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Life with kids: Taavis erste Wochen im Waldkindergarten – Wie klappt die Kindergarten-Eingewöhnung?

14. Oktober 2018

Bereits die vierte Woche geht Taavi nun in den Waldkindergarten. Fast vier Wochen habe ich nun schon zwei Kindergartenkinder. Zeit, in der auch ich mich daran gewöhnen konnte, die Vormittage nun deutlich ruhiger und leiser zu verbringen. Diese Stille im Haus, wenn da kein kleiner Wirbelwind ist, der wuselt und scheppert und alle paar Minuten angerannt kommt, weil er mir etwas zeigen möchte oder einfach nur meine Nähe sucht – ja, die ist am Anfang schon gewöhnungsbedürftig und fühlt sich irgendwie komisch an. Fast drei Jahre waren wir fast rund um die Uhr zusammen. Sind morgens gemeinsam aufgewacht, haben gemeinsam Frühstück gemacht, gegessen, haben gekuschelt, gespielt und den Vormittag verbracht, bis der große Bruder nach Hause kam.

Und nun bin da nur noch ich. Allein zu Hause. Endlich hätte ich wieder Zeit für die Dinge, die mit meinem kleinen Wusel um mich herum liegen geblieben sind oder zu kurz kamen. Etwas im Haushalt erledigen, in Ruhe einkaufen gehen, für den Blog etwas vorbereiten, schreiben. Aber scheinbar brauchte und braucht nicht nur Taavi Zeit, sich an die Veränderung und Umstellung zu gewöhnen, sondern auch ich. Denn in den ersten Tagen wusste ich kaum etwas mit mir anzufangen, weil es so seltsam war, nicht mehr alles gemeinsam mit Taavi zu machen. Mir fehlten unsere morgendlichen Kuschelrunden auf dem Sofa, gleich nach dem Frühstück. Sein Geplapper und Erzählen, wenn ich im Bad stand, um mich fertig zu machen. Das Spielen und Rumalbern.

Nicht nur die Kinder müssen sich an die neue Situation gewöhnen, auch Mama braucht ihre Zeit

Mittlerweile habe ich mich nun auch so langsam gewöhnt. Es kommt immer mehr Routine in den morgendlichen Ablauf. Zwei Kinder (und nebenher sich selbst) für den Kindergarten fertig machen, Klamotten raussuchen, die Kids anziehen, Zähne putzen, zweimal Vesper für das Frühstück im Kindergarten zubereiten, Schuhe an, Rucksack schnappen und los. Mal klappt es besser, mal wieder weniger. Weil da nun zwei kleine Trödelmäuse sind, die es an einem Tag kaum erwarten können, endlich in den Kindergarten zu fahren und am nächsten Tag beim Anziehen und Zähne putzen fast wieder einschlafen. Zeitdruck haben wir morgens im Prinzip noch keinen, nur wollen wir natürlich auch nicht zu spät zum Morgenkreis kommen und dann draußen vor dem Tipi warten müssen, bis er zu Ende ist. Zu spät kamen wir bis jetzt aber zum Glück noch nie. Trotzdem weiß sicher jede Mama, die morgens ihre Kids in den Kindergarten oder die Schule bringen muss, wie stressig das teilweise werden kann.

So, wie an Taavis erstem Tag im Waldkindergarten, als er, noch so sehr an seine alten Aufstehzeiten gewohnt, nicht aus den Federn kam. Die Zeit wurde immer knapper, es reichte kaum zum Frühstücken und Hunger hatte er auch noch nicht. Dazu kam die Aufregung, dass er nun auch endlich in den Kindergarten gehen darf. Wollte er doch schon so oft mit seinem großen Bruder mit und konnte es teilweise gar nicht verstehen, dass er zu Hause bleiben soll. Ich war guter Dinge und setzte ihm seinen nigelnagelneuen Rucksack auf, mit dem er dann auch stolz mit einem breiten Lächeln und ziemlich mutig auf den Platz im Waldkindergarten marschierte. Nur wollte er diesen dann partout nicht absetzen und weinte fast panisch, als sowohl die Erzieher, als auch ich ihm zu erklären versuchten, dass er nun sogar sein eigenes Tierchen an der Garderobe hat, an die er seinen Rucksack hängen darf, bis es in den Wald geht. Das wollte er aber gar nicht hören. Und so kam der Rucksack dann eben mit in den Morgenkreis, wo Taavi, der wie bereits erwähnt, noch nichts gefrühstückt hatte, dann die ganze Zeit an sein Vesper wollte, um zu essen. Und wie erklärt man nun einem hungrigen knapp Dreijährigen, der seinen ersten Tag im Kindergarten verbringt, dass er aber noch 1 1/2 Stunden warten muss, bis alle Kinder Vesperpause machen? Wer Taavi etwas besser kennt, der weiß, dass er, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, nur schwer davon abzubringen ist. Kein Ablenkungsmanöver, kein Zureden funktioniert dann mehr, wenn er sich erst einmal in eine Sache hinein gesteigert hat. Und so verging die Zeit bis zur Frühstückspause nicht ohne Nörgeln und Jammern, weil er endlich etwas essen wollte. Und kaum hatte er sein Brot und seinen Apfel verdrückt, wurde es schlagartig besser. Die Laune stieg und er spielte und tobte sofort mit den anderen Kindern durch den Wald. Ganz mutig und unerschrocken und als ob er schon immer dabei gewesen wäre. Dass ich an diesem Tag noch dabei war, schien ihn gar nicht zu interessieren. Man merkte, dass es ihm sichtlich Spaß machte. Und ich war guter Dinge, dass es am nächsten Tag, natürlich diesmal nicht ohne ein erstes Frühstück zu Hause, sicher wieder genauso gut klappen würde.

Jedes Kind ist anders und jedes braucht für die Eingewöhnung seine eigene Zeit

Vielleicht war ich anfangs etwas zu blauäugig und naiv, vielleicht dachte ich, wenn es damals bei Mika-Flynn so toll geklappt hat, der mich am ersten Tag im Kindergarten schon nach Hause gehen ließ und quasi gar keine Eingewöhnung brauchte, dann wird es bei Taavi sicher auch wieder so sein. Aber jedes Kind ist anders. Und dass Taavi nicht wie sein großer Bruder ist, wusste ich eigentlich schon lange.

Jedenfalls wollte Taavi am nächsten Tag gar nicht erst aus dem Auto aussteigen, geschweige denn am Morgenkreis teilnehmen. Auch nicht, als sein Bezugserzieher versuchte, ihn aufzumuntern. Stattdessen wollte Taavi nicht von meinem Schoß weichen und weinte und quengelte die ganze Zeit. Wieder dabei sein Rucksack, den er auch dieses Mal nicht ablegen wollte. Nach dem Morgenkreis dann aber die Wende. Beim freien Spiel stieg auch seine Laune. Zumindest so lange, bis wir eine erste Trennung wagen sollten. Denn die verlief nur unter bitterlichem Weinen. Auf einmal wurde Taavi da nämlich bewusst, dass ich nun gehe und er alleine im Kindergarten bleiben soll. Und als Mama zerreißt es einem natürlich fast das Herz, wenn man das eigene Kind beim Abschied so weinen sieht. Und da hilft es einem auch nur wenig, wenn die Erzieher einem versichern, sich nach spätestens zehn Minuten zu melden, sollte er sich bis dahin nicht beruhigt haben. Aber dazu kam es nicht. Und als eine halbe Stunde vergangen war, dachte ich mir schon, dass wohl alles gut sein wird. Und so war es dann auch. Als ich 1 1/2 Stunden später kam, um die Jungs abzuholen, spielte Taavi völlig vertieft und friedlich im Sandkasten. Er hatte wohl nur noch kurz geweint und sich dann schnell beruhigen lassen.

Ein Auf und Ab auf dem Weg zur Routine im Kindergarten-Alltag

Und wie die ersten zwei Tage, waren auch die darauf folgenden ein ständiges Auf und Ab. Ich blieb anfangs immer noch dabei, nahm am Morgenkreis teil, um dann nach dem Frühstück zu gehen. Das klappte den einen Tag super, den anderen eher weniger, bis gar nicht. So verlief die zweite Trennung ganz ohne Probleme und Taavi schaute mir nur verdutzt nach, als ich mich auf den Heimweg machte, weinte aber nicht dabei. Als ich ihn abholte, lief er mir dann aber umso freudestrahlender in die Arme und war super happy und gut drauf. Ich war schon wieder zuversichtlich und dachte: Na, das wird sicher langsam! Bis am nächsten Tag dann wieder gar nichts ging. Denn da bemerkte ich morgens schon zu Hause, dass er wohl nicht so gute Laune zu haben schien, als er seine Matschhose partout nicht anziehen wollte, weil die ihm zu dreckig war. Und nun war an diesem Tag auch noch ausgerechnet Mika-Flynn nicht auf dem Kindergartenplatz, weil die größeren Kinder an diesem Tag beim Schwimmen waren. Ich sage nur ein Wort: Drama. Denn dem sowieso schon schlecht gelaunten Taavi gab das nun den Rest. Er suchte seinen großen Bruder, der ihm wohl doch unbewusst auch ein Stückchen Sicherheit gab (und gibt) und alles war blöd: Die Garderobe, an die er auf keinen Fall seinen Rucksack hängen wollte, der Morgenkreis, während dessen er sich einfach nicht beruhigen lassen wollte und auch die anderen Kinder, die schon ganz sorgenvoll schauten und angelaufen kamen, um ihn zu trösten oder fast anfingen, selbst zu weinen, weil Taavi so traurig war. Er ließ sich einfach nicht beruhigen und steigerte sich immer mehr in sein Weinen hinein. Auf die Frage, was er hat, konnte er selbst nicht antworten. Müde, kalt, erkältet – vielleicht kam auch alles zusammen und die vielen Eindrücke der letzten Tage konnten sich erst jetzt so langsam setzen. Hinzu kam noch sein großer Bruder, den er dann unbedingt abholen wollte und scheinbar ziemlich vermisste. Und so ließen wir es an diesem Tag sein mit der Eingewöhnung und ich fuhr noch vor dem Frühstück mit Taavi nach Hause, wo er dann zwar wieder etwas besser drauf war, mir aber immer noch nicht sagen konnte, warum er denn nicht in den Kindergarten gehen wollte.

Taavi und sein Rucksack – der ihn auch noch die nächsten Tage mit in den Morgenkreis begleitete und partout nicht an die Garderobe sollte. Ebenso wenig meine Tasche, die ich versuchte, dort hinzuhängen. Dass die der anderen Kinder auch alle ihren Platz dort fanden, schien ihn überhaupt nicht zu interessieren.

Zweifel, Sorgen, zu viele Gedanken einer Mama

Nachdem der Tag zuvor mal so gar nicht klappte, entschieden Taavis Bezugserzieher und ich uns dann dazu, dass am nächsten Tag die Trennung schon nach dem Morgenkreis stattfinden sollte. Ohne viel Aufsehen, ohne viel Tamtam und Erklären. Mama geht jetzt nach Hause und holt dich nachher wieder ab. Ich merkte, dass es schwierig werden könnte, weil Taavi sofort signalisierte, dass er mit mir mitkommen möchte und sich an mich klammerte. Und sah es schon kommen, dass der Tag genauso verläuft, wie der davor. Die frühe Trennung sollte aber diesmal bewusst stattfinden, damit er gar nicht erst die Möglichkeit hat, sich zu sehr in die Situation hinein zu steigern. Unter Tränen und Weinen, wobei es mir fast wieder das Herz gebrochen hätte, verabschiedete ich mich also von ihm und fuhr nach Hause. Ich wusste ja, dass sie ihn nicht ewig weinen lassen und sich bei mir melden würden, wenn es wirklich überhaupt nicht funktioniert. Und das gab mir zumindest ein etwas besseres Gefühl.

Aber dennoch kamen mir auf einmal Zweifel. Was, wenn er vielleicht einfach noch nicht so weit war? Warum fühlte er sich nicht wohl? Was brachte ihn so zum Weinen? Ist es noch zu früh? Oder sollen Taavi und sein großer Bruder nicht vielleicht doch, statt in zwei unterschiedliche, in eine gemeinsame Kindergartengruppe? Fragen über Fragen, die mich beschäftigten und etwas quälten. Als an diesem Vormittag kein Anruf kam, wusste ich, dass zumindest heute alles geklappt hatte. Und ein Gespräch mit einer der Erzieherinnen, der ich meine Gedanken erzählte, bestärkte mich dann auch wieder darin, dass alles gut ist, so wie es ist und auch unsere Entscheidung, die Jungs in zwei unterschiedliche Gruppen zu geben, die richtige sei. Es braucht nur Zeit und Geduld. Und für die Jungs wäre es sicher gar nicht schlecht, wenn sie auch mal getrennt voneinander sind und es dann umso mehr zu schätzen wissen, wenn sie sich wieder haben. Und das war ja auch unser Gedanke dahinter: Dass sie sich dann einfach nicht zu sehr aufeinander fixieren, sondern sich auch auf die anderen Kinder besser einlassen können. Unabhängig voneinander Freundschaften schließen, spielen und toben. Zumindest in der Zeit, in der die beiden Gruppen etwas getrennt voneinander machen. Denn sehr oft sind sie auch alle zusammen unterwegs.

Seit diesem Tag versuchten wir es dann mit der Trennung bereits vor dem Morgenkreis. Und bis auf ein wenig Quengeln und Nörgeln, ließ Taavi mich nun eigentlich jedes Mal ohne Weinen gehen. Klar, klammerte er sich auch mal wieder an mein Bein und wollte mich nicht gehen lassen, ließ sich dann aber relativ schnell ablenken und umstimmen. Mittlerweile sind ihm die Abläufe vertraut, er kennt die Kinder und die Erzieher und weiß, dass alle ganz lieb sind und sich bestens um ihn kümmern. Auch seinen Bezugserzieher hat er voll in sein Herz geschlossen und man merkt, dass er sich wohl fühlt.

Sicher wird es hin und wieder und auch später noch Tage geben, an denen er weniger Lust darauf hat, in den Kindergarten zu gehen. Oder an denen er sich auf den Boden wirft und einfach mal auf dem Bauch mit dem Gesicht nach unten liegen bleibt und sich von nichts und niemandem davon überzeugen lässt, aufzustehen, weil es doch sonst etwas kalt werden könnte… Auch Mika-Flynn hatte noch, als er schon eine ganze Weile in den Kindergarten ging, Tage, an denen er seinen Papa nicht gehen lassen wollte. Und nun ganz aktuell schien er sich auch von Taavi beeinflussen zu lassen und war morgens bei mir anhänglicher, als sonst. “Mama, kannst du noch hier bleiben? Bitte!” Aber ich denke, dass das ganz normal ist und einfach dazu gehört. Schließlich sind auch wir Erwachsenen nicht jeden Tag gleich gut drauf und würden an manchen Tagen am liebsten im Bett liegen bleiben, wohingegen wir an anderen frisch und munter in den Tag starten. Und so ist es eben auch bei den Kleinsten. Geduld und Einfühlvermögen sind hier das A und O. Und ich bin mir sicher, dass sie das im Kindergarten haben und meine Jungs dort sehr gut aufgehoben sind.

Ankommen, eingewöhnen, loslassen

Dass die Eingewöhnung nun doch so schnell geklappt hat und bis auf die ersten Tage seitdem prima verläuft, ist wohl, wie ich schon von so manchen Eltern gehört habe, keine Selbstverständlichkeit. Zwei Monate und länger soll es wohl bei manchen dauern. Aber auch da zeigt sich eben, dass jedes Kind sein eigenes Tempo hat und es keinem etwas bringt, Dinge zu überstürzen. Mir war klar, dass es Taavi gefällt, nachdem er sich wirklich jedes Mal, nachdem ich mich verabschiedet hatte, sehr schnell beruhigen ließ und immer freudestrahlend auf mich zugestürmt kam, wenn ich ihn abgeholt habe. Hätte er nun wirklich die ganze Zeit geweint und hätten auch die Erzieher keinen Zugang zu ihm gefunden, hätte sich die Eingewöhnung sicher ganz anders gestaltet. Mittlerweile weiß er, dass ich ihn jedes Mal wieder abhole. Er hat seinen großen Bruder in der Nähe, der ihm bestimmt auch Sicherheit gibt. Und ein wunderbares Umfeld und einen tollen Waldkindergarten, in dem nicht nur die Jungs, sondern auch wir Eltern uns sehr wohl fühlen.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf die Kindergartenzeit von Taavi. Auf viele Erlebnisse und bunte Geschichten, Erinnerungen und Momente, die er dort sammeln wird. Mit dem Wissen, dass es ihm dort gut geht, fällt es auch mir leichter, ein Stück loszulassen. Ihm dabei zuzusehen, wie er einen neuen, großen Schritt macht, weg von meinem bis dahin doch immer noch ein bisschen Baby, hin zum immer eigenständiger werdenden kleinen Mann. Der mittlerweile morgens beim Bringen zu mir sagt: “Mama nach Hause gehn, Taavi nis weinen.” und nachmittags beim Abholen: “Will hier bleiben! Taavi noch nis nach Hause.”

Wie verlief sie bei euch, die Eingewöhnung im Kindergarten? Hat es lange gedauert oder ging es schnell, bis sich eure Kleinen dort wohl gefühlt haben? Und wie ging es euch dabei?

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