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Life with kids // Mom life: 12 Dinge, die ich als Mama nie machen wollte und nun doch manchmal tue

29. Januar 2018

“Also ich werde das ja mal ganz anders machen.” “So etwas wird es bei uns nicht geben.” “Das ist alles nur eine Sache der Erziehung und Einstellung. Unser Kind wird sich nicht so aufführen.” – Jaja, die Vorstellungen von werdenden und noch frischen Erstlingseltern sind oft doch sehr verklärt und kindlich naiv. Man sieht die negativen Beispiele von Freunden, Bekannten, Fremden und belächelt die, bei denen es vielleicht nicht so läuft und weiß ganz genau, wie man es einmal nicht machen wird im Hinblick auf die Erziehung und das Leben mit Kind. Das eigene wird nämlich immer auf das hören, was seine Eltern sagen, ganz sicher nie aus der Reihe tanzen und wohl erzogen immer lieb und brav sein. Haha. Ein weinendes, kreischendes Kind auf dem Supermarktfußboden, das sich weigert aufzustehen und sich aufbäumt und den ganzen Landen zusammen brüllt, weil es das Spielzeugauto oder den Schokoriegel an der Kasse nicht haben darf, während Mama mit hochrotem Kopf versucht, den Einkauf mit den noch wenig übrig gebliebenen Nerven zu überstehen? Oder eines, das im Restaurant alle Blicke auf sich zieht, weil es einfach nicht auf seinem Stuhl sitzen bleiben kann, sondern am liebsten dem Kellner so lange zwischen die Beine rennt, bis dieser nicht mehr ausweichen kann und mitsamt dem beladenen Tablett über das Kind fliegt? Nein, also dieser Eltern müssen irgendwas falsch gemacht haben in ihrer Erziehung. Und was ist nur los mit dem Kind, das sich im Skigeschäft, während Papa und großer Bruder Schuhe anprobieren, alle, und damit meine ich wirklich ALLE Klamotten vom Leib reißt und dann nackig durch den Laden rennt und sich schließlich nur mit Biegen und Brechen wieder anziehen lässt, als Papa mit ihm ohne Kleidung raus in den Schnee geht, um zu demonstrieren, wie kalt es draußen ist?

Es mag sicher auch kinderlose Menschen geben, die darüber lachen können. Aber oftmals spürt man sie eben doch, diese Blicke von Fremden. Die einem das Gefühl geben, dass man ja komplett alles verkehrt macht mit seinem Kind und es ja offensichtlich ist, dass es einem auf der Nase herum tanzt. Aber mittlerweile bin ich da wirklich gelassen. Spätestens beim zweiten Kind, vermutlich noch eher, verabschiedet man sich nämlich von bestimmten Vorstellungen und Punkten, die man sich vorgenommen hatte, eben genau so nie zu machen. Dann, wenn man die unzähligen Phasen, schon mehrmals durchlaufen hat und weiß, was einen erwarten könnte. Und auch, wie man darauf reagieren muss oder was in diesen Momenten am besten hilft. Nicht immer reicht es, dem Kind gut zuzureden. Es mit Worten zu besänftigen. Ein kleiner Zweijähriger begreift eben nicht, dass er nicht alles haben kann, was er im Supermarkt toll findet. Und wenn er sich nunmal eben jetzt und sofort im Laden nackig machen will, dann soll er diese Erfahrung machen. Egal, was die Anderen denken.

Auch ich wusste vor der Geburt meines ersten Kindes ganz genau, was ich mal wie machen will und was es bei uns im Haus nie geben wird. Nach und nach schleichen sich dann eben doch bestimmte Gewohnheiten ein und als Eltern drückt man immer öfter mal ein Auge zu. Zum Wohle aller Beteiligten. Hauptsächlich wohl aber, um die Nerven der Eltern zu schonen.

Was ich als Mama nie machen wollte und nun doch manchmal tue? Lest selbst.
  • Den Kindern während des Restaurantbesuches das Tablet oder Smartphone anmachen: Ich habe es mit Malbüchern und mitgebrachten Spielsachen versucht, aber alles half nur von kurzer Dauer. Unsere Jungs sind schneller fertig mit dem Essen, als wir schauen können und machen dann das Restaurant unsicher. Damit wir nicht völlig gestresst und gehetzt unser Essen hinunter schlingen und ständig die Kinder suchen müssen, machen wir ihnen während wir essen dann eben auch mal eine Serie auf Youtube an. Wir Großen können unser Essen genießen und die Kinder sind beschäftigt. Ja, fand ich früher wirklich furchtbar. Aber nach ein paar wirklich unentspannten und stressigen Restaurantbesuchen gab es entweder nur die Option, gar nicht mehr gemeinsam essen zu gehen oder die Kinder eben zumindest für diese Zeit “ruhig zu stellen”.
  • Die Kinder aufstehen lassen, wenn sie fertig mit essen sind: Ja, normalerweise bleibt man sitzen, bis alle aufgegessen haben. Wenn die Kinder aber keinen Hunger haben oder schneller fertig sind, als die Erwachsenen, hilft es keinem, wenn sie dann quengelnd und sich streitend am Tisch sitzen. Deswegen können sie, sofern sie auch wirklich satt sind, den Tisch verlassen, während wir in Ruhe zu Ende essen.
  • Den Fernseher auch mal vor 18 Uhr anmachen: Das war meine Regel – der Fernseher bleibt tagsüber aus und wird frühestens ab 18 Uhr für eine halbe Stunde angemacht. Manchmal, aber nur manchmal, möchte ich mal eine kurze Pause von den Zankereien und dem lauten Gebrüll meiner zwei Rabauken. Und wenn das vor 18 Uhr der Fall ist, mache ich ihnen eben auch mal eher den Fernseher an. Ganz egoistisch. Und dann trinke ich meine Tasse Kaffee, entspanne einen Moment, bis es weiter geht mit dem Alltagstrubel.
  • “Wenn du das jetzt nicht sofort aufräumst, gibt es heute Abend keine Kinderstunde!”: Wie ich sie eigentlich selber hasse, diese “Wenn/Dann”-Sätze. Aber manchmal, wenn die Nerven dünn sind wie Drahtseile, dann rutschen sie mir eben auch mal raus. Wäre ich dann auch wirklich konsequent, würden sie vielleicht etwas bewirken. Aber meistens ziehe ich das Gesagte dann eben doch nicht durch. Weil es mir im nächsten Moment schon wieder leid tut, meinen Kindern mit so einem Quatsch zu drohen.
  • “Ich zähle jetzt bis 3!”: Lässt sich gleichsetzen mit der oben genannten Aussage. Und klappt so gut wie nie. Spätestens, wenn ich das fünfte Mal bis drei gezählt habe, gebe ich sowieso auf…
  • Schokolade zum Frühstück: Damit das große Kind in einer seiner Phasen wenigstens ein paar Kalorien und Nährstoffe zu sich nimmt, kann es auch mal sein, dass es dreimal am Tag Müsli essen darf und nicht die ekligen Spaghetti, die sonst seine Leibspeise waren, aber nun aufgrund des Lauches, der wirklich IMMER drin war in der Soße, nun ganz furchtbar schmecken.
  • Beim Einkaufen nachgeben: Wenigstens einmal entspannt mit kleinen Kindern einkaufen gehen? Klappt, wenn man die Kinder zu Hause lässt oder ihnen eben doch mal ihre Forderungen nach Süßigkeiten und Spielzeugauto erfüllt. Ist das Bestechung? Kann sein. Aber manchmal hab ich eben keine Lust auf das ewige Theater.
  • Das Chaos Chaos sein lassen: Am Ende des Tages wird aufgeräumt und alles verschwindet dorthin, wo es war. So mein Wunschdenken, bevor die Jungs in die aktive Spielphase kamen und bevor sich immer mehr Spielsachen angehäuft hatten. Mittlerweile sieht es am Ende des Tages in den Zimmern so aus, als ob eine Bombe eingeschlagen hat. Und manchmal bin ich einfach zu müde und mir ist das Chaos egal. Dann bleibt es eben unaufgeräumt. Würde am nächsten Tag ja sowieso gleich wieder so aussehen.
  • Man darf auch mal genervt sein: Ja, früher hatte ich ein schlechtes Gewissen deswegen, aber mittlerweile weiß ich, dass es völlig in Ordnung ist, auch mal genervt zu sein von den Kids und sich, wenn auch nur kurz, auf eine einsame Insel zu wünschen. Ich liebe das Leben mit meinen Jungs, aber manchmal wird es auch mir mal zu chaotisch und zu laut und ich wünsche mir ein kleines bisschen Ruhe.
  • Schimpfen und laut werden: Ich wollte nie schreien und wirklich laut mit meinem Kindern schimpfen. Aber wenn die Nerven eben doch mal blank liegen, ich einen schlechten Tag habe und das Fass am Überlaufen ist, kann es eben doch mal passieren. Meistens unnötig und völlig übertrieben, muss es dann raus. Das schlechte Gewissen danach ist enorm und ich schwöre mir jedes Mal, dass ich das nächste Mal nicht wieder so laut werden möchte. Lieber verziehe ich mich dann mal kurz ins Schlafzimmer und brülle in mein Kissen, als die schlechte Laune an den Kindern auszulassen.
  • Cars, Anna, Elsa und Co.: Nein, so einen Merchandise-Kram bekommen meine Kinder nicht. Nicht schön und sowieso nur Geldmacherei. Tja nun, mittlerweile besitzen sie eben doch das ein oder andere Teil mit den lustigen Autos von Cars drauf. Denn wem soll es am Ende gefallen? Den Kindern oder mir? Und wenn die Kids happy sind, freut sich auch die Mama.
  • Stubenhocker ohne schlechtes Gewissen: Jeden Tag raus gehen, bei Wind und Wetter, ob es stürmt oder schneit – so war mein Plan. Ja, frische Luft ist wichtig, draußen kann man sich wunderbar austoben und viele Abenteuer erleben. Mittlerweile ist es für uns aber auch mal in Ordnung, einen Tag nur Drinnen zu verbringen und sich dort zu beschäftigen. Auch wenn die Sonne scheint und wir trotzdem keine Lust haben, raus zu gehen.

Und, wie ist das bei euch so? Welche Dinge wolltet ihr nie machen und tut es nun doch im Hinblick auf die Erziehung und das Leben mit euren Kindern? Weil es manchmal eben einfacher ist. Und man hin und wieder eben nur seine Nerven schonen möchte.

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1 Comment

  • Reply Sarah Müller 30. Januar 2018 at 20:26

    Erziehen ist nun mal anstrengend, aber langfristig hat man den größeren Benefit, wenn man konsequent erzieht. Hat man jedoch mehrfach die Kontinuität des konsequenten Erziehens unterbrochen, dann wird es schwer sich gegen die schlauen Kids in gewissen Situationen durchzusetzen. Das ist ja natürlich.

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