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Life with kids // Thoughts: Vom Kindergarten zum Schulkind // Welche Schule ist die richtige für mein Kind?

23. November 2018

In weniger als einem Jahr wird Mika-Flynn zum Schulkind. War er nicht gerade erst in den Kindergarten gekommen? Ein weiterer großer Schritt, nicht nur für ihn, sondern auch für uns als seine Eltern. Denn mit der Schule, wenn auch vielleicht nicht unbedingt sofort in der ersten Klasse, beginnt ja irgendwie schon ein Teil vom Ernst des Lebens. Oder zumindest sollen die Kinder in den nächsten 10-13 Jahren bestmöglich darauf vorbereitet werden. Dass da wohl automatisch ein Teil der Unbefangenheit verfliegt, die die Kleinen noch im Kindergarten haben, liegt auf der Hand, oder? Es beginnt die Zeit des Lernens, ob freiwillig oder nicht. Eine Zeit des Bewertens und des Messens. Nicht selten begleitet von Leistungsdruck und der Angst, es vielleicht nicht zu schaffen. Klausuren, Diktate, Prüfungen. Wer macht gut mit im Unterricht, wer traut sich vielleicht nicht, obwohl er es eigentlich kann? All das wird bewertet. Gute Noten führen zum Erfolg. Wer nicht mithalten kann, muss zusehen, wo er bleibt. Oft leiden darunter die Kinder und mit ihnen ihre Eltern, die natürlich ihr Bestmögliches versuchen, ihren Kindern zu helfen.

Für mich persönlich war die Schulzeit spätestens ab der 5. Klasse keine schöne mehr. Und auch in der Grundschule fühlte ich mich bereits stellenweise dem Druck ausgesetzt, eine gewisse Leistung zu erbringen. Ob dies nun an meiner Persönlichkeit lag oder an anderen Umständen kann ich so genau gar nicht sagen, aber im Nachhinein betrachtet, machte ich mir bereits als kleines Mädchen zu viele Gedanken darüber, ob ich gut genug bin und es schaffen kann. Misserfolg und Fehler waren für mich furchtbar. Konnte ich in der Grundschule noch mit guten Noten glänzen und kam im Unterricht gut mit, änderte sich das relativ schnell, als ich dann auf die weiterführende Schule kam. Unterrichtsstoff, der für mich nicht zugänglich war, weil mir einfach das Interesse dafür fehlte, empathielose Lehrer, die nur die Schüler förderten, in denen sie Potenzial sahen und das Gefühl, nicht mehr mithalten zu können und immer schlechtere Noten zu bekommen, nahmen mir immer mehr die Lust am Lernen und die Freude, in die Schule zu gehen. Wenn man alles versucht, sich anstrengt, lernt, es aber mit den Noten, die ja schließlich das einzig Wichtige zu sein scheinen, nicht klappen mag, zweifelt man doch irgendwann selbst an sich und seinen Fähigkeiten. Ich stelle mir heute, nachdem ich Abstand zu damals nehmen konnte und vor allem nun durch meine eigenen Kinder, die dem ganzen ja auch bald ausgesetzt sein werden, immer häufiger die Frage, welchen Sinn ein Schulsystem macht, das anhand von Noten (die ja nicht einmal greifbar sind) ein heranwachsendes Kind bewertet? Ein Kind, das die festgelegten Lernbereiche eben können MUSS, weil es irgendjemand irgendwann bestimmt hat. Ob es sich nun dafür interessiert oder nicht. Das im schlimmsten Fall nicht aus freien Stücken lernt, sondern, weil es dafür bewertet wird. Intrinsische Motivation? Was ist das? Und wenn es nicht mitkommt, damit bestraft wird, das Schuljahr zu wiederholen. Aus seiner Klassengemeinschaft herausgerissen wird und das Gefühl vermittelt bekommt, versagt zu haben. Ein paar schlechte Noten auf dem Papier, ohne Begründung oder Erklärung, sollen nun als Anreiz dienen, es im nächsten Jahr besser zu machen. Aber was, wenn der Druck von Neuem beginnt? Ich finde, da läuft gewaltig etwas schief an vielen Schulen in Deutschland. Und das nicht nur beim Bewertungssystem, das ich persönlich ganz furchtbar finde, sondern auch in vielen anderen Bereichen (Lehrermangel, Unterrichtsausfall, überfüllte Klassen,…).

Warum Lernen Spaß machen und aus intrinsischem Antrieb erfolgen sollte

Lernen sollte Spaß machen. Aus eigenem Antrieb und aus intrinsischer Motivation erfolgen. Nicht mit Druck oder Zwang geschehen. Oder gar mit Bestrafung. Sondern spielerisch und mit Freude. Denn nur so bleibt das Erlernte auch langfristig im Gedächtnis und nicht nur kurzzeitig, um die nächste Prüfung oder Klausur zu bestehen.

Ich möchte nicht, dass meine Kinder die gleichen Erfahrungen in der Schule machen werden, wie ich. Ich wünsche mir, dass sie mit Freude zur Schule gehen und Spaß am Lernen haben, ohne Versagensängste oder den ständigen Druck, es nicht zu schaffen. Aus diesem Grund habe ich mich schon früh damit auseinander gesetzt, welche alternativen Schulformen oder Möglichkeiten es neben der normalen (Grund)Schule noch gibt. Je eher man sich hier als Eltern schlau macht, desto besser, denn man sollte sein Kind hier so früh wie möglich anmelden, damit es überhaupt Chancen auf einen Platz hat. Denn anders, als an den öffentlichen Schulen, sind diese hier begrenzt. So habe ich Mika-Flynn nun fast ein Jahr eher (was mancherorts vielleicht sogar zu spät ist) an unterschiedlichen Freien Schulen in der Umgebung angemeldet, darunter unter anderem eine Waldorfschule und eine Waldschule. Diese alternativen Schulformen und deren Leitbild sagen mir deutlich mehr zu, als das einer normalen Schule. Sicher gibt es überall Für und Wider und vielleicht gibt es DIE perfekte Schule ja auch (noch) gar nicht. Aber bis jetzt bin ich grundsätzlich der Meinung, dass meine Kinder dort gut aufgehoben sein würden. Die Anmeldeverfahren laufen und werden vermutlich erst zu Beginn des nächsten Jahres abgeschlossen sein. Viele Elternabende und Informationsveranstaltungen, sowie Aufnahmetermine entscheiden nun darüber, ob Mika-Flynn an einer der Freien Schulen einen Platz bekommt oder nicht. Ich persönlich hoffe sehr darauf. Sollte es nicht klappen oder sollte er vielleicht sogar von der Waldorfschule als noch nicht schulreif eingstuft werden, liegt es an uns, zu überlegen, was wir dann machen. Mit dem Gedanken, es auf der normalen Grundschule zu versuchen, konnte ich mich ehrlich gesagt noch nicht so recht anfreunden. Ich halte es aber als Option offen. Schließlich könnten wir, wenn es so gar nichts für ihn und uns ist, auch dann noch nach Möglichkeiten suchen oder ihn ggf. die Schule wechseln lassen. In erster Linie liegt mir das Wohl meines Kindes am Herzen – und da gibt mir mein Gefühl ganz deutlich zu verstehen, was richtig ist und was nicht. Nur leider – um auf das Schulsystem zurück zu kommen – gibt es hier einfach noch nicht genug Alternativen, die wirklich zu 100% passen. Entweder sind sie viel zu weit weg und mit ewig langen Schulwegen verbunden oder sie haben eben eine begrenzte Aufnahme. Es ist nicht so einfach.

Was uns als Eltern wichtig ist bei der Wahl der richtigen Schule

Mir sind bei der Wahl der richtigen (Grund)Schule mehrere Dinge wichtig. Für die ich dann unter anderem auch gerne in Kauf nehme, meine Kinder jeden Morgen zur Schule zu fahren und wieder abzuholen und eine bestimmte Schulgebühr zu bezahlen.

Dinge, die ich damals zu meiner Schulzeit vermisst habe und die vermutlich auch ein Grund dafür sind, warum ich mich nicht allzu gerne daran zurück erinnere. Als unglaublich wichtig erachte ich eine Pädagogik, die jedem Kind ermöglicht, sich entsprechend seiner individuellen Interessen und Fähigkeiten altersgemäß und gesund zu entwickeln. Ganz ohne ein wertendes Notensystem oder ein mögliches Sitzenbleiben, wenn man im Unterricht nicht mitkommt.  Natürlich sollen bestimmte Kernkompetenzen erworben werden, aber in einem Umfeld, in dem die Kinder sich wohl fühlen und ihr individuelles Wesen entfalten können. Nicht nach einem gewissen, festgelegten Zeitplan, sondern in ihrem eigenen Tempo. Sie sollen spielerisch und frei lernen dürfen, um optimal auf das Leben vorbereitet zu werden und um Aufgaben und Fragen der gegenwärtigen und zukünftigen Welt aus eigenem Antrieb zu begreifen. Nicht zu kurz kommen dürfen soziale und demokratische Fähigkeiten und vor allem ein verantwortungsvoller Umgang mit der Natur. Und auch der Spaß und die Freude an der Bewegung sollen eine zentrale Rolle spielen. Warum ich diesen Punkt gerade in unserer heutigen Zeit noch wichtiger finde, als je zuvor, werde ich euch in einem kommenden Beitrag aber noch genauer erläutern.

Zunächst würde mich erst einmal sehr interessieren, nach welchen Kriterien ihr die Schule eurer Kinder ausgewählt habt? Kommen alternative Schulformen für euch in Frage oder besuchen eure Kinder ja sogar selbst eine Freie Schule?Was ist euch besonders wichtig im Hinblick auf die geistige und körperliche Entwicklung und Entfaltung eurer Kids? 

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