe ich dich schon sehr, sehr lange nicht mehr gesehen. Dabei steht dir dein Lachen so gut und lässt dich dann viel jünger und weniger ernst aussehen. Mehr solche Bilder bitte!

    Und: herzliche Gratulation zu dieser Leistung, ich könnte das nicht (würde es wahrscheinlich auch nicht wollen, weil das Laufen mir keinen Spass macht), aber ich bewundere deine Haltung und deine Konsequenz.

    Alles Liebe weiterhin
    Livia

    • Reply Nathalie 13. Oktober 2014 at 21:53

      Das ist lieb von dir, hab vielen Dank! 🙂

  • Reply Ena 13. Oktober 2014 at 16:37

    Das hört sich so klasse an und ich bewundere dich wirklich ganz arg 🙂 Ein Marathon ist schon eine abartige Strecke…

    Liebe Grüße

  • Reply Sissa 13. Oktober 2014 at 16:59

    Wow,mir sind fast die Tränen gekommen beim Lesen!So unglaublich toll!Glückwunsch,du kannst so stolz auf dich sein!

    • Reply Nathalie 13. Oktober 2014 at 21:53

      Vielen, vielen Dank! 🙂

  • Reply Sarah ❤ 13. Oktober 2014 at 17:41

    Absolut unfassbar. Du hast meinen vollen Respekt, ich finde das sooo bewunderswert und das aller aller geilste, Du siehst absolut umwerfend danach aus. Wie ist das möglich? 😀 Waaaaaaaaaaahnsinn!!

    • Reply Nathalie 13. Oktober 2014 at 21:54

      Ach du bist so lieb! <3 Danke für deine Worte. :*

  • Reply Nagellackliese 13. Oktober 2014 at 17:58

    Sooo toll was du geschafft hast! Wie schön du auch noch nach nem Marathon bist 😀

    • Reply Nathalie 13. Oktober 2014 at 21:54

      Du Liebe! Vielen Dank! <3

  • Reply stefka 13. Oktober 2014 at 18:18

    Wahnsinn! Deine Zeit ist echt beeindruckend. Und nach dem Lauf hast Du klasse ausgesehen 🙂

  • Reply Mareike Brecht 13. Oktober 2014 at 18:33

    Super toll, dass du es in so einer Zeit geschafft hast. Ich bewundere dich. Das ist einfach klasse. Wie glücklich du aussiehst 🙂 Supertoll!!!

    • Reply Nathalie 13. Oktober 2014 at 21:55

      Wirklich lieb von dir, vielen Dank! 🙂

  • Reply Einfach Liebe 14. Oktober 2014 at 8:50

    Herzlichen Glueckwunsch bessere Bedinungen gibt es doch kaum 🙂 also dein perfekter erster Marathon

  • Reply LadyPeach 14. Oktober 2014 at 9:11

    Ich gratuliere dir auch zu deiner Leistung – Wahnsinn! Und ich lese wahnsinnig gerne solche Laufberichte; ich hoffe, irgendwann mal bei einem 5km Lauf mitzulaufen.. nicht ganz deine Klasse, aber immerhin. 😉

    • Reply Nathalie 15. Oktober 2014 at 9:12

      Vielen Dank! 🙂
      Jeder fängt doch mal klein an und 5km sind doch auch schon toll. 🙂

  • Reply Anni 14. Oktober 2014 at 14:27

    Wie toll… herzlichen Glückwunsch zu dieser wahnsinnig tollen Leistung!! Ich hatte mehrmals Gänsehaut beim Lesen. Du strahlst so toll auf den Bildern nach dem Lauf… so ein ehrliches und befreiendes Lachen. Gönn dir jetzt eine kleine Ruhephase, aber so wie ich dich einschätze, wirst du dennoch ab und an laufen. Und dass du Blut geleckt hast, wundert mich auch nicht… denn das ist einfach dein Ding, das merkt man voll und ganz! 🙂

    • Reply Nathalie 15. Oktober 2014 at 9:12

      Vielen, vielen Dank, meine Liebe! 🙂

  • Reply Anni 14. Oktober 2014 at 14:28

    Ach, noch vergessen… die Zeit finde ich übrigens absolut grandios!! Ein Fußball-Kumpel von D. ist glaub ich knapp 5 Stunden bei seinem ersten Marathon gelaufen. Du verdienst meinen vollsten Respekt!

    • Reply Nathalie 15. Oktober 2014 at 9:13

      Mein Ziel war es, unter 4 Stunden zu bleiben, was anhand meiner Halbmarathonzeiten realistisch schien. Die jetzige Zielzeit ist natürlich auch für mich der Hammer und ich freue mich sehr darüber. 🙂

  • Reply mrs fantastic life 17. Oktober 2014 at 10:54

    Gänsehaut! Als begeisterte Läuferin (allerdings nur kurze Distanzen und keineswegs Marathonstrecken) habe ich deinen Bericht eben mit Gänsehaut gelesen. Toll! Es fühlt dich fast so an, als wäre ich tatsächlich neben dir gelaufen, so toll ist das geschrieben!!! Herzlichen Glückwunsch zu deiner überragenden Leistung – und das gleich beim ersten Marathon! Super!!!!

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