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Mom Life: Vom Stillen und Schlafen

19. Januar 2016

“Und, stillst du?” – Eine Frage, die ich in letzter Zeit wieder so oft gehört habe. Vom Gegenüber meist so gestellt, als ob sie die Antwort fast erwartet hätten. Was, wenn ich nein gesagt hätte? Dann hätte ich mich vermutlich rechtfertigen müssen, warum ich es nicht tue.

Dass ich meine Kinder einmal stillen möchte, war für mich eigentlich schon klar, noch bevor ich das erste Mal schwanger wurde. Zwar hatte ich mich damals noch nicht damit beschäftigt, wie es dann letztendlich ablaufen würde, aber irgendwie war es für mich selbstverständlich. Ich ließ bei Mika-Flynn dann auch alles auf mich zukommen, habe nichts dazu gelesen und vertraute einfach darauf, dass es schon irgendwie klappt. Freundinnen mit Kindern hatte ich damals noch keine, die einzige, die ich fragen konnte war meine Mama. Die hatte sowohl mich, als auch meine Schwester gestillt.

Neben dem Punkt, dass Stillen einfach die natürlichste Sache der Welt sein sollte, wollte ich meinen Kindern mit der Muttermilch etwas Gutes tun. Ich möchte hier nun kein Pro und Contra für das Stillen auflisten und finde es auch vollkommen in Ordnung, wenn sich eine Frau gegen das Stillen entscheidet, denn sie wird ihre Gründe dafür haben, die genauso respektiert werden sollten, wie eine Frau, die in der Öffentlichkeit ihr Kind stillt. Und selbstverständlich gibt es auch Frauen, bei denen das Stillen einfach nicht klappen will.

Ganz so einfach, wie ich es mir vorgestellt hatte, war es dann beim ersten Kind nämlich auch nicht. Deswegen möchte ich ein paar persönliche Gedanken dazu mit euch teilen.

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Stillen beim ersten Kind

Das Stillen von Mika-Flynn war anfangs noch etwas holperig. Direkt nach der Geburt suchte und fand er mit Hilfe der Hebamme zwar schnell die Brust, die Tage danach, die wir noch im Krankenhaus verbringen mussten, war ich aber oft überfordert und fühlte mich auch etwas hilflos. Oft klappt das Anlegen nicht richtig, Mika-Flynn schrie die Brust an und ich, als gerade frisch gebackene Neu-Mama, war mit meinen Nerven am Ende. Hormonchaos und Angst, den Bedürfnissen meines Kindes nicht gerecht zu werden. Zwar halfen mir die Schwestern und Hebammen und zeigten mir, wie ich ihn anlegen muss, aber kaum waren wir allein, klappte es dann doch wieder nicht, so wie ich es mir vorgestellt hatte.

Dass er trotzdem irgendwie etwas zu sich genommen haben musste, zeigte sich an seiner konstanten Gewichtszunahme. Aber glücklich machte mich die Situation so dennoch nicht. Die ersten Tage und Wochen zu Hause dauerte es noch eine Weile, bis wir stilltechnisch wirklich ein Team wurden. Einige Tränen, Verzweiflung und Gedanken daran, es einfach sein zu lassen und ihm stattdessen einfach Fläschchen zu geben später, wurde es dann doch noch besser. Nicht zuletzt wegen meiner Hebamme, die uns immer gut zuredete, mir zeigte, wie ich ihn besser anlegen kann und mich ermunterte, nicht den Mut zu verlieren.

Auch wenn das Stillen dann doch noch klappte, Mika-Flynn durch die Muttermilch zu einem kleinen Wonneproppen heranwuchs und es ihm sichtlich schmeckte, war für mich klar, dass ich ihn spätestens nach sechs Monaten abstillen möchte. Ich fühlte mich irgendwie nie richtig wohl damit, kam mir manchmal fremd vor im eigenen Körper und wollte letzteren nach dieser Zeit dann einfach wieder für mich haben. Es gibt so einige Dinge, mit denen eine stillenden Frau sich auseinander setzen muss. Spannende und stechende Brüste, die nicht selten mindestens zwei Körbchengrößen größer sind, als normal und einem teilweise wie Fremdkörper vorkommen, nasse Shirts und zu viel Milch, die nicht weiß, wohin und sich ihren Weg fontänenartig in alle Richtungen bahnt…Für mich war nach einem halben Jahr klar: Damit ist jetzt Schluss. Und auch wenn mir das Abstillen dann doch tatsächlich schwer fiel, weil es eben auch ein erster Abnabelungsprozess vom Baby ist, war ich froh, meinen Körper wieder für mich zu haben.

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Stillen beim zweiten Kind

Fragt mich nicht warum, aber nun bei Taavi ist es irgendwie anders. Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich in meiner Rolle als Mama gewachsen und auch als Frau reifer geworden bin. Zu mir gefunden habe und mich rundum wohl in meinem Körper fühle und vor Allem dankbar dafür bin, was er geleistet hat, indem zwei wundervolle Kinder darin herangewachsen sind.

Jedenfalls war für mich trotz der anfänglichen Schwierigkeiten beim Stillen mit Mika-Flynn und der Tatsache, dass ich mich oft nicht wohl dabei gefühlt hatte (vielleicht, weil ich als Mama erst ankommen musste…) auch diesmal klar, dass ich es zumindest probiere.

Mit der Gelassenheit, die ich mir versucht hatte, für die Geburt anzueignen, ging ich dann auch ans Stillen von Taavi heran. Die Stunden im Krankenhaus war er zwar noch etwas trinkfaul und schlief lieber, kaum waren wir zu Hause, verlangte er dann aber fast jede Stunde nach der Brust. Und ich empfand es von Anfang an als das normalste der Welt. Es klappte sofort prima. Dadurch, dass der Milcheinschuss diesmal länger dauerte, nahm Taavi zwar zuerst etwas ab, hatte aber dann schnell sein Geburtsgewicht wieder erreicht und nahm genauso wie Mika-Flynn damals richtig schnell und gut wieder zu. Ein Zeichen für mich, dass es ihm schmeckt und ich alles richtig mache.

Wie auch Mika-Flynn ist Taavi eher ein schneller Trinker. Zehn Minuten maximum und er ist in der Regel satt. Allerdings ist er auch ein kleiner Nuckler und hängt, wenn er beim Stillen eingeschlafen ist auch mal gerne eine halbe Stunde oder länger an der Brust. Weil ich kein Schnullerersatz sein möchte (den er ja verweigert), muss ich darauf achten, dass das nicht allzu häufig passiert. Nachts nicht immer ganz einfach, wenn man dabei dann selbst wieder einschläft…Tagsüber kann es dann aber auch mal sein, dass er total unkonzentriert ist und obwohl er Hunger hat, abdockt, andockt, grunzt und schmatzt, wieder durch die Gegend guckt, usw. …Etwas anstrengend, wenn man ihn einfach nur satt bekommen möchte, weil man vielleicht auch noch etwas anderes zu tun hat. Am schönsten ist es jedoch, wenn er mich während er ruhig trinkt, mit seinen großen Kulleraugen anschaut und beobachtet. Und ich frage mich jedes Mal, was ihm in diesen Momenten wohl durch sein kleines Köpfchen huscht. Dann genieße ich das Stillen und diese Verbindung zu meinem Kind ganz besonders.

So selbstverständlich wie es sein sollte, ist es dieses Mal auch für mich. Ich fühle mich wohl dabei und habe das Gefühl, dass mein Körper trotzdem noch mir gehört. Es ist für mich einfach nur natürlich, mein Kind zu ernähren und ich bin dankbar dafür. Ich stille Taavi überall und in jeder Position. Im Sitzen, im Liegen, im Stehen und auch unterwegs habe ich damit kein so großes Problem mehr, wie damals bei Mika-Flynn. Ich suche mir dann zwar auch lieber ein ruhiges Plätzchen, als mich stillend in eine große Menschenmenge zu setzen, aber es ist mir keinesfalls mehr unangenehm.

Ja, man muss sich vorher zweimal überlegen, was man anzieht, wenn man das Haus verlässt. In der Öffentlichkeit lässt sich ein lockeres Shirt oder ein Pullover etwas unauffälliger hochziehen, als ein enganliegendes Kleid…Vielleicht ist das eine Tatsache, die mich etwas stört. Nicht alles tragen zu können. Zumindest, wenn man nicht abpumpt, was ich z.B. bei Mika-Flynn öfter gemacht habe, nun aber vermeiden will. Bzw. nur dann machen möchte, wenn es wirklich notwendig ist, beispielsweise, wenn wir mal einen Abend ohne die Kinder etwas unternehmen wollen.

Aber man wird ja auch erfinderisch. Und außerdem nehme ich grundsätzlich ein großes Tuch oder eine Mullwindel mit, mit der ich uns dann so abdecken kann, dass es nichts zu sehen gibt. Die universell einsetzbaren Pucktücher von aden + anais* kann ich euch da übrigens sehr empfehlen, weil sie mit ihren 1,20 x 1,20m wirklich die perfekte Größe dafür haben. Außerdem sind sie noch dazu richtig chic und durch das Musselin kuschelig weich.

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Stillen und schlafen

Nachts ist das Stillen für uns ebenfalls ein Selbstläufer. Taavi schläft bei uns im Familienbett oder im Babybay Beistellbett**, das als Erweiterung und Rausfallschutz dient. Bevor wir schlafen gehen, liegt er meistens bei uns im Wohnzimmer in seiner Wiege oder nun auch immer öfter im Kinderzimmer in seinem Gitterbett. Letzteres aber auch nur, wenn er wirklich ruhig und fest schläft und Mika-Flynn nicht stört. Die Türen bleiben auf und sobald wir hören, dass er wach wird, holen wir ihn zu uns. Und auch wenn das super klappt, soll er noch eine Weile bei uns im Schlafzimmer schlafen. Einfach aus dem Grund, weil ich mich sicherer damit fühle, in nah bei mir habe und ihm so im wahrsten Sinne des Wortes im Schlaf nachts etwas geben kann. Denn es ist tatsächlich so, dass ich mich teilweise morgens gar nicht mehr erinnern kann, wann und wie oft ich ihn gefüttert habe, weil ich mich einfach nur zu ihm umdrehen muss und er dann meistens, ohne dabei richtig wach zu werden, trinkt und weiter schläft. So wie ich dann auch. Und so habe ich dann morgens tatsächlich oft das Gefühl, ausgeruht und fit zu sein, obwohl er nachts mehrmals gestillt werden wollte. Die Abstände werden inzwischen auch immer länger und statt wie in den ersten Wochen alle zwei Stunden, kann es nun auch mal sein, dass er erst nach vier Stunden wieder Hunger bekommt. So richtig wach werden wir dann meistens gegen sieben Uhr und ich merke dann, dass er immer unruhiger und zappeliger wird und nicht mehr schlafen mag. Ein Zeichen, aufzustehen.

Baby-aden-anais-bamboo-collection-Schlafsack-muselin-black-white-nursery-momblogger-mamabloggerInzwischen gewöhnt Taavi sich auch langsam an den Schlafsack, den er in den ersten Wochen noch ziemlich blöd fand. Pucken ließ er sich ab und zu, aber meistens schlief er bei mir auf dem Bauch und unter meiner Decke (was meinen Schlaf natürlich automatisch unruhiger machte). Der Schlafsack von aden + anais* ist zum Glück so weich und leicht (hält aber trotzdem warm), dass er ihn akzeptiert. Und dadurch, dass er sich mit einem Reißverschluss von unten öffnen lässt, klappt das Windel wechseln auch nachts ganz schnell, ohne ihn komplett ausziehen zu müssen.

Baby-aden-anais-bamboo-collection-Schlafsack-black-white-nursery-momblogger-mamabloggerIch bin jedenfalls gespannt, wie lange ich Taavi stillen werde. Festgelegt habe ich mich nämlich dieses Mal nicht. Ob sechs Monate oder acht, vielleicht ja auch länger. Nicht nur von mir hängt diese Entscheidung ab, sondern auch von Taavi. Ein wenig Unabhängigkeit ist auch trotz Stillen möglich, vorausgesetzt, er trinkt abgepumpte Milch. Aber das wird sich zeigen. Und spätestens mit Einführung der Beikost werden wir dann vermutlich immer mehr Stillmahlzeiten ersetzen.

So lange genießen wir die gemeinsamen Momente und ich schnuffle und kuschele mein kleines Baby, das mir bereits jetzt schon wieder viel zu schnell groß wird und schaue ihm dabei zu, wie es selig in meinem Arm einschlummert und dabei satt und zufrieden seufzt.

Habt ihr eure Kinder gestillt? Wenn ja, wie lange? Und habt ihr es auch von Kind zu Kind unterschiedlich empfunden?

* Pucktücher und Schlafsack aus der Bamboo Midnight Kollektion von aden + anais wurden uns freundlicherweise kostenlos zur Verfügung gestellt.

** Einen ausführlichen Testbericht von mir zum Babybay findet ihr im Babyartikel-Magazin, für das ich regelmäßig schreibe.

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10 Comments

  • Reply Lea 19. Januar 2016 at 9:31

    Hej und guten Morgen!
    Bei mir lief es jetzt beim ersten Kind ganz ähnlich. Wir haben ein wenig gebraucht, bis sich alles eingespielt hat, aber jetzt läuft es prima. Auch die abgepumpte Milch trinkt Jakob ganz toll wenn ich in der Uni bin und Jonas ihn stillt.Ich weiß noch nicht wie lange ich stillen möchte, mal schauen wie es sich entwickelt.
    Liebe Grüße und habt einen tollen Tag!

    • Reply Nathalie 21. Januar 2016 at 13:26

      Das ist sicher auch das Beste. Zu schauen, wie es sich entwickelt und dann nach Gefühl zu entscheiden, wie lange man stillt.

  • Reply Bell 19. Januar 2016 at 9:48

    Für mich war damals auch klar, dass ich stillen werde. Bei mir ist das “Abstillen” von ganz alleine passiert.
    1. war einfach nicht mehr so viel zu holen (nach ungefähr 5-6Monaten) und der Minimann bekam die ersten Zähne mit denen er auch mal beherzt zubiss.
    2. hatte ich dann ein Gipsbein und konnte nicht mehr aufstehen (wir haben zu dem Zeitpunkt fast ausschließlich nachts gestillt)
    Es war also ein Selbstläufer. Wie es beim nächsten Mal aussieht, werde ich auch sehen wenn es mal soweit ist.

    Dieser Schlafsack ist wirklich richtig hübsch!

    • Reply Nathalie 21. Januar 2016 at 13:25

      Autsch, das stelle ich mir auch unangenehm vor…Mika hat ja erst mit 8 Monaten seinen ersten Zahn bekommen, deswegen blieb ich davon verschont.

  • Reply Raphaela 19. Januar 2016 at 13:43

    Hallo Nathalie,
    der junge Mann hat sich gerade nach fast 6 Monaten tatsächlich von selbst abgestillt, weil alles andere für ihn plötzlich interessanter wurde. Nur noch nachts kuschelte er sich ganz nah an mich ran – aber auch das ist hat sich mit Einführung des Abendbreis erledigt.
    Ich hatte mir immer vorgenommen 6 Monate zu stillen- und war dann tatsächlich ein wenig traurig als es vorbei war. Damit hatte ich so gar nicht gerechnet. Aber irgendwie war das Abstillen doch ein klitzekleiner Abschied von etwas sehr Besonderem…
    Alles Liebe,
    Raphaela

    • Reply Nathalie 21. Januar 2016 at 13:21

      Ja, die Kleinen zeigen einem selbst in dem Alter schon ganz genau, was sie wollen. Aber wenn es dann so einfach geht und sie sich selbst abstillen, hat das ja auch seine Vorteile. Auch wenn es für einen selbst dann doch irgendwie traurig ist. Kann dich da gut verstehen.

  • Reply ekulele 19. Januar 2016 at 20:03

    Ein super toller Beitrag du Liebe! Deine Erfahrungen beim ersten Stillen bzw bei Mika kommen mir einfach so bekannt vor. Vieles ist bei mir auch so bzw. war gerade zu Beginn des Stillens eine richtige Herausforderung. Die viele Milch, die Schmerzen, dazu noch der verrückte Hochsommer und gefühlt Doppel D… Ich habe auch immer gesagt “mit einem 1/2 Jahr ist Schluss” 😉 Nun ist der Racker fast 7 Monate und ohne Stillen wäre er womöglich nur noch Haut und Knochen…. Aber, ich habe mich so langsam “reingefühlt” und mag die Stillmomente sehr 🙂

    Herzliche Grüße, Frauke von
    ekulele

    • Reply Nathalie 21. Januar 2016 at 13:19

      Hab ganz lieben Dank! 🙂 Ja, am Anfang ist das wohl alles etwas gewöhnungsbedürftig. Aber schön, dass du es inzwischen auch genießen kannst. Jonte wird dir sicher irgendwann zeigen, wenn er etwas anderes möchte.

  • Reply Tamara 25. Januar 2016 at 15:37

    Hallo meine liebe,

    du schreibst als würde ich selbst vor dem Bildschirm sitzen und in die Tasten tippen.
    Meine Kleine ist nun 8 Monate und ich bin noch immer feste am Stillen. Ansonsten wäre das Geschrei wohl groß.
    Das Stillen ist trotzdem etwas besonderes und hat nochmal eine besondere Verbindung zum Kind. Ich werde es wohl ein bisschen vermissen 😀
    Ich wünsche euch noch alles Gute!

    Beste Grüße
    Tamara

  • Reply Anita 6. Februar 2016 at 22:49

    Liebe Nathalie,
    Vielen Dank für den schönen Beitrag! Ich habe jetzt drei Kinder und habe sie alle sehr sehr sehr viel gestillt ?. Meine Jüngste ist jetzt 18 Monate und ich stille sie immer noch ständig. Ich hatte bei allen dreien von Anfang an eigentlich keine Probleme mit dem Stillen, sondern vielmehr mit dem Abstillen. Das fand ich sooo schwierig. Vor allem weil sie auch nicht gerade viel Beikost wollten. Was ich allerdings gelernt habe ist, sich mit nichts stressen zu lassen und sich die Zeit zu nehmen die die Kinder und man selbst brauchen ? Viele Grüße Anita

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