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Life with kids: Schlaf, Kindlein, schlaf – Kann ein Kind wirklich schlafen lernen?

20. November 2017

Seit ein paar Wochen haben wir ein kleines Problem. Genauer gesagt, ein Einschlaf-Problem. Ich glaube, so richtig fing es erst an, nachdem wir komplett abgestillt hatten. Davor wurde es zwar abends auch immer spät, aber nie so, dass man quasi gar nichts mehr vom Abend hatte. Wenigstens einen kurzen Moment zum Abschalten, etwas Zeit für sich. Zeit, um den Tag mit dem Partner Revue passieren zu lassen. Wenigstens noch eine Folge der Lieblingsserie gemeinsam schauen, bevor es für den einen schon wieder Zeit zum Schlafen war. Aktuell reicht es oft nicht mal mehr dafür. Und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es mich aktuell nicht stört. Dass wir die Abende oft alleine auf dem Sofa verbringen, obwohl wir eigentlich beide zu Hause sind. Warum das so ist? Weil unser kleiner Mann abends einfach so gar nicht zur Ruhe kommen mag. Nein, manchmal habe ich das Gefühl, er dreht abends nochmal so richtig auf. Wir nennen ihn dann oft Gremlin, weil es meistens nach dem Abendessen passiert. Dass er spielt und wütet und uns schelmisch angrinst, wenn wir dann doch mal etwas ernster werden und ihm sagen, dass es nun aber höchste Zeit wird, endlich zu schlafen. Als ob er nochmal richtig Energie tankt, um fit für die Nacht zu sein.

Denke ich zurück, wie es bei Mika-Flynn in diesem Alter war, erinnere ich mich auch an Abende, an denen er schlecht einschlafen konnte. Einer von uns musste immer bei ihm bleiben. Aber es dauerte nie so lange, wie bei Taavi. Brachten wir ihn um 20 Uhr langsam ins Bett, war meistens spätestens um 21 Uhr Ruhe. Zähne putzen, Gute-Nacht-Geschichte, Kuscheln, noch einen Moment Händchen halten. Er blieb in seinem Bett liegen, weil er wusste, dass nun Schlafenszeit ist.

Aber Taavi? Der denkt nicht daran, liegen zu bleiben. Selbst wenn sich einer von uns zu ihm legt, steht er wieder auf, verlässt den Raum und hat den größten Spaß. Etwa weil er meint, er könnte putzmunter weiter im Wohnzimmer mit seinen Autos spielen, toben und tanzen oder auf uns herum klettern, während wir auf dem Sofa sitzen. Oder sich durch den dunklen Flur nach oben schleichen, ins Kinderzimmer, am liebsten zu seinem großen Bruder, der bereits schläft, um sich unbemerkt dessen Spielsachen zu mopsen. Natürlich bemerken wir das. Und egal, wie oft wir ihm hinterher laufen, ihn wieder nach unten tragen, er versucht es jedes Mal wieder. Ja, manchmal müssen wir uns das Lachen verkneifen. Weil die Art, wie er es anstellt, einfach zu lustig ist. Mit gesenktem Blick, weil er denkt, dass wir ihn so ja nicht sehen, oder auch, weil er genau weiß, dass er eigentlich schlafen soll, schleicht er sich an uns vorbei. Der Spaß hört auf, wenn er anfängt, seinen schlafenden Bruder zu ärgern. Sich zu ihm ins Bett setzt und ihn versucht zu wecken. Und er hört auch auf, wenn bereits zwei Stunden vergangen sind und Taavi immer noch nicht müde zu sein scheint. Wenn es so spät ist, dass wir langsam mit unserem Latein am Ende sind. Woher nimmt dieses Kind nur seine Energie? Wie kann es sein, dass er nicht müde ist?

Als ich ihn noch stillte, dauerte es ab und zu auch länger, bis er einschlief. Aber nie war es so ein Kampf. Wir legten uns gemeinsam ins Bett, er durfte nuckeln, wälzte sich vielleicht noch das ein oder andere Mal hin und her, schlief aber dann doch irgendwann ein. Meistens zumindest. Stillen als Einschlafhilfe und zur Beruhigung klappte ganz wunderbar.

Nun aber stillen wir nicht mehr. Und eine Idee, wie wir ihn stattdessen zur Ruhe bringen können, haben wir nicht. Denn wir haben fast alles versucht.

Ich kann absolut verstehen, dass ein Kind nicht schlafen will, wenn es nicht müde ist. Schließlich geht es uns Erwachsenen da genauso. Legen wir uns hin, obwohl wir putzmunter sind? Wieso sollten wir dann ein Kind dazu zwingen. Aber wenn es doch gar unermüdlich ist, was soll man dann tun? Ich habe es damit versucht, ihn mittags nicht mehr schlafen zu lassen. Was nur selten klappt. Meist ist er dann am späten Nachmittag so knatschig, dass fast gar nichts mehr geht. Gar nicht wagen sollte ich es, ihn zu wecken, wenn er dann doch mal eingenickt ist, denn danach ist seine Laune ganz übel. Hat er diesen Punkt der müden Knatschigkeit allerdings überwunden, ist er auf einmal wieder fit. Und an Schlaf ist abends trotz wach bleiben/halten am Nachmittag nicht zu denken. Weil er abends erst so spät zur Ruhe kommt, dann aber trotzdem um spätestens sieben Uhr morgens wieder wach wird, weil Yannick und Mika-Flynn das Haus verlassen und es etwas unruhiger wird, braucht er spätestens um 10 Uhr noch ein Schläfchen. Und das ist meistens schon zu viel. Ihr seht also, es ist irgendwie nicht so einfach.

Und es zeigt sich auch hier mal wieder, wie unterschiedlich Kinder doch sein können. Mika-Flynn, der teilweise heute noch ein kleines Mittagsschläfchen nach dem Kindergarten macht, hat uns abends noch nie so lange auf Trab gehalten. Klar, möchte auch er mal länger aufbleiben, was er mit seinen fünf Jahren am Wochenende auch gerne mal darf. Aber er versteht mittlerweile natürlich auch schon, dass er zu einer bestimmten Zeit in sein Bett gehen soll, damit er am nächsten Morgen ausgeschlafen ist. Taavi kümmert das mit seinen zwei Jahren natürlich noch herzlich wenig.

Abendliche Routinen und Rituale, Einschlafbegleitung, Kuscheln und Händchen halten – was tun, wenn das alles nicht so richtig klappen mag und das Kind am Abend läuft, wie ein Duracell-Häschen?

Alles nur eine Phase? Wie ist das bei euren Zweijährigen (gewesen)? Habt ihr Tipps, wie wir Taavi abends früher ins Bett bekommen? Und kann ein Kind eurer Meinung nach wirklich schlafen lernen oder sollte man ihm Zeit geben, seinen eigenen Rhythmus zu finden? Egal, wie viele Nerven einen das als Eltern so manchen Abend kostet?

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7 Comments

  • Reply Mareike 20. November 2017 at 20:35

    Hallo liebe Nathalie,

    ich verstehe dich total. Ich vermisse die Abende auch immer sehr in solchen Phasen. Man muss ja auch mal mental vom Tag abschalten dürfen.
    Das , was du beschreibst, haben wir auch phasenweise gerne mal beim Kleinen- ist auch 2. Er ist dann genauso, wie du schreibst, wie ein Duracellhäschen. Energiegeladen und überdreht, verblüfft einen aber auch mit neuen Dingen. Einfach die totale Kopfkirmes. Ich schätze mal, da kommt vlt viel zusammen. Die Wahrnehmung an sich in dem Alter & wie du sagst, dass er erstmal in den neuen Rhythmus finden muss ohne das Runterfahren durch deine enge Nähe wie beim Stillen. Ich glaube, da würde ich schauen beim immer selben Ritual zu bleiben (auch, wenn es echt tricky zu sein scheint und leichter gesagt ist) und nicht zuviel zu probieren, da er dadurch sicher merkt, dass ihr mit euren Ideen am Ende seid und er das dann auch für sich zu nutzen weiß bzw in seinem Köpfchen auch für Chaos sorgt. Ich erinnere mich da gerade an die Worte unserer Hebi beim ersten Kind zurück. Da ging es zwar um die Schreiphasen zu Beginn, aber ich könnte mir vorstellen, dass zuviele unterschiedliche Methoden für zusätzliches Chaos sorgen. Vlt schafft ihr es, auch, wenn er aufgedreht ist, ihn in einem Raum zu lassen, vlt mit einer gemeinsamen Matratze, wo ihr zusammen nochmal runterfahren könnt oder er bei gedimmten Licht noch etwas neben euch spielen kann, wenn es sein muss, während ihr euch als Paar gemütlich zusammen hinlegt und meinetwegen auch so tut als würdet ihr schlafen (das funktionierte bei mir mal mittags sehr gut, als er da auch so überdreht war. irgendwann dachte er, ach die schläft hier schon auf der matratze, gut, leg ich mich doch mal dazu) . Türmen wird bei uns schwer, da wir die Türklinken bereits hochstellen mussten und somit die Tür wenigstens zubleibt, um zu verhindern, dass er den Großen weckt. Den Versuch gab es hier auch merhfach als wir mal nicht schnell genug waren. Vlt ist das noch eine Idee, sofern es möglich ist bei euch.

    Alles Liebe & bald wieder einkehrende Entspannung

    • Reply Nathalie 23. November 2017 at 11:11

      Hab ganz lieben Dank für deine Worte und die Tipps. Einiges haben wir tatsächlich auch schon ausprobiert. Sich dazu zu legen und so zu tun, als würde man selbst schon schlafen, klappt nicht wirklich, denn es interessiert ihn eigentlich kaum. Er nimmt es eher zum Anlass, dann erst recht weiter zu spielen. Da wir aktuell noch sehr alte Türen haben (Schlüssel gibt es dazu gar keine mehr…), klappt leider auch das Hochstellen der Türklinken nicht. Wirklich sehr tricky…Wir bleiben auf jeden Fall weiterhin am Ball. In der Hoffnung, dass es sich mit Gelassenheit, Ruhe und Verständnis (auch wenn es manchmal schwer fällt…), ganz von alleine wieder einspielt. Von einer Phase in die nächste…:D

  • Reply Madeleine 20. November 2017 at 22:44

    Ohje, das klingt wirklich anstrengend und ich habe nicht wirklich einen Rat oder Tipp :/ Ich könnte mir nur vorstellen, dass es eine (sehr langwierige) Phase ist, in der er ziemlich ausgiebig probiert, was er alles selbst bestimmen kann. Begreifen, dass er morgens müde ist, oder dann zwischendrin noch ein Schläfchen braucht, kann er noch nicht recht. Bzw noch nicht so umfassend, wie Mika das kann. Vielleicht Könnt ihr ihm ja anbieten, dass er gerne noch in seinem zimmer spielen kann (sofern er ein eigenes hat) bis er müde ist und du/ihr euch dann gerne zu ihm kuschelt, wenn er einschlafen möchte. Ich weiß ja nicht, was ihr schon alles probiert habt 😉 Vielleicht braucht er von euch einfach noch mal die Bestätigung, dass es ok ist, wenn er noch spielen möchte, das aber ab einer bestimmten Uhrzeit bettfertig in seinem Zimmer machen kann.
    Mit unseren großen Tochter hatten wir das mal, so eine Übergangsphase. Da dauerte es ewig, bis sie zur Ruhe kam. Sie lief dann zwar nicht umher, aber weltzte sich im Bett umher und kam von einem Gesprächsthema zum nächsten 😀
    Ich hoffe wirklich sehr, dass es bei Taavi auch nur eine Phase ist und er bald wieder besser runter fährt und am Abend auch unten bleibt 🙂

    • Reply Nathalie 23. November 2017 at 11:03

      Danke für deine lieben Worte. 🙂 Aktuell schläft er ja noch bei uns im Schlafzimmer. Die Idee, ihn bettfertig noch ein wenig in seinem Zimmer spielen zu lassen, ist prinzipiell nicht schlecht. Allerdings versteht er es noch nicht, dass er dabei nicht immer wieder zu seinem großen Bruder ins Zimmer rennen darf, der schon längst schläft. Und meistens sucht er unsere Nähe, schleppt sein Spielzeug dann von oben nach unten ins Wohnzimmer und “unterhält” uns dort damit. 😀 Ja, es ist wirklich nicht so einfach. Und eine Phase ganz sicher. Mal schauen, wie es sich entwickelt. Ich denke, auch wenn es manchmal schwer fällt, hilft es einfach, irgendwie gelassen zu bleiben und es so zu akzeptieren.

  • Reply Sahm-Berlin 23. November 2017 at 10:20

    Yannick hat das Buch, Jedes Kind kann schlafen lernen, tolle Tipps und es hilft wirklich. Aber Anregungen von Großmüttern sind wohl eher unerwünscht

    • Reply Nathalie 23. November 2017 at 11:37

      Nö, sind sie nicht, liebe Hanni. Schade, dass du das denkst. Yannick findet das Buch nicht und muss es wohl irgendwo verbummelt haben.

  • Reply Melanie 24. November 2017 at 13:42

    Hallo Nathalie. Mit unserer grossen hatten wir genau das gleiche als sie 2 war ( jetzt ist sie 2,5). Bei uns hat geholfen ihren Schlafbedarf zu kennen und die Schlafzeiten dann so einzurichten. Schon als Baby hatten wir grosse Mühe und haben dann ein Schlafprotokoll erstellt und heraus gefunden, dass sie praktisch nie auf nehr als 13h schlaf kam in 24h. Das hab ich mit 2 nochmal gemacht und gemerkt, dass sie weniger braucht. Anfangs hab ich sie nach 30min. Mittagsschlaf noch geweckt, die Knatschigkeit war nach 2 Wochen vorbei und als sie dann Abends wieder bis teils um 10Uhr brauchte, hab ich mal versucht den mittagsschlaf zu streichen. Angangs hab ich sie mit Buch ins Bett gesetzt, da schlief sie ein. Über die Sommerferien beim campen wollte sie das nicht mehr und ging es auch schlecht und sie blieb einfach wach. Zuhause hab ich sie dann einfach im Zimmer spielen lassen und sie schlief mir nur noch 1x ein. Dann ging es Abends plötzlich wieder viel besser. Soweit mein Erfahrungsbericht, vielleicht hilft es dir bei deinen Überlegungen ja irgendwie weiter. Ich wünsch dir jedenfalls viel Geduld und dass es bald besser wird!

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