Family, mama talk, Mom Life

mama talk: MAMA SEIN, FRAU BLEIBEN

5. Juli 2015

“Du hast so einen schönen Style – und das obwohl du Mama bist!”
“Du bist so schlank und hast eine tolle Figur, obwohl du Mama bist.”

Ob ihr es glaubt oder nicht, aber diese Kommentare (auch wenn sie natürlich nett gemeint waren), bekam ich in der Zeit nach der Geburt von Mika-Flynn nicht selten. Und auch wenn ich sie natürlich als Kompliment aufgefasst und mich darüber gefreut habe, fragte ich mich trotzdem insgeheim immer, warum man das denn betonen muss. Dieses: “OBWOHL du Mama bist”.
Schließt denn das eine das andere aus? Darf man sich als Mama nicht mehr zurecht machen und hübsch aussehen? Oder Sport treiben und auf seine Figur achten? Sich Gutes tun? Weiterhin die Frau sein bzw. bleiben, die man vor der Schwangerschaft war?

Fragen über Fragen. Und damit wären wir auch schon beim neuen Thema unserer Reihe mama talk – one week seven moms. Es geht darum, neben dem Mama sein, Frau zu bleiben. Und jede Mutter scheint hier wohl für sich ihren Weg finden zu müssen. Wie wir sieben Mamas das meistern, erzählen wir euch in dieser Woche. Die liebe Frauke ist nun nämlich auch frischgebackene Mama und ihr kleiner Sohn hat das Licht der Welt erblickt. An dieser Stelle auch noch einmal meine allerherzlichsten Glückwünsche und alles, alles Liebe für eure kleine Familie!

Außerdem tritt ab dieser Woche die liebe Lotta von “Le Babypop” an die Stelle von Janina, die aus zeitlichen Gründen aus der Reihe austreten musste. Lotta ist ebenfalls wie ich, gerade schwanger mit ihrem zweiten Kind und hat sicher einiges zu berichten. Ihren ersten Beitrag zum aktuellen Thema hat sie gestern veröffentlicht. Wir freuen uns, dass du dabei bist und sind auf deine Erfahrungen gespannt!

Normalerweise wäre ich am Donnerstag an der Reihe gewesen, da wir aber an diesem Tag aus dem Urlaub zurück gekehrt sind und ich es vorher nicht mehr geschafft habe, den Post vorzubereiten, schiebe ich ihn nun ausnahmsweise dazwischen.

Vor der Geburt von Mika-Flynn bzw. während der Schwangerschaft habe ich mich auch öfters bei dem Gedanken ertappt, wie es wohl werden wird, das Mama sein und ob ich mich wohl sehr verändern werde. Bin ich immer noch die Selbe, wie vorher oder ticke ich auf einmal ganz anders? Werde ich noch Zeit haben für mich und meinen Bedürfnissen nachgehen können oder einige meiner Interessen aufgeben müssen? Von vielen Seiten hört man das. Dass nichts mehr so sein wird, wie vorher und man sein altes Leben aufgeben muss. Aber stimmt das so?

Natürlich verändert ein Kind das Leben. Man übernimmt von einem auf den anderen Tag Verantwortung für dieses kleine Wesen, das in den ersten Monaten und Jahren rund um die Uhr auf einen angewiesen ist. Man stellt viele Bedürfnisse hinten an, um es seinem Kind recht zu machen, für es da zu sein und ihm die Welt zu Füßen zu legen. Zu wenig Schlaf, Abgeschlagenheit, nur kurze Pausen, zwischen Windeln wechseln, Stillen, Brei zubereiten, in den Schlaf wiegen. Aber es ist ganz selbstverständlich und auch wenn es oft auch anstrengend und nervenaufreibend sein kann, so überwiegt doch meistens das Glück und die Freude, die einem sein Kind schenkt und zurück gibt. Da reicht ein Lächeln, ein Glucksen und die Müdigkeit ist vergessen, das Mamaherz strahlt.

Dennoch sollte man neben dem Mama sein nicht vergessen, auch mal an sich zu denken. Das hat überhaupt nichts mit Egoismus zu tun, ganz im Gegenteil. Denn wichtig ist doch schließlich auch, dass man sich selbst auch noch als Mama treu bleibt, um glücklich und ausgelassen zu sein, was sich auch auf das Kind auswirkt, das spürt, wenn es der Mama gut geht.
Wenn man sich aufgibt, seine Interessen komplett vernachlässigt und gehen lässt, kann das ja nur unzufrieden machen.

Natürlich muss man sich diese Momente im Mama-Alltag frei schaufeln. Nicht immer bleibt da die Zeit, an sich zu denken und oft ist man abends auch einfach nur so geschafft, dass man am liebsten sofort schlafen gehen würde, wenn das Kind gerade eingeschlummert ist. Das kann man auch gerne mal machen. Aber eben nicht ständig.

Ich bin froh und dankbar, dass ich mir nachdem ich Mika-Flynn abgestillt hatte, die Zeit nehmen durfte, abends, wenn der Liebste von der Arbeit nach Hause gekommen ist, wieder laufen zu gehen und langsam in den Sport zurück zu kehren. Ich wollte etwas für mich tun, hatte das Laufen vermisst und konnte es kaum erwarten, wieder damit zu beginnen. Kein Problem von Seiten des Mannes, dass er in dieser Stunde auf Mika-Flynn aufpasste oder ihn auch mal alleine ins Bett brachte. Und ich konnte in dieser Zeit einfach mal den Kopf ausschalten und ausschließlich an mich denken. Das tat gut und tut es immer noch, wenn ich, wie jetzt im Frühling und Sommer, Mika-Flynn in den Kindergarten gebracht habe und danach, bevor ich mit dem Haushalt und anderen Erledigungen beginne, eine Runde laufen gehe, um den Kopf frei zu bekommen und gleichzeitig etwas für meine Gesundheit zu tun.
Und da brauchte ich nach der Geburt auch gar keine weiteren Bemühungen zu machen, um wieder zu der Form zu gelangen, in der ich mich davor befand. Das Laufen tat sein Übriges, um die restlichen Babypfunde wieder loszuwerden. Warum sollte ich darauf verzichten, nur weil ich nun ein Kind hatte?
Und sollte man partout keinen Babysitter auftreiben können, gibt es auch viele Möglichkeiten, sein Kind mit zum Sport zu nehmen. Ob in speziellen Mama-Kind-Kursen oder z.B. beim Laufen im Jogger. Ausreden gibt es da eigentlich keine.

Nicht nur beim Sport kann man vom Mama-Alltag mal etwas abschalten, sondern auch, wenn man mal etwas alleine mit Freunden unternimmt und dabei über andere Dinge spricht, als das Zahnen, trocken werden oder Durchschlafen. Kaffee trinken, eine kleine Shoppingtour ohne nörgelndes Kleinkind, das verständlicherweise keine Lust darauf hat, durch die Läden geschoben zu werden oder abends mal etwas essen gehen. Man darf sich ruhig ab und zu mal etwas Schönes gönnen ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Auch wenn es mir die ersten Male ehrlich gesagt schwer fiel, Mika-Flynn woanders zu lassen, während ich alleine etwas unternommen habe. Man weiß zwar, dass er in guten Händen ist, fühlt sich aber trotzdem irgendwie seltsam. Trotzdem sollte man diese Momente genießen und nicht zu oft auf’s Handy schauen, ob Oma und Opa anrufen. Man wird definitv gelassener mit der Zeit und kann dann auch besser abschalten. Umso mehr freut man sich dann, wenn man sein Kind wieder in die Arme schließen kann.

Wie zum Beispiel ganz besonders nach unseren gemeinsamen Wochenenden als Paar in München oder Wien, in denen wir auch mal 1-2 Nächte weg waren und Mika-Flynn bei seiner Oma geschlafen hat. Denn auch das ist wichtig: Sich ganz bewusst weiterhin als Paar zu sehen und nicht nur als Eltern. Auch wenn es im Alltag nicht immer einfach ist neben Windeln wechseln und Co,, darf man das nicht vergessen. Ich möchte, dass mein Partner mich auch weiterhin als eigenständige Frau, seine Partnerin, betrachtet und nicht nur als die Mutter seiner Kinder. Auch wenn das natürlich auch wundervoll ist, sollten man eine gewisse Balance finden.
Und ich bin auch hier dankbar, dass meine Mama und Schwester bei so etwas sofort ja sagen und liebend gerne auf Mika-Flynn aufpassen, wenn wir uns mal einen schönen Abend machen wollen oder eben für ein verlängertes Wochenende verreisen.
Und sollten die Großeltern doch etwas weiter weg wohnen und nicht sofort zur Stelle sein können, gibt es sicher auch hier Möglichkeiten, einen geeigneten Babysitter zu finden.

Nehmt euch auch ganz bewusst Zeit für Gespräche. Und lasst die abendliche Müdigkeit keine Ausrede sein. Und dabei sollte es nicht hauptsächlich um das Kind gehen, sondern um eure Gedanken und Gefühle. Denn wenn die zu kurz kommen, wird man nur unzufrieden.

Auf andere Gedanken kam ich zum Beispiel auch jetzt wieder ganz bewusst im Urlaub, in dem ich zwei Bücher regelrecht verschlungen habe, während der Liebste Spaß mit Mika-Flynn hatte und mit ihm zusammen Sandburgen gebaut hat. Abtauchen und mal die Zeit vergessen. Bücher möchte ich sowieso viel mehr lesen. Auch hierfür findet sich Zeit, sei es nun in der Pause nach dem Mittagessen oder abends vor dem Schlafen gehen.

Was auch die anderen Mamas bereits erwähnt haben, ist natürlich die Beauty-Routine. Vielleicht hat man morgens nicht mehr ganz so viel Zeit im Bad, aber die für eine Dusche und ein leichtes Make-Up, sofern man es denn auch vor der Geburt aufgelegt hat, sollte man sich nehmen. Ich fühle mich automatisch fitter und bereit für den Tag, wenn ich, bevor ich Mika-Flynn in den Kindergarten bringe, ein wenig Mascara auflege und mir etwas Hübsches anziehe.
Allerdings bin ich gespannt, wie ich die Herausforderung meistern werde, wenn Baby Nr. 2 im November das Licht der Welt erblickt und ich dann morgens zwei Kinder und mich selbst fertig machen muss. Für mich ist jedoch klar, dass ich Mika-Flynn niemals in Jogginghose oder fettigen Haaren zum Kindergarten bringen werde. Aber er wird ja auch älter und hilft auch jetzt schon gut mit, wenn es ums Anziehen oder Zähne putzen geht. Deswegen bin ich zuversichtlich, dass wir das schon hinbekommen werden.
Auch wenn die Outfits im Alltag meistens etwas praktischer und Spielplatz-tauglich sind, gönne ich es mir dann auch genauso oft, mich schön zu kleiden, auch mal etwas weniger Praktisches anzuziehen und mir regelmäßig die Nägel zu lackieren, selbst wenn sie nach einem Tag Rumtoben und Lego bauen wieder absplittern. Und kleine schmutzige Handabdrücke auf weißen Sachen gehören nunmal auch dazu. Wozu gibt es Waschmaschinen.

Egal, was es ist, das euch die Frau bleiben lässt, die ihr vor der Geburt eurer Kinder wart, tut es weiterhin, gönnt es euch und nehmt euch diese kleinen Auszeiten vom Mama-Alltag, denn sie sind so wichtig. Ich bin ganz sicher, dass man immer doch die selbe Person sein und sich selbst treu bleiben kann, wenn man es auch wirklich will. Und das, obwohl man Mama ist.

Was meint ihr?

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7 Comments

  • Reply Miriam :) 5. Juli 2015 at 6:45

    Hi. Ich habe da (noch) gar keine Erfahrungswerte, finde aber alles sinnvoll, was Du schreibst. 🙂 Und Du siehst einfach toll aus. (Nichts obwohl o.Ä. ;))
    Liebe Grüße, Miriam

  • Reply preussischer Widerstand 5. Juli 2015 at 8:24

    "Du bist so schlank und hast eine tolle Figur, obwohl du Mama bist."

    Ich glaube, diese Aussagen entstehen durch den heutigen Druck immer schlank und hübsch zu sein zu müssen. Denn wer das ist, ist auch erfolgreich. Angeblich… Es quälen sich ja doch viele Frauen mit den Pfunden und bekommen die nicht so schnell weg. Dann gilt man schnell als undisziliniert und faul. Bei nicht wenigen bleiben einige Pfunde sogar. Das erzeugt Frust, vielleicht sogar Neid in einer Welt, wo man immer seine "Jugendfigur" behalten soll.

    • Reply Nathalie 7. Juli 2015 at 20:03

      Da magst du wohl Recht haben. Der Druck, der auf den Frauen heutzutage lastet, was die Figur betrifft, ist wirklich nicht schön.

  • Reply ekule le 5. Juli 2015 at 12:29

    Hach….1000 Dank für die Glückwünsche 🙂
    Wie ich gerade bei Isy schon geschrieben habe, ich nehme euch Mamas unserer Reihe alle ein bisschen als Vorbild, denn ich finde, ihr macht das so wunderbar. Diese Mischung aus Mama und Frau – dass ihr beiden Rollen gerecht werden und auf mich immer so einen entspannten, ausgeglichen und fröhlichen Eindruck macht 🙂

    Herzliche Grüße, Frauke von
    ekulele

    • Reply Nathalie 7. Juli 2015 at 20:02

      Das freut mich sehr, zu lesen und ist so süß von dir, danke. 🙂
      Du wirst das sicher ganz genauso toll meistern. Das merkt man jetzt schon. 🙂

  • Reply Nagellackliese 8. Juli 2015 at 21:24

    Unterschreib ich auch komplett! Hast du echt toll geschrieben und auch ich habe es bisher nicht und werde Mats auch niemals mit fettigen Haaren und Jogginghose in die Kita bringen 😀 da musste ich schmunzeln – ich war zwar schon mal komplett ungeschminkt da als ich krank war aber sonst, nö! Gehe so ja auch nicht einkaufen oder generell weg, also eben auch nicht "als Mama" 😛

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