Impressionen, Photography, Trips And Travel

Trips&Travel: Visit Edinburgh – Ein langes Wochenende in Schottlands Hauptstadt

7. Mai 2019

Nun ist unsere Reise nach Edinburgh auch schon wieder über einen Monat her. Aber jetzt erst habe ich es geschafft, alle Bilder zu sichten und zu bearbeiten und mich an den Reisebericht für euch zu setzen. Ende März ging es übers Wochenende für Yannick und mich für drei Tage in die Hauptstadt Schottlands. Einmal im Jahr gönnen wir uns eine kleine Auszeit nur zu Zweit und nach Wien, London und Dublin war nun eine weitere Stadt dran, die schon länger auf meiner Wunschliste stand. Im Vorfeld hatte ich bereits viel Positives über Edinburgh gelesen und gesehen und war deswegen sehr gespannt auf die Stadt und ihre historische Vergangenheit.

Für die drei Nächte hatten wir uns wieder einmal ein Apartment über airbnb gemietet – sehr zentral im Stadtteil Leith, aber dennoch ruhig gelegen, war es vom Stadtzentrum und der Victoria Street zu Fuß gerade mal 25 Minuten entfernt. Wir fühlten uns gleich bei unserer späten Ankunft am Freitagabend unglaublich wohl und wie zu Hause, so bedacht und liebevoll eingerichtet war die süße Wohnung für Zwei. Die besten Voraussetzungen, um in das verlängerte Wochenende zu starten.

Wir hatten im Vorfeld gar keine großen Pläne gemacht, sondern wollten uns eigentlich nur durch die Stadt treiben lassen und schauen, wohin es uns verschlägt. Wobei es natürlich schon ein paar Punkte auf der Liste gab, die ich gerne unbedingt sehen wollte. Und so machten wir uns am Samstag zu Fuß auf Richtung Innenstadt mit dem ersten großen Ziel, dem Edinburgh Castle. Edinburgh ist mit gerade mal 492.680 Einwohnern relativ überschaubar und nicht zu vergleichen mit einer Metropole, wie London. Man kann sich dort locker zu Fuß fortbewegen und von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten wandern und ist auf die öffentlichen Verkehrsmittel nicht zwingend angewiesen. Busse fahren dennoch ständig und überall hin und sind eine willkommene Alternative zum Gehen, wenn man am ersten Tag vielleicht doch ein wenig übertrieben und etwas zu viele zurück gelegte Kilometer in den schmerzenden Füßen stecken hat. So viel sei gesagt: Für den zweiten Tag kauften wir uns ein günstiges Tagesticket, mit dem wir bequem überall einsteigen und mitfahren konnten (Tickets bekommt ihr direkt beim Busfahrer).

Ich war während unseres Fußmarsches in die Stadt ja so froh über meinen warmen Wintermantel, denn auch wenn ich mir im Vorfeld natürlich die Wettervorhersage für Edinburgh angesehen hatte, überraschte es mich dann doch, wie kalt es sich tatsächlich anfühlte. Verantwortlich dafür war der Wind, der vom Meer kam und 8 Grad nochmal deutlich ungemütlicher machte. Rechnen sollte man aber selbst mit Wetterbericht mit jedem Wetter, denn das kann sich in Edinburgh auch ganz plötzlich ändern. Schien gerade noch die Sonne, kann es im nächsten Moment schon wieder regnen. Es ist sehr wechselhaft und darauf sollte man sich auch kleidungstechnisch einstellen.

Unser Ausgangspunkt am ersten Tag war zunächst die New Town, welche gegenüber der Altstadt liegt und durch die Princess Street Gardens davon getrennt wird. Auf der dortigen Princess Street finden sich altbekannte Modehäuser und wer mag, kann hier nach Herzenslust shoppen. Das stand aber nicht auf unserem Plan und so ging es zunächst vorbei am Scott Monument, dem größten Denkmal, das einem Schriftsteller (Sir Walter Scott) jemals gesetzt wurde, zu den Princess Street Gardens (einem langen, grünen Park mit Erholungsmöglichkeiten) durch die wir bummelten, um im Anschluss vorbei an unzähligen Narzissen auf den Castle Hill zu steigen. Von unten konnten wir das Edinburgh Castle schon bewundern, wie es da hoch oben auf dem Burgberg thronte und waren natürlich gespannt, wie es sich dann aus der Nähe präsentiert.

Pünktlich als wir oben angekommen waren, fing es natürlich wie aus Eimern an zu regnen. Wir bewunderten trotzdem das Bauwerk und genossen den Ausblick auf die Princess Street Gardens, entschieden uns dann aber gegen einen Besuch der Burg, da wir im Vorfeld leider keine Tickets gebucht hatten und noch so viel mehr von der Stadt sehen wollten.

Und so ging es für uns auf der anderen Seite des Castle Hills in Richtung Old Town, vorbei an der Camera Obscura und der World of Illusions zur Victoria Street mit ihren bunten Shops und Geschäften. Von dort gelangt man dann weiter zum Grassmarket, der zu früheren Zeiten ein mittelalterlicher Markplatz war und wo sich heute in den historischen Gebäuden viele kleine Läden und Pubs finden. Wir steuerten allerdings noch eine andere Sehenswürdigkeit an, nämlich Greyfriars Bobby, den wohl berühmtesten Hund Schottlands, der der Geschichte nach nach dem Tod seines Herrchens jahrelang auf dem Greyfriar’s Friedhof am Grab seines Besitzers saß und trauerte. Als er dann eines Tages selbst starb, wurde zum Andenken an ihn eine Bronzestatue errichtet, die nun vor einem Pub steht, welches seinen Namen übernommen hat. Der sehenswerte Friedhof liegt etwas weiter ein Stück die Straße hinab, die vor dem Pub Richtung Castle nach unten führt.

Weil wir wirklich ziemlich durchgefroren waren und es dann auch wieder zu regnen begann, ging es als nächstes zum Aufwärmen in das National Museum of Scotland. Spannende und interessante Exponate aus der gesamten schottischen Geschichte sind hier zu sehen und man kann wirklich ewig durch die Räumlichkeiten schlendern und alles bestaunen. Der Eintritt ist wie in vielen Museen in Schottland kostenlos, allerdings wird um eine Spende gebeten, die wir auch gerne gegeben haben, denn der Besuch lohnt sich wirklich.

Im Anschluss machten wir einen Abstecher auf die Royal Mile, welche vom Castle im Westen bis hinunter zum Holyrood Palace im Osten verläuft. Sie verbindet dabei nicht nur die Burg und den Palast, sondern war einst das Rückgrat des mittelalterlichen Edinburghs. Aus diesem Grund liegen hier auch heute noch viele interessante Sehenswürdigkeiten und natürlich auch einige Geschäfte. Wir kauften ein paar Souvenirs (den obligatorischen Kühlschrankmagneten und Schottische Hochlandrinder aus Holz für die Jungs) und besichtigten dann die St Giles’ Cathedral. Schon vor rund 900 Jahren stand hier eine kleine Kirche, welche aber erst im 14. Jahrhundert im gothischen Stil groß ausgebaut wurde. Endlich schien auch wieder die Sonne und strahlte vom blauen Himmel. Das sollte nun zum Glück für den Rest des Tages so bleiben.


Vom vielen Gehen und durch die Stadt bummeln wird man hungrig und so ging es gegen Nachmittag durch den Princess Street Garden zurück in die New Town zur Naked Bakery, einem veganen Café mit ganz besonders bunten und ausgefallenen Torten, Cupcakes und Leckereien. Ich war überwältigt von dem Angebot und konnte mich kaum entscheiden. Hier isst das Auge definitiv mit, auch wenn ich wirklich zu kämpfen hatte, den die kleinen Sünden haben es in sich. Und das soll wirklich was heißen, wenn ich mal etwas vom Kuchen liegen lasse. Aber zusammen mit meinem Beetroot Matcha war es mir einfach etwas zu viel.

Um die angefutterten Kalorien wieder loszuwerden, ging es zu Fuß weiter nach Dean Village, ein kleines schnuckeliges Örtchen, das bis ins 19. Jahrhundert noch eine unabhängige Gemeinde war, inzwischen aber ein Teil von Edinburgh ist. Beschaulich und urig kann man hier ein paar ruhige Momente verbringen und das Flair der alten Häuser und das Plätschern des Flusses Leith genießen, bevor man sich wieder in den Trubel der Stadt stürzt. Wir spazierten am Fluss entlang vorbei an den Dean Gardens und machten uns langsam auf die Suche nach einem Restaurant, in dem wir zu Abend essen wollten.


Vegane Restaurants und Cafés gibt es in Edinburgh wirklich zur Genüge, nur lohnt es sich, im Vorfeld zu reservieren, weil man sonst oftmals Pech haben kann und keinen Tisch mehr bekommt. Zum Glück war aber im Lucky Pig in der Old Town noch ein Tisch für uns frei. Das Restaurant liegt im Paradise Palms, einer Bar und erinnert eher an ein Pub, aber die Speisen dort sind wirklich super lecker. Hier ließen wir den vollen und anstrengenden Tag dann auch ausklingen und machten uns nach dem Essen auf den Rückweg in unser Apartment. Schließlich warteten am nächsten Tag noch viele weitere Sehenswürdigkeiten auf uns.

Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es am Sonntag dann zunächst zu Fuß (ich sage nur: Autsch!) von unserem Apartment aus in Richtung Holyrood Park. Unser erstes Ziel war der Holyrood Palace, die offizielle Residenz des britischen Königshauses in Schottland, den die Queen auch mindestens einmal im Jahr bezieht. Einen Teil des Palasts kann man besichtigen, wir entschieden uns aber dafür, ihn nur von außen zu bewundern.


Direkt hinter dem Palast erheben sich dann auch schon die Salisbury Crags mit dem berühmten Arthur’s Seat, Edinburghs Hausberg, der per Luftlinie nur ca. zweieinhalb Kilometer von Edinburgh Castle entfernt liegt. Er liegt auf 251 Metern Höhe und ist im Prinzip nur ein Gipfel eines ganzen „Massivs“, das sich im Holyrood Park erhebt. Daneben liegen auch noch die Salisbury Crags, steile, zerklüftete Steinwände, die sich rund hundert Meter auftürmen und oben einen Tafelberg bilden.


Unser Ziel war natürlich der Gipfel des Arthur’s Seat und so wanderten wir zuerst durch den Holyrood Park, vorbei an den Salisbury Crags, von wo aus man bei gutem Wetter einen tollen Ausblick auf die Stadt, das Meer und die Highlands genießen kann, hinauf. Wieder meinte es Petrus gut mit uns und auch wenn ein ziemlich starker Wind dort oben wehte (wofür hatte ich mir nochmal die Haare gemacht?!), machten die Sonne und die klare Sicht dort oben alles wieder wett. Wir ruhten uns ein wenig aus, genossen den Ausblick und die Natur und machten uns dann wieder an den Abstieg.

Mit dem Bus ging es dann vom Scottish Parliament aus in Richtung Hafen nach Leith zur Royal Yacht Britannia. Das Luxusschiff fuhr einst die Royals um die ganze Welt, wurde allerdings 1997 außer Dienst gestellt und ist dauerhaft festgemacht direkt hinter einem großen Einkaufszentrum. Von hier aus lässt sich die Yacht der Queen heute besichtigen. Das wäre auch unser Plan gewesen, nur leider waren wir schon zu spät dran und es hätte sich für eine halbe Stunde nicht mehr gelohnt. Weil wir vom vielen Wandern mittlerweile sowieso hungrig geworden waren, ging es stattdessen ins Wagamama etwas essen.


Am Water of Leith entlang ging es im Anschluss idyllisch zum nächsten Ziel, dem Royal Botanic Garden. Und entgegen unserer Pläne waren wir dann doch wieder ganz schön viel zu Fuß unterwegs, was sich bei dem Wetter aber auch sehr lohnte. Leider waren wir auch beim botanischen Garten etwas spät dran, aber immerhin für eine dreiviertel Stunde konnten wir noch die vielen Pflanzenarten bewundern und frechen Eichhörnchen beim Fange spielen zuschauen. Wobei ich denke, dass ein Besuch in den wärmeren Frühjahrs- und Sommermonaten noch lohnenswerter ist. Der Eintritt ist übrigens auch hier umsonst und ein Abstecher in den dortigen Shop lohnt sich ebenfalls sehr.


Den zweiten Tag ließen wir dann abends im Restaurant Novapizza Vegan and Vegetarian Kitchen in der New Town ausklingen, wofür wir am Vortag schon einen Tisch reserviert hatten. Es gibt in dem schnuckeligen kleinen Restaurant ausschließlich vegetarische italienische Speisen und alles auf der Karte bekommt man auch in der veganen Variante. Ungelogen, ich habe noch nie eine so leckere vegane Pizza gegessen. Und von dem Tiramisu schwärme ich jetzt noch.

Da unser Flieger am dritten und letzten Tag schon mittags zurück gehen sollte, hatten wir leider keine Zeit mehr, noch mehr in der Stadt zu besichtigen und so ging es nach dem Frühstück mit dem Bus zum Flughafen. Hätten wir da schon geahnt, dass sich unser Rückflug um drei Stunden verspätet, hätten wir die Zeit sicher noch sinnvoller genutzt…So hieß es dann Zeit am Flughafen tot schlagen und versuchen, sich nicht zu sehr über die Verspätung zu ärgern. Denn schließlich wollten wir uns davon die gute Laune nicht verderben lassen, sondern uns lieber über die schöne Zeit in Edinburgh freuen, die wir hier verbringen durften.

Alles in allem kann ich Edinburgh für einen Wochenend-Kurztrip wirklich sehr empfehlen. Die Stadt ist überschaubar und gemütlich und auch wenn wir sicher längst nicht alles gesehen haben, so hatte ich am Ende nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben, wie es bei größeren Städten schon öfter der Fall war. Gereizt hätte mich auf jeden Fall noch ein Ausflug in die Highlands, aber dafür reichte leider unsere Zeit dort nicht. Aufgeschoben ist aber ja zum Glück nicht aufgehoben und Schottland hat uns definitiv nicht das letzte Mal gesehen.

Wer war denn auch bereits in Edinburgh? Wie hat euch die Stadt gefallen? Oder war sie bisher nicht auf eurer Travel-Bucket-List? Dann hoffe ich, das mit diesem Reisebericht geändert zu haben. 🙂

You Might Also Like

No Comments

Leave a Reply