Family, Personal

Personal // Family: Goodbye & Hello – Raus aus dem Strudel // Vergangenes hinter sich lassen und mit Zuversicht ins neue Jahr

3. Januar 2018

Ein paar Tage eher als die Jahre zuvor trenne ich mich von der Weihnachtsdekoration. Letzte Überlbleibsel aus dem vergangenen Jahr. Erinnerungen an ein wunderschönes Weihnachtsfest in unserem neuen Zuhause. Ein Fest, das mich versöhnt hat mit den letzten 12 Monaten, in denen ich es mir nur allzu oft leider selbst viel zu schwer gemacht habe. Ich blicke mit gemischten Gefühlen auf das Jahr 2017. Auch wenn wir viel erlebt haben – viel gereist sind und viele neue Dinge gesehen haben – so konnte ich einiges davon nicht so genießen, wie ich es mir gewünscht hätte. Bedrückt und eingehüllt von einem Gefühl, das ich selbst kaum beschreiben kann. Unzufrieden mit mir selbst, festgefahren, versuchte ich, mich abzulenken. Davon zu laufen vor meinen Gefühlen, Sorgen und Ängsten.

Schon Anfang des Jahres hatte ich es gespürt. Dass es sich nicht richtig anfühlt. Die neue Wohnung, die Umgebung, in der wir eigentlich nun erst einmal Wurzeln schlagen wollten. So sehr ich mich auch versuchte, darauf einzulassen, gelang es mir einfach nicht. Ich fühlte mich gefangen, drehte mich im Kreis, weil ich einfach nicht wusste, was das Richtige für uns sein sollte. Nur eines wusste ich wohl von Anfang an: Diese Wohnung, dieser Ort – waren es ganz sicher nicht. “Nun warte erstmal ab. Lass etwas Zeit vergehen. Schau, wie es im Sommer sein wird.” Gut gemeinte Ratschläge, die ich zu beherzigen versuchte. Aber Gefühle sind Gefühle. Und in den allermeisten Fällen gelingt es einem eben nicht, sie einfach abzustellen.

Der Frühling kam, es wurde wärmer. Aber etwas in mir wollte trotzdem weg. Nur nicht in dieser Wohnung sein. Die sich einfach nicht nach einem neuen Zuhause anfühlen wollte. Nur nicht jeden Tag daran erinnert werden, dass man einen Fehler gemacht hatte, als man in einen Ort zog, der eigentlich nie in Frage gekommen ist. Eine Notlösung. Und wenn auch nur für den Übergang, so wusste ich ja um die Situation auf dem Immobilienmarkt Bescheid. Dass man in der Regel eben nicht einfach so DAS perfekte Zuhause findet. Aber eine Entscheidung musste möglichst schnell getroffen werden. Denn ich wollte es Mika-Flynn und auch Taavi eigentlich unbedingt ersparen, sie erneut aus ihrem gerade erst wieder vertraut gewordenen Umfeld heraus zu reißen, wenn sie dort erst einmal zur Schule oder in den Kindergarten gehen würden.

Auch wenn ich mir nichts mehr wünschte, als im Hier und Jetzt zu leben und den Moment zu genießen, gelang es mir unter diesen Umständen einfach nicht. Ich konnte die Gedanken an die Zukunft einfach nicht verdrängen. Sie waren einfach jeden Tag und immer präsent. Die Fragen, wo wir dauerhaft glücklich sein könnten, wo ich meine Kinder aufwachsen sehen möchte, wie wir als Familie leben wollen – sie beschäftigten mich einfach ständig. Und auch was für mich das richtige sein würde. Um mich selbst zu verwirklichen, anzukommen. Räumlich, als auch geistig.

Teilweise machten mir meine Gefühle und Gedanken richtig Angst. Ich war schon immer ein Gefühlsmensch, der sich über alles zu sehr den Kopf zerbricht, aber irgendwie rutschte ich immer mehr in diesen Strudel aus Selbstmitleid und Traurigkeit. Ich konnte nichts mehr wirklich genießen. Nur zu oft war ich einfach nur eine Hülle. Funktionierte, ohne mich dabei selbst noch wirklich zu fühlen.

Und so schnappte ich mir kurzentschlossen die Jungs und fuhr mit ihnen alleine weg. Einfach raus, weg von den selbstgemachten Problemen, den Sorgen und dem Chaos. Eine Herausforderung, die ich in diesem Moment einfach brauchte. Raus aus dieser Blase, die mich alles nur dumpf wahrnehmen ließ. Der Urlaub mit den Kindern lehrte mich, mich wieder bewusst auf die kleinen Dinge zu konzentrieren und vor allem auch aus eher weniger schönen Gegebenheiten das Beste zu machen und sie trotzdem so gut es geht zu genießen. Es war stressig, anstrengend und dennoch eine wahnsinnige Erfahrung.

Aber kaum zu Hause traf es mich wieder mit voller Wucht. Ich war fast täglich auf der Suche nach einer neuen Wohnung oder einem Haus. Ließ mir zig Möglichkeiten durch den Kopf gehen. Nebenher halste ich mir immer mehr Verpflichtungen auf. Meine Liste mit To-Dos und Aufgaben wuchs von Tag zu Tag und ich kam einfach nicht mehr hinterher. Die selbstständige Arbeit von zu Hause aus, meine Kinder, die gleichzeitig ihre Mama brauchten und meine Aufmerksamkeit forderten. Eine Nachtschicht nach der anderen, weil ich nur dann die Ruhe fand, um etwas zu schaffen. Es zerrte an meinen Nerven und ich wurde immer ausgelaugter. Überforderung, Frustration. Das Chaos wurde größer. Nicht nur in der Wohnung, sondern auch in meinem Kopf. Und ich wollte einfach nur noch resignieren. Hatte keine Lust mehr. Dieser Strudel, der immer mehr mit sich zieht. Keine Möglichkeit mehr, Luft zu holen und dieses Durcheinander zu ordnen.

So konnte es nicht weitergehen. Davon hatte niemand etwas. In erster Linie wollte ich einfach nur eine gute Mutter sein. Mit ganzem Herzen für meine Kinder da. Aber immer öfter war ich unaufmerksam, driftete mit meinen Gedanken ab, wurde ungerecht und versuchte dabei vergeblich, eine Lösung zu finden, die alles sofort besser macht.

Der Rat, einfach loszulassen und darauf zu vertrauen, dass das Richtige dann kommt, wenn es Zeit dafür ist, ließ mich in dieser Zeit hoffen. Zumindest immer wieder. Gespräche mit meinen Herzmenschen gaben mir Kraft. Das Laufen, bei dem ich immer wieder einen klaren Kopf bekommen konnte. Musik. Und natürlich meine Kinder, das wertvollste und wichtigste in meinem Leben, auch wenn sie mir oft genug den letzten Funken Kraft raubten. Die ich dafür aber in ruhigen Momenten anschaute, selig schlafend, ihrem leisen Atem lauschte und dabei ganz intensiv das fühlte, was ich bei so vielen anderen Dingen verlernt hatte: Dieses Gefühl, das dein Herz krampfen lässt vor Liebe, Dankbarkeit und Glück.

Ich versuchte, auch im Alltag wieder bewusster zu genießen. Auch wenn es mir nicht immer gelang. Nicht einmal im Urlaub konnte ich richtig loslassen. Machte mir Stress und Druck, was es noch alles zu schaffen gilt. Dies und jenes, immer wieder neue Punkte auf der nie enden wollenden Liste. Abschweifend in die Zukunft, anstatt den Moment zu leben.

Im Nachhinein betrachtet zog dieses Jahr schneller an mir vorbei, als ich mich umblicken konnte. Die Reisen, langen Wochenenden, die Zeit mit meinen Kindern und nicht zuletzt mein 30. Geburtstag – Erlebnisse und Ereignisse, die sich nun schon wieder so weit weg anfühlen. Weil ich mich auf viele, vor allem kleine, Dinge gar nicht bewusst einlassen konnte. Immer dieser Druck im Nacken sitzend, das Gefühl, es nicht zu schaffen und weder sich selbst noch anderen gerecht werden zu können. Vielleicht ist es ja ein Schutzmechanismus, dann einfach abzuschalten und zu funktionieren. Wie ein Roboter. Zumindest so lange, bis die Kabel völlig durchgebrannt sind.

Immer auf der Suche. Nach einer Lösung. Nach dem Perfekten. Nach der Berufung. Dem absoluten Glück. Und während wir ihm hinterher jagen und viel zu schnell rennen, verpassen wir das, was wirklich zählt.

Wisst ihr, im Reflektieren bin ich gut. Ich weiß genau, wo man ansetzen muss, wie man Dinge anders machen könnte. Was das Herz sagt. Würde nur der Kopf nicht immer dazwischen quatschen und einem das Leben schwer machen…

Der musste aber nicht lange überlegen, als im Herbst nach kurzem Hoffen und Bangen die Zusage für unser neues Zuhause kam. Und mein Herz machte Freudensprünge und ich weinte vor Glück. Nach endlos scheinender Suche, den ganzen Aufs und Abs, sollte es endlich passen. Als ich schon fast nicht mehr damit gerechnet hätte. Wie für uns gemacht. Lange nicht perfekt, aber dennoch genau richtig. Es fühlte sich von Anfang an gut an und richtig.

Als wenn ich gefangen war im Wirrwarr meiner Gefühle, so hab ich nun das Gefühl, angekommen zu sein. Und mich voll und ganz darauf einzulassen. Auf unser neues Zuhause, das sich auch genau danach anfühlt. Auf die Zukunft, die uns hier, in unserer neuen, alten Heimat erwartet. Da ist ganz viel Zuversicht, die ich im letzten Jahr nicht hatte, weil irgendetwas mich blockiert hat.

Mit der Weihnachtsdekoration verabschiede ich mich endgültig von dem Jahr 2017, das zwar nicht gänzlich schlecht, aber für mich persönlich zu oft nur oberflächlich schön war. Die Momente und die Zeit, die ich mit meinen Herzmenschen bewusst genießen konnte, halte ich fest, die Zweifel, Sorgen und Angst, die mich leider auch viel zu oft herunter gezogen und klein gemacht haben, lasse ich los.

2018, ich kann dieses Jahr aus vollem Herzen sagen, dass ich mich auf dich und das, was du für uns bereit halten wirst, freue! Kleine, große, besondere und aufregende Momente – die ich ganz bewusst und intensiv genießen möchte. Weniger selbstauferlegter Druck und Stress, mehr Gelassenheit und Entspannung. Weniger Vergleiche, To-Dos und Termindruck, mehr Achtsamkeit und der Blick auf die kleinen Dinge. Ich bin dankbar, dass das letzte Jahr noch diese unerwartete Wende gefunden hat. Dankbar, nun hoffentlich endlich ankommen zu können mit meiner kleinen Familie. Ich wünsche mir nicht viel mehr, als Zufriedenheit und Gesundheit. Und letzteres ist wohl das wichtigste Gut. Auch das hat mir 2017 immer wieder deutlich gemacht. Achtet auf euch, auf eure Lieben. Nehmt Ängste und Sorgen ernst und hört vor allem auf euer Herz. Denn der Weg, den dieses euch weißt, ist doch meistens der richtige.

Ich hoffe, ihr seid gut in das neue Jahr gestartet und wünsche euch alles Liebe für 2018. Schön, dass ihr hier dabei seid und an unserem Leben teilhabt. Ich freue mich über euer Feedback, eure Worte und darüber, dass ihr euch die Zeit nehmt, um meine Texte zu lesen. Gespannt auf das, was das neue Jahr auch in Hinsicht auf den Blog mit sich bringen wird, dürft ihr mir auch gerne eure Wünsche und Anregungen dalassen, was euch besonders interessiert oder worüber ihr gerne mehr oder weniger lesen möchtet. Ich sage von Herzen danke. 🙂

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2 Comments

  • Reply Vanessa 9. Januar 2018 at 11:40

    Ich mag deinen Artikel sehr. Alles Gute für das neue Jahr! 🙂 würdest du demnächst vielleicht auf dem Blog mal ein paar Bücher vorstellen, die du empfehlen kannst? Egal ob Romane, Krimi oder Kochbücher? Das wäre toll!

    • Reply Nathalie 10. Januar 2018 at 11:19

      Hab vielen Dank, das freut mich sehr. 🙂 Dir auch noch alles Gute.
      Gerne schaue ich mal, welche Bücher ich demnächst mal vorstellen könnte. Das ist eine super Idee. 🙂

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