Fitness, Running

Ein Laufbericht (Stuttgart-Lauf 2014)

30. Juni 2014

Kurzentschlossen und relativ spontan habe ich mich am Samstag dann doch noch für den Stuttgart-Lauf angemeldet. Ich fühlte mich fit und wollte einfach mal dabei gewesen sein. So einen großen Lauf quasi direkt vor der Haustür wollte ich mir dann doch nicht entgehen lassen. Eine Regenwahrscheinlichkeit von 90% und 16 Grad waren dann zwar auch nicht das, was ich mir unbedingt als perfektes Laufwetter vorstelle, aber nun denn, vielleicht irrte sich die Prognose auch. Die Startunterlagen gab es am Samstag schon bei der Nachmeldung und so musste ich mich am Sonntagmorgen quasi nur noch in meine Laufsachen werfen, die Nummer und den Wertungschip an Shirt und Schuhen befestigen und mich an den Start stellen. Die Aufregung war groß und mein Bauch kribbelte ununterbrochen, nachdem ich wusste, dass ich auf jeden Fall mitlaufen werde. Geschlafen habe ich in der Nacht von Samstag auf Sonntag vielleicht eine Stunde…Auch wenn ich schon mehrere Wettkämpfe hinter mir habe, war der Stuttgart-Lauf eben noch mal was anderes. Viermal so viele Teilnehmer, als bei den anderen Läufen (7.116) und wegen dem angekündigten Regen sprangen wohl noch einige ab, denn gemeldet waren über 8.000. Diese Zahl muss man sich erstmal bewusst machen. Es ist eine wahnsinnig tolle Atmosphäre, die Stimmung genial. Um 9 Uhr fiel dann der Startschuss für den ersten Startblock mit den richtig schnellen Topläufern. Man glaubt es nicht, aber trotz des angekündigten Regens war es noch trocken. Nur ein paar Minuten später fiel dann der Startschuss für den zweiten Block (insgesamt vier), in dem ich mich fast ganz vorne aufgestellt hatte. Anfangs war ich dem Pacemaker, der die Läufer in einer Zeit von 1:30 Stunden ins Ziel bringen sollte noch dicht auf den Fersen. Allerdings merkte ich nach 4 Kilometern, dass ich dieses Tempo auf keinen Fall bis zum Schluss durchhalte. Ich lief im Schnitt 04:10 mim/km. Für einen 10er-Wettkapmpf vielleicht noch ok, aber nicht auf die Distanz von 21 Kilometern gesehen. Und so verlangsamte ich meine Geschwindigkeit ein wenig. Was auch besser für mein leichtes Seitenstechen war, das ich ca. bis Kilometer 10 oder 11 hatte. Nachdem ich aber ab dann bewusst auf meine Atmung achtete, wurde auch das besser. Ich vermute, dass ich, angeheizt durch die jubelnden Mengen am Straßenrand und das ganze Rahmenprogramm immer mal wieder zu schnell wurde. Ab Kilometer 15 fühlte ich mich dann wieder richtig gut und legte nochmal an Tempo zu. Ich schaute auf meine Uhr und sah, dass ich es, wenn ich jetzt mein Tempo halte, auf jeden Fall in der Zeit vom letzten Halbmarathon ins Ziel schaffen sollte. Auf die letzten 6 Kilometer lutschte ich dann noch ein Täfelchen Dextro Energy, in der Hoffnung, dass mich das nochmal zusätzlich antreibt. Außerdem trank ich auf die gesamten 21 Kilometer einen halben Liter Wasser (allerdings wieder aus einer mitgebrachten Flasche, da ich aus den Plastikbechern an den Versorgungsstellen im Laufen nicht trinken kann). Ca. 3-4 Kilometer vor dem Ziel fing es dann doch noch an zu regnen. Zuerst leicht, was ich als angenehme Abkühlung und Erfrischung empfand und dann im Endspurt und Zieleinlauf ins Stadion so richtig. Ich wurde also auf die letzten Meter nochmal ziemlich nass und das Wasser lief mir nur so durch’s Gesicht. Egal. Ich gab Gas und versuchte nochmal alles zu geben und sprintete die letzten 1000 Meter ins Ziel. Im Stadion standen auf der Tribüne die Zuschauer und jubelten den Läufern zu, einige hielten selbstgebastelte Plakate für ihre Lieben hoch. Es war wirklich toll! Ich musste erstmal alles auf mich wirken lassen und realisieren, dass ich angekommen bin. Im Zieleinlauf hatte ich so eine Gänsehaut und hätte fast angefangen zu weinen, weil ich mich so gefreut habe. Es ist einfach ein wunderbares Erlebnis und tolles Gefühl, es geschafft zu haben. Meine Uhr zeigte eine Zeit von 01:35 Stunden an und scheinbar hatte ich auf die Minute genau gemessen, denn mein endgültiges Ergebnis war dann tatsächlich 01:35:04. Damit war ich die 23. schnellste Frau von 1716 und die 6. in meiner Altersklasse (insgesamt 545). Unglaublich! Nachdem ich mir das bewusst gemacht hatte, standen mir wirklich ein paar Tränchen in den Augen! Und ich machte Freudensprünge als ich es schwarz auf weiß auf der Urkunde stehen sah und konnte es kaum fassen.
Ich schwärme nach jedem Lauf noch tagelang davon, bin geflasht und schwebe auf Wolken. Auf meine neue persönliche Bestzeit bin ich unglaublich stolz und freue mich so sehr (auch wenn es ‘nur’ eine Minute besser ist, als beim letzten Halbmarathon).
Nun blicke ich meinem ersten ganzen Marathon im Herbst entgegen und kann es kaum erwarten, wieder am Start zu stehen. Das Laufen macht wirklich süchtig und gibt einem so viel! Das stelle ich gerade nach so einem Wettkampf immer wieder auf’s Neue fest. Ich bin dankbar, dass ich zwei gesunde Beine und Füße habe, die mich so mühelos über den Asphalt tragen und mir diese Erlebnisse ermöglichen.

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