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Trips&Travel: Alleine fliegen mit kleinen Kindern – Dos & Don’ts

5. April 2017

Ich gebe zu, als ich den Urlaub für die Kinder und mich buchte, war ein Punkt, der mich lange daran hinderte und mir Kopfzerbrechen bereitete, die Tatsache, wie es wohl werden wird, das Fliegen. Alleine mit zwei kleinen Kindern. Ich hatte großen Respekt davor und spielte bereits im Vorfeld alle Eventualitäten durch. Mika-Flynn sollte dabei sicher am wenigsten Probleme machen, schließlich kann man mit ihm schon reden, er versteht gewisse Dinge und lässt sich (meistens) etwas sagen. Er könnte mir evtl. auch schon etwas helfen, mir kurz zur Hand gehen, wenn es darauf ankommt. Aber über Taavi, der gerade in einer anstrengenden Phase steckte (und immer noch steckt) und immer sofort losbockte, wenn etwas nicht nach seiner Nase ging, machte ich mir schon mehr Gedanken. Drei Stunden sollte der Flug nach Portugal dauern. Drei Stunden, die extrem lang werden können, wenn ein Kind absolut keine Lust hat, ruhig sitzen zu bleiben, sich anschnallen zu lassen, nicht schlafen will, obwohl es hundemüde ist. Am Ende überlebten wir sowohl den Hin- als auch den Rückflug und ich blieb beide Male tatsächlich irgendwie ruhig und gelassen, trotz mancher Herausforderung. Und ich glaube, genau das ist auch der essentielle Punkt. Denn Ruhe und Gelassenheit sind ja nicht selten der Schlüssel zum Erfolg, oder? 😀

Was man trotzdem beachten sollte, wenn man sich wagt, mit zwei kleinen Kindern alleine zu fliegen, habe ich euch mal zusammen gefasst. Teilweise nicht ganz ernst zu nehmend. 😉

Alleine fliegen mit kleinen Kindern – Dos & Don’ts
Dos:
  • Sich darauf einstellen, dem Kind in Dauerschleife zu erklären, dass es bitte nicht die ganze Zeit gegen den Vordersitz treten soll.
  • Ihm erklären, warum es genauso wenig, immerzu den ausklappbaren Tisch aus- und wieder einklappen kann. Schon gar nicht beim Start und bei der Landung.
  • Sich darauf gefasst machen, dass die Gäste vor einem sonst den Platz wechseln (welch ein Glück, dass das Flugzeug zurück nicht einmal halb voll war…).
  • Folgende Fragen des Kindes auch nach 20 Wiederholungen noch mit einem ruhigen und gelassenen “Bald!” und “Nein, das geht leider nicht mein Schatz!” beantworten: “Mama, sind wir schon da?” “Mama, kann das Flugzeug endlich anhalten?” “Mama, ich möchte jetzt bitte aussteigen!” “Mama, ich möchte ein Fenster aufmachen. Ich brauche Frischluft.” Es kann sein, dass es sie bereits fünf Minuten nach Start beginnt, zu stellen.
  • Dem Kind erklären, warum es nicht über die Sitze klettern und nach Möglichkeit nicht die ganze Zeit durch den Gang rennen und dabei “Fitnessübungen” machen kann.
  • Damit rechnen, dass das bockende und sich windende Baby einem beim Anschnallen und angeschnallt bleiben auf dem Schoss immer wieder Kinnhaken mit seinem Kopf gibt, weil es so gar nicht verstehen kann und will, warum es jetzt so lange still sitzen bleiben muss. Wenn das Kind schreit und sich partout nicht beruhigen lassen will, egal mit was, dann ist es so. Man ist hoch oben in der Luft, es gibt keine Möglichkeit, aus dieser Situation heraus zu kommen, deswegen hilft es nicht, sich verrückt zu machen. Und man braucht schon gar kein schlechtes Gewissen haben, weil sich andere Fluggäste gestört fühlen könnten. Es sind Kinder. Ein Baby weiß noch nicht, wie ihm geschieht, wenn es auf einmal Druck auf den Ohren bekommt. Und es versteht auch nicht, warum es nicht krabbeln, laufen und toben kann dort oben. Und wir alle waren mal klein. Und wenn die anderen Passagiere meinen, sich demonstrativ die Ohren zuhalten zu müssen, dann sollen sie das gerne machen. Gelassen bleiben, tief ein- und wieder ausatmen, Ommmmmm, Augen zu und durch.
  • Alles, was man braucht, im Voraus in Reichweite deponieren. Schläft das Kind irgendwann dann doch auf dem Schoss ein, ist es nur noch durch extremste Verrenkungen möglich, nach der Wasserflasche im Fußraum zu greifen…
  • Etwas zu trinken für Start und Landung und auch zwischendurch einpacken, um den Druck auf den Ohren auszugleichen. Im Vorfeld informieren, welche Fluggesellschaft heutzutage noch einen Snack und ein kostenloses Getränk anbietet… Nimmt das Kind einen Schnuller, hilft auch der.
  • Zur Not auf das Tablet und die Lieblingsserie des Kindes zurück greifen.
  • Am besten als erstes oder letztes ins Flugzeug ein und auch wieder aussteigen, um Gedränge zu vermeiden.
  • Nach der Landung am Gepäckband sofort einen Kofferwagen schnappen. Schweiß gebadet und nach Luft ringend alles Handgepäck und die Kinder darauf deponieren, in der Hoffnung, sie warten dort, bis die Koffer kommen und rennen nicht wie wild durch die komplette Halle und bleiben zwischendurch zwischen den geparkten Gepäckwagen stecken, während man selbst helfend dabei zusieht, wie der Koffer eine neue Runde auf dem Band dreht.
  • Ein gutes Deo in Reisegröße ins Handgepäck stecken. Nur für den Fall der Fälle…
Don’ts:
  • Sich im Vorfeld zu viele Gedanken machen und deswegen nicht schlafen können.
  • Das Kind im Flugzeug den kompletten Inhalt des Kinderrucksacks auspacken lassen, um hinterher nicht unter den Sitzreihen durchkriechen zu müssen, um alles wieder einzusammeln und ja nicht das Lieblingsauto dabei zu übersehen und im Flugzeug liegen zu lassen. Was wäre das für ein Drama!
  • Zu viel (Hand)Gepäck mitschleppen. Weil man sonst zum größten Packesel wird. Baby in der Trage vor dem Bauch, Rucksack auf dem Rücken. Wickeltasche auf der einen Schulter, Handtasche auf der anderen. Nicht zu vergessen, der Rucksack des großen Kindes, der auf einmal doch zu schwer geworden ist. Wie war das mit “Pack bitte maximal 10 Autos ein!” (Und nicht 50…). Und dann schlängelt euch mal so durch den engen Gang des Flugzeugs, ohne dabei nicht jede Sekunde irgendwo fast stecken zu bleiben oder einem der bereits sitzenden Gäste eine der Taschen an den Kopf zu hauen…
  • Mit beiden Kindern gemeinsam zur Flugzeugtoilette gehen, weil man maximal zu zweit rein darf. Und wenn das Baby nicht auf den Arm der Stewardess möchte, hat man ein Problem, wenn das große Kind auf einmal meint, über den Wolken ein Geschäftchen verrichten zu müssen. “Hilfst du mir bitte, Mama?”
  • Den Flieger fast verpassen, weil man meint, noch gaaanz viel Zeit zu haben. Kann passieren, selbst wenn man zwei Stunden vor Abflug am Flughafen ist, die Koffer bereits abgegeben hat und glaubt, sein vom Hotel mitgegebenes Frühstückspaket noch ganz in Ruhe vor dem Sicherheitscheck zu sich nehmen zu können (wäre schließlich schade um die Wasserflaschen) und außerdem nochmal gaaanz in Ruhe zur Toilette kann, mit beiden Kindern. Oh, doch schon ziemlich spät! Oh, nur noch zehn Minuten bis zum Boarding! Oh, wir müssen noch durch die Kontrolle! Mist, wieso ist denn jetzt die Schlange so lang?! Was, wieso soll ich denn den gesamten Inhalt des Rucksacks auf dem Band verteilen? In fünf Körben? Schuhe ausziehen? Kind aus dem Kinderwagen, Kinderwagen zusammen klappen, dabei das Kind festhalten, damit es nicht schonmal ohne einen zum Flugzeug rennt, Kinderwagen auf’s Band legen, wieder auseinander klappen. Kind nur unter Schreien und Bocken wieder in den Wagen setzen, mit einer Hand dabei die Schuhe an. Beine unter die Arme und ab. In Gedanken schon dabei zusehen, wie das Flugzeug ohne einen abhebt, um es dann doch noch irgendwie mit dem Last Call und als Letzte zum Gate und ins Flugzeug zu schaffen. Puh, glaubt mal, danach ist man trotz Aufstehen um 5 Uhr morgens mehr als wach und braucht auch keinen überteuerten Kaffee im Flugzeug mehr. Selbst meinem kleinen Trödler, Mika-Flynn, der sonst immer einen halben Kilometer hinter uns läuft, war wohl der Ernst der Lage klar. So schnell hab ich ihn wohl noch nie mit uns mit laufen sehen…Wie uns das passieren konnte trotz überpünktlich am Flughafen gewesen zu sein? Ich hab ehrlich keine Ahnung. Vielleicht war ich einfach nach dem Urlaub etwas zu gelassen und entspannt. Merke: Zu viel Slow Living ist manchmal auch nicht so gut. 😀

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3 Comments

  • Reply Xxx 5. April 2017 at 16:07

    Toll geschrieben??

  • Reply Bell 8. April 2017 at 19:40

    Sehr gut.
    Wir fliegen auch in etwas über einem Monat mit beiden. Ich bin gespannt.
    🙂

    Liebst,
    Bell

  • Reply AyCan 6. Juli 2019 at 0:41

    Super humorvoll und total toll geschrieben ! Klasse Tipps ??☺️

    Wir fliegen auch im September mit meinem Großen (2Jahre ) & meine kleine (4monate). Bin echt gespannt wies wird ??

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