Einfach mal nichts machen, außer die Seele baumeln zu lassen. Entspannen, genießen, im Moment leben. Auch wenn das schlechte Gewissen sich hin und wieder zu Wort melden wollte, habe ich es so gut es ging, einfach überhört. Das musste so, weil ich es so wollte. Urlaub. Das sollte es sein. Zwei Wochen Zeit mit meinen Lieben, ohne Verpflichtungen, ohne To-Do-Listen, ohne Dieses und Jenes, was es noch zu erledigen oder abzuarbeiten gilt. Obwohl der Laptop dabei war, habe ich ihn kaum beachtet, außer für Recherchen zu unseren Tagesausflügen am Urlaubsort. Mallorca. Zum neunten Mal zu Besuch auf dieser Insel und immer noch kann ich nicht genug davon bekommen. Fühle mich dort vertraut, ja fast “heimisch”. Schwer zu beschreiben. Nirgendwo anders, wo ich bis jetzt Urlaub gemacht habe, ging es mir so wie dort. Wenn du schon beim Verlassen des Flugzeugs und Betreten des mallorquinischen Bodens ein ganz wohliges Gefühl im Bauch hast. Die warme Luft dich umhüllt und du eine leichte Gänsehaut bekommst, weil du es so genießt. “Schön, wieder hier zu sein.” Gemeinsam mit unseren Jungs, mit denen wir unsere Begeisterung für die Schönheit und Vielfältigkeit der Insel nun nach vier Jahren endlich teilen wollten. Und nach einigen Turbulenzen, ein paar Schreckmomenten, aber dennoch auch einer Geschichte, die wir sicher noch lange Zeit erzählen werden, konnte ich mich auf zwei wundervolle Wochen freuen. Ich war im Urlaubsmodus, als wir mit dem Auto dem Sonnenuntergang entgegen und zu unserem Ferienhaus fuhren und wusste schon lange vorher, dass es einfach gut werden wird. Dass es auf Mallorca gar nicht anders geht. Zwei Wochen Sommer, Sonne, Meer. Zwei Wochen Urlaubsgefühle und Zeit, sich auf das wirklich wichtige zu konzentrieren, Gedankenanstöße zu bekommen und sich zu besinnen. Gedanken ordnen und für einen klaren Kopf sorgen.
Und die Stimme ignorieren, die flüstern wollte, dass man doch eigentlich mal wieder was für den Blog machen könnte. Aber nein. Diesmal nicht. Eine ganz bewusste Auszeit war einfach mal nötig. Ich werde schon nichts verpassen, niemand wird es mir krumm nehmen. Den Druck, alles geben zu müssen, mache ich mir dieses Mal nicht. Dieses Mal höre ich auf meine Bedürfnisse. Weil ich es sonst hinterher bereuen würde. Da war ich mir sicher.
Und so genoss ich jeden Moment so gut es ging. Achtsam, bewusst, im Hier und Jetzt. Schöpfte ihn voll aus.
Morgens, wenn noch alle schliefen, war ich als erste wach. Die Stille des beginnenden Tages, in der Ferne das Rauschen des Meeres, friedlich und schön. Entweder schnürte ich meine Laufschuhe und erkundete die sofort vertraute Umgebung. Morgens um halb sieben schon so warm, dass selbst die kürzesten Sachen schon zu viel waren. Alleine an noch ganz verlassenen Stränden, die sich im Laufe des Tages mit vielen Menschen füllen sollten. Tief inne halten und genießen, ein- und ausatmen, ganz bewusst. Die Füße nach dem Lauf ins Meer gedippt. Tut das gut!
Oder ich saß einfach nur da. Mit einem Buch und einer Tasse Tee. Klare Morgenluft und Ruhe. Und wenn Mika-Flynn dann irgendwann nach mir wach wurde, kam er zu mir raus auf die Terrasse, noch ganz tapsig und verschlafen, gab mir eine feste Umarmung und einen dicken Kuss. “Guten Morgen, Mama!”
Mittags in der heißen Sommersonne lag ich im Sand, Taavi schlief auf meinem Schoß, Mika-Flynn spielte im Meer. Den ganzen Tag, allein oder mit anderen Kindern. Jeden Tag lernte er neue kennen und war sofort mit ihnen vertraut. Man sah ihn nur umhertoben, spielen, rennen. Keine Pause. Erinnerungen schaffen, Momente sammeln, wie die Muscheln und Steine am Sand. Unermüdlich, einfach Kind. Und wenn er doch müde wurde, schnappte er sich seinen Schwimmreifen und dümpelte damit im seichten Wasser. Jede kleine Welle wiegte ihn sanft hin und her. Und ich konnte sehen, wie selig er in diesem Moment war und wie er ihn einfach voll und ganz lebte. Ich konnte durch ihn förmlich spüren, wie ich mich als Kind gefühlt haben musste, als ich all diese Dinge zum ersten Mal tat, sah und erlebte. Im Meer baden, am Strand rennen, den Sand zwischen den Zehen spüren, das Salz auf der Haut. Wenn du dir mit der Zunge über die Lippen leckst und im nächsten Moment das Gesicht verziehst, weil es so salzig schmeckt.
Auch ich war mit jeder Faser meines Körpers ganz automatisch in solchen Momenten. Aufgeheizt von der Sonne, wenn du merkst, dass du dich gleich wieder mit einem Sprung ins Wasser erfrischen solltest. Die Schweißperlen auf deiner Haut stehen und immer wieder eine sanfte Brise über den Strand und deine Haut bläst, um dich abzukühlen. Das Rauschen der Wellen, die sich am Strand kräuseln und brechen, das Zierpen der Zikaden, das klingt, wie die britzelnde Sonne, der flimmernde Sand in der Ferne. Glücklich, selig und dankbar liegst du einfach da. Bist zu träge, um irgendwas zu tun. Sogar lesen ist fast zu anstrengend. Und doch lässt du dich dann fesseln von einem guten Buch, das du nicht mehr aus der Hand legen möchtest.
Die Erfrischung im Meer, das sanfte, klare Wasser, das deine Haut umspielt und sich so weich anfühlt. Die kurze Überwindung, die es jedes Mal auf’s Neue kostet, nach dem Bad in der Sonne, aufgeheizt und schwitzend, hinein zu waten und unterzutauchen. Und wenn du erstmal drin bist, tut es so gut, das kühle Wasser zu spüren, das deinen Körper umhüllt. Die sanfte Bewegung der Wellen, das Plätschern und die Wogen. Die Kinder, die dich lachend nass spritzen. Spielend, ausgelassen. Und gleichzeitig bist du auch ein bisschen wehmütig, weil du wünschtest, der Urlaub würde niemals enden.
Die wandernde Sonne am Horizont. Morgens und abends ist sie am schönsten und taucht alles in dieses ganz besonders bezaubernde Licht. Sowieso mag ich den Morgen und den Abend im Urlaub irgendwie am liebsten. Die Ruhe und Stille, wenn noch alles schläft und ich als einzige wach bin, um den beginnenden Tag zu begrüßen. Und am Abend nach einem langen Strandtag frisch geduscht, die Wärme noch auf der Haut spürend den Tag ausklingen zu lassen. Den Zikaden und Geräuschen der Dunkelheit zu lauschen, ferne Stimmen und heiteres Lachen, Ausgelassenheit und Glück. Daliegend und die Sterne am Himmel zählend. Ob wir wohl eine Sternschnuppe entdecken? Uns trennen nur wenige Stufen vom Meer, auch nachts hört man es noch rauschen. Beruhigend und wohltuend. Die Melodie des Abends klingt in den Ohren. Bevor man sich müde und selig schlafen legt. Die Glieder so schwer und wohlig im Bett, ohne sich in Gedanken zu verlieren, schläft man sofort ein und erwacht erst am nächsten Morgen wieder ausgeruht und erfrischt voller Vorfreude auf den bevorstehenden Tag, der wieder viele tolle Momente und Erinnerungen mit sich bringen wird.
So viele neue Erinnerungen und Erlebnisse. So vieles haben wir gesehen. Und auch wenn es nicht immer eitel Sonnenschein war, sondern auch mal anstrengend mit zwei streitenden, motzenden und nicht immer zufrieden zu stellenden Kindern, so überwiegen dennoch die vielen positiven und schönen Momente. Die strahlenden und leuchtenden Augen. Die gemeinsame Zeit. Das rund um die Uhr draußen sein. In Badehose und Bikini leben. Von morgens bis abends. Wärme auf der Haut auch noch nachts, wenn es schon dunkel ist.
Keine Verpflichtungen, kein Müssen. Alles darf so sein, wie es ist. Leichtigkeit und Unbeschwertheit. Diese Urlaubsgefühle möchte ich konservieren, sie fest im Marmeladenglas verschließen und mit in den Alltag nehmen. Wenn es doch wieder mal anstrengend und stressig zu werden scheint, will ich mich erinnern. An diese kostbare Zeit, die Momente, die mich so glücklich gemacht haben und die ich so genießen konnte. Als ich mich frei gefühlt habe und leicht. Wenn es im Urlaub gelingt, dann sollte ich das doch auch zu Hause schaffen.
Ich nehme sie mit, die frische Bräune, die Sommersproßen, den Sommerglow und die Bikinistreifen. Erinnere mich an das Salz auf der Haut und in meinem Haar. Ein ganz besonderes Duftgemisch aus Wasser, Meerluft, Sand und Sonnencreme. So typisch Sommer, so schön. Ich denke an das Meer, das in allen Blau- und Türkistönen schimmert, so klar und rein. An den strahlend blauen Himmel, nur selten von ein paar weißen Wölkchen durchzogen. An die Sonnenuntergänge am Meer. An seine beruhigende Wirkung. An das sommerliche Zierpen der Zikaden. An die trocknenden Handtücher und Badehosen auf der Wäscheleine am Abend, sich bereit machend für den nächsten Tag am Strand. An die sandsteinfarbenen Häuschen mit ihren grünen Fensterläden. An die goldgelben Felder und die Weite. An die grünen Bäume, die pinken, rosanen und roten Bougainvilleas. An die traumhaften Buchten auf der einen Seite und die beeindruckenden Berge, die felsig, karge Landschaft auf der anderen. Das Wort paradiesisch beschreibt es perfekt. Ein Traum. Eine Pause vom Alltag. Ferien. Urlaub. Keine Hektik, kein Stress. Einfach genießen, den Sommer, das Glück, die Zeit mit meinen Lieben, das Leben. Wenn nicht im Sommer, der für mich schönsten Zeit im Jahr, wann dann?
Für mehr Sommerurlaubsgefühle, für mehr Gelassenheit, für mehr Genießen, für mehr einfach sein. Für mehr Sommer im Herzen, auch im Winter. Denn es macht ganz sicher so vieles leichter.
Und was ist eure Definition von (Sommer)Urlaubsgefühl?
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