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Trips&Travel: Lago Maggiore – Unsere Woche in Cannobio

26. August 2016

Oh Bella Italia, spätestens nach diesem Urlaub hast du mich vollends in deinen Bann gezogen! Wieso nur hatte ich dich all die Jahre nicht auf dem Schirm? So viele schöne Fleckchen hast du zu bieten und verzauberst mit deinem ganz besonderen Charme.

Zusammen mit meiner Mama und den beiden Jungs verbrachte ich sechs wunderbare Tage am Lago Maggiore. Sechs Tage ohne Yannick, der zu Hause blieb. Freiwillig, weil er wollte, dass wir uns ein bisschen Mama-Tochter-Zeit gönnen. Und das taten wir mit den Kindern, auch wenn es anfangs ungewohnt war, so ganz ohne ihn zu verreisen, wo er doch sonst überall dabei war und wir ihn in dieser Woche doch ziemlich vermissten. Aber unser volles Tagesprogramm sorgte für Ablenkung und am Abend hatten wir uns am Telefon immer eine Menge zu erzählen. Besonders Mika-Flynn kam aus dem Plappern nicht mehr heraus und ließ Papa durch seine Geschichten am Urlaub teilhaben. Vorausgesetzt er war nicht so müde, dass er während des Telefonats langsam wegdöste…

Unser Ziel war Cannobio, das am westlichen Ufer des Lago Maggiore liegt und die erste größere Ortschaft nach der Grenze zu der Schweiz in Piaggio Valmara ist. Nachdem ich von mehreren Seiten nur Gutes über diesen Ort direkt am Lago Maggiore gehört und nach eigener Recherche auch zu dem Entschluss kam, dass es uns dort gefallen könnte, buchten wir über Airbnb eine kleine Ferienwohnung direkt im Ort. Mitten im Herzen von Cannobio, klein, fein, aber absolut ausreichend für uns Vier. Es gefiel uns dort sofort, mal abgesehen davon, dass die Wohnung im dritten Stock war und wir am ersten Tag ein kleines Problem hatten, unser Gepäck aus dem Auto des nahe gelegenen öffentlichen Parkplatzes dorthin und nach oben zu taxieren…Aber dank unglaublich zuvorkommendem und hilfsbereitem Vermieter alles halb so wild.

Mit dem Auto waren wir mit Pausen auf der Hinfahrt nur knapp sechs Stunden gefahren. Damit wir noch etwas vom Tag haben, waren wir früh morgens bei Regen in Deutschland gestartet. Schlafende Kinder fast die ganze Fahrt und keine Staus sorgten dafür, dass wir super entspannt und vorfreudig am Ferienort ankamen und nachdem wir unser Gepäck ausgeladen hatten, ging es auf einen ersten Erkundungsspaziergang durch den süßen Ort Cannobio. Zauberhaft, malerisch und schnuckelig, blühend, bunt, ein ganz besonderes Flair. Und so typisch italienisch. Genau so, wie man sich einen Ort im schönen Italien vorstellt. Das ist Cannobio. Uns gefiel es dort sofort und wir fühlten uns von Anfang an wohl. Mika-Flynn spazierte durch die kleinen Gassen und Straßen und meine Mama und ich genossen einfach nur die Atmosphäre. Der erste Abend endete mit einem Bummel an der schönen Uferpromenade mit den zahlreichen Cafés, Restaurants und Eisdielen und einem Restaurantbesuch, in dem wir uns natürlich typisch italienische Pizza schmecken ließen.

Wir hatten uns für die Tage am Lago Maggiore eigentlich bis auf ein paar Dinge, gar nicht so viel vorgenommen, wollten einfach nur genießen und uns treiben lassen. Abschalten und auftanken.

Da der Wetterbericht für die ersten beiden Tage in Cannobio Sonne satt und hohe Temperaturen vorhersagte, nahmen wir dies zum Anlass, um sie am Strand von Cannobio, übrigens einer der größten am Lago Maggiore, zu verbringen. Eine riesige grüne Parkanlage mit Spielplatz, Duschen, einer Bar, viel Liegefläche und ein Kieselstrand laden dort zum Verweilen und Baden ein. Ich muss zugeben, das Wasser war doch ziemlich kalt und nicht mit dem warmen Meer auf Sardinien zu vergleichen, aber nach ein bisschen Überwindung habe ich mich dann auch hinein getraut und es tat so gut. Zu bemängeln sind höchstens die Steine, auf denen man ohne Badeschuhe kaum gehen kann. Die störten aber die Kinder nicht. Ganz im Gegenteil. Taavi war kaum zu bremsen und stürzte sich gleich als erster, wie eine kleine Krabbe seitlich laufend, ins kalte Nass. Und wäre ich nicht hinterher gelaufen, wäre er wohl komplett hinein gehüpft. Mika-Flynn hingegen fand es anfangs auch etwas kühl. So kannte ich meine Wasserratte gar nicht. Er fand aber schnell Vergnügen am Wasser und wollte abends natürlich nicht nach Hause.

Am Sonntag stand vor unserem Besuch am Strand außerdem der große Sonntagsmarkt in Cannobio auf dem Plan, der morgens um 8 Uhr beginnt und mittags um 13 Uhr endet. Entlang der Uferpromenade und auf dem großen Parkplatz am Strand säumt sich eine Bude und ein Verkaufsstand an den anderen. Ich hatte mir ehrlich etwas mehr vom Markt erhofft und mich sehr darauf gefreut, war dann aber leicht enttäuscht. Man sieht ziemlich oft das Gleiche, fast ausschließlich Kleidung, Schuhe, billigen Schmuck, Ledertaschen, teilweise nicht die beste Qualität. Gefunden habe ich nichts und es war mir ehrlich gesagt auch viel zu voll. Sich mit zwei kleinen Kindern bei der Hitze durch die Menschenmasse zu schieben ist nicht unbedingt sehr angenehm. Allerdings wurden wir dann an den Essensständen entschädigt, wo wir uns durch leckeren Käse, Salami und süßes Gepäck probierten.

Im Vergleich zum Sonntagsmarkt in Cannobio soll wohl der Mittwochsmarkt in Luino noch um Längen schöner sein. Der Ort liegt auf der anderen Seite des Sees, von Cannobio fahren allerdings jeden Mittwoch stündlich Schiffe dorthin. Die Tickets sollte man allerdings im Voraus reservieren. Das kann man am Info- und Servicestand direkt auf der Seepromenade machen, von wo aus die Schiffe auch an- und ablegen.

Mika-Flynn, der ausnahmsweise mal nicht wie ein aufgedrehtes Hühnchen durch die Gegend rennt, sondern im Schatten eine kleine Pause einlegt….

Direkt vor unserer Haustür gab es diesen bezaubernden kleinen Lebensmittelladen, in dem man selbstgemachte Pasta, Salami und Gewürze kaufen konnte, der gerade zu rief, ein Bild von der Außendeko zu machen. Und sowieso entdeckt man in Cannobio an jeder Ecke und wo man schaut ein Motiv, das es sich zu fotografieren lohnt. Mein Finger war quasi ohne Pause auf dem Auslöser…

Das italienische Lebensgefühl liegt überall in der Luft. Und obwohl wir zur Hauptsaison und Ferienzeit dort waren und im Ort wirklich viele Touristen unterwegs, nimmt ihm das keinesfalls den Charme. Nachmittags war es an der Uferpromenade sogar meistens ziemlich ruhig.

Einkaufsmöglichkeiten gibt es vor Ort mehrere. Einige Supermärkte und kleinere Lebensmittelgeschäfte, die zu Fuß von unserer Ferienwohnung erreichbar waren und eine kleine Straße hinunter zum See, in der es neben mehreren Restaurants, auch kleinere Geschäfte mit Schuhen, Kleidung, Schmuck, Deko und Souvenirs gibt. Wir versorgten uns hauptsächlich selbst und kochten uns abends in unserer Küche etwas. Die Kinder waren meist so k.o., dass es keinen Sinn gemacht hätte, sie länger als nötig wach zu halten und mit ihnen essen zu gehen.

In unserer Ferienwohnung fehlte es an nichts, außer vielleicht an einem Balkon, auf dem man abends noch gemütlich hätte sitzen und etwas trinken können, während die Kinder bereits schlafen. Dafür war sie wirklich liebevoll eingerichtet und gestaltet und auch die Gastgeber, die im selben Haus wohnten, sehr zuvorkommend und nett. Gleich am ersten Tag wurden wir mit selbstgemachtem Gebäck begrüßt und immer wenn man sich sah, wurde sich nach unserem Wohl erkundet.

Nach zwei Badetagen am See wollten wir dann am Montag ein Stück weiter Richtung Süden nach Stresa fahren. Über diesen Ausflug berichte ich euch aber separat, da dort noch viel mehr schöne Bilder entstanden sind, die in diesem Beitrag den Rahmen wohl sprengen würden.

Schaut euch diese Wände an! Ein Haus schöner, als das andere. Langweilig werden schöne Fassaden, Türen und Fenster für mich wohl nie.

Und auch mein kleiner großer Entdecker erkundete mit uns neugierig die Straßen und ließ sich mit uns vom Zauber Cannobios begeistern.

Taavi verbrachte die Spaziergänge und Bummel die meiste Zeit in der Trage und im Buggy. Seine Begeisterung für Sightseeing, verwinkelte Gassen, schmale italienische Straßen und bunte Häuser hielt sich noch etwas in Grenzen.

Für etwas anderes begeisterte er sich dafür umso mehr, nämlich für das leckere italienische Eis, das wir uns fast täglich schmecken ließen. Am liebsten hätte er es uns mit seinen Augen von der Waffel geklaut, aber da musste ich leider hart bleiben. Ausnahmsweise gab es dann aber doch noch eine Waffel ohne alles für ihn. Und ihr glaubt nicht, wie schnell und mit welch einem Genuss er die verdrückt hat.

Mika-Flynns Urlaubs-Souvenir? Was auch anderes, als ein kleines Auto, das er an einem der Krims-Krams-Stände entdeckt hatte, an denen er täglich mindestens fünf Minuten bettelnd stand, weil er doch unbedingt noch das 50. Matchbox-Auto haben musste.

Am Dienstag nach unserem Ausflug nach Stresa, ging es für uns etwas ins Ortsinnere zum Orrido di Sant’Anna. Bereits am Samstag war ich dort alleine bei meinem Morgenlauf vorbei gekommen und konnte einen ersten Blick auf die Schlucht und Kirche werfen. War es dort früh morgens um 7 Uhr noch menschenleer, tummelten sich dort am Mittag schon einige Badegäste, die sich in dem klaren und eiskalten Flusswasser des Cannobino, der nur 3 Kilometer weiter in den Lago Maggiore mündet, erfrischten und auf den großen Kieselsteinen am Badebecken sonnten.

Im Lauf der Jahrhunderte hat das Wasser die Felswände der schmalen Schlucht so weit abgetragen, dass eine enge Öffnung entstanden ist, durch die das Wasser fliessen kann. Über die Brücke führen zwei Brücken, eine mittelalterliche, die nur von Fußgängern überquert werden kann, die allerdings gesperrt war und eine modernere, die auch mit Autos befahrbar ist.

Oben steht eine kleine Kirche, der Heiligen Anna gewidmet und es gibt direkt dahinter und gut versteckt, ein kleines, sehr urig wirkendes Restaurant.

Zu Fuß erreicht man den Ort von Cannobio aus kommend über gut ausgebaute Spazier- und Wanderwege. Wir fuhren allerdings mit dem Auto hoch, da mein Rücken vom vielen Tragen an diesem Tag schon sehr in Mitleidenschaft gezogen war und ich unmöglich so lange und weit mit Taavi gehen konnte, auch wenn 3 Kilometer hin und zurück im Normalfall natürlich definitiv machbar gewesen wären.

Statt im kalten Fluss zu baden, fuhren wir nach einer kurzen Verweildauer noch weiter durch die Serpentinen den Berg hinauf, ohne bestimmtes Ziel, eher, um von oben den schönen Ausblick zu genießen. Vom See war allerdings irgendwann nichts mehr zu sehen und die Kurven wurden immer riskanter und enger, sodass wir irgendwann umdrehten, zumal inzwischen sowieso beide Kinder wieder eingeschlafen waren und wir sie nicht wecken wollten.

Die Vielfältigkeit der Natur, eine Mischung aus Bergen, mediterranem Klima, Palmen, alles grün und blühend und das mitten im Hochsommer – fand ich schon sehr beeindruckend und atemberaubend. Es war auch so herrlich, früh morgens, als es noch relativ kühl und frisch war, in dieser Umgebung laufen zu gehen. Und ich war fast traurig, dass es mir aufgrund meines Rückens nicht öfter möglich war. Die aufgehende Sonne von oben über dem See zu sehen hatte wirklich etwas Magisches und unglaublich Beruhigendes und alle Anstrengung nach diesem Berglauf war vergessen.


Den letzten Tag in Cannobio verbrachten wir gemütlich mit Bummeln, Eis essen und ließen ihn abends, nachdem die Koffer gepackt waren, mit einem letzten Restaurantbesuch ausklingen, bevor wir am nächsten Morgen, nachdem unser Gepäck es wieder hinunter aus dem 3. Stock ins Auto geschafft hatte (an dieser Stelle noch einmal “Danke, Mama!”) und wir uns von unseren Gastgebern verabschiedet hatten, die Heimreise antraten. Auf dem Rückweg legten wir noch einen kurzen Stopp in Ronco sopra Ascona ein, wo wir allerdings nur kurz verweilten, jedoch nicht, ohne ein Bild von der traumhaften Aussicht auf den See gemacht zu haben.

Es waren wirklich wunderschöne Tage in Cannobio am Lago Maggiore und auch wenn die letzten davon aufgrund meiner Rückenprobleme etwas getrübt wurden und auch die Heimreise dadurch alles andere als schön war (hinzu kamen diesmal leider auch vier Stunden Stau und das ist, wenn man eh nicht weiß, wie man sitzen soll, verdammt lange…), weiß ich eines definitiv: Es war nicht das letzte Mal an diesem tollen Ort! Es hat mich sofort in den Bann gezogen und ich war sofort drin im Dolce Vita Italiens. Und nicht nur das. Ich bin mir bezüglich unserer Reisepläne für den nächsten Sommer immer sicherer. Ein Roadtrip durch Italien, das wär’s! Und ich würde sagen, die Planung kann doch nicht früh genug beginnen, oder? 🙂

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7 Comments

  • Reply Laura 26. August 2016 at 10:01

    Die Bilder sind ganz wundervoll und es hört sich nach einer traumhaften entspannten aufregenden Woche an.

    Der See wirkt so ruhig und einladend 🙂

    • Reply Nathalie 28. August 2016 at 23:36

      Vielen Dank, liebe Laura! 🙂

  • Reply Schwarzwaldmaidli 26. August 2016 at 10:55

    Das sieht so toll aus!
    Danke für die vielen Infos. 🙂
    Liebe Grüße
    Anette

    • Reply Nathalie 28. August 2016 at 23:36

      Dankeschön 🙂 Freut mich sehr, dass dir der Bericht gefällt.

  • Reply Dennis 26. August 2016 at 12:43

    Ich finde Italien Traumhaft und wie die Bilder zeigen lohnt es sich von der Region aus wirklich. Was mich ein wenig sehr stört, sind deren Maut… Da hat uns beim letzten Urlaub die Maut auf einem Ausflug mehr gekostet wie der Ausflug selbst.

    • Reply Nathalie 28. August 2016 at 23:35

      Da hatten wir diesmal Glück. Bis zum Lago Maggiore mussten wir in Italien keine Maut bezahlen. Die gilt ja nur auf der Autobahn. Nach Sardinien sah das anders aus.

  • Reply Lago Maggiore Fan 21. Januar 2022 at 15:50

    ooooh was für wundervolle Bilder aus meiner Zweitheimat Cannobio. Vielen Dank!! Da bekomm ich gleich wiederSehnsucht und möchte am liebsten sofort ins Auto steigen und hinfahren. Unsere Kinder sind übrigens auch jedes mal total begeistert – weil Cannobio sehr Kindertauglich ist und die Menschen da sehr kinderfreundlich. Einfach immer wieder wunderschön, wir sind ganz große Fans.
    Lg von Tarah

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