Traditionelle Dörfer, schroffe Berge und steile Schluchten, antike Ruinen, malerische Orte und faszinierende Traumstrände – das ist Kreta wohl ganz wunderbar kurz und knapp zusammen gefasst. Die vielseitige griechische Insel bietet unglaublich vieles, das es zu entdecken und zu sehen gibt und gerade deswegen wäre es sehr schade, nur an einem Ort zu verweilen. Das dachte ich mir gleich, als ich mit der Reiseplanung begann und erfuhr, dass Kreta die fünftgrößte Insel im Mittelmeerraum ist. Wir waren bereits auf Sardinien und Korsika, die beide noch größer sind, und hatten dort jeweils nur eine Unterkunft, was es jedes Mal etwas erschwerte von A nach B zu kommen, weil man immer sehr große und lange Strecken auf sich nehmen musste, um möglichst viel vom Land zu sehen. Deswegen war dieses Mal schnell für mich klar, dass es nicht nur bei einer Unterkunft bleiben sollte, sondern dass wir stattdessen eine kleine Rundreise über die Insel machen, bei der wir in kleinen Etappen die schönsten Orte, Strände und Sehenswürdigkeiten zu Gesicht bekommen, ohne jedes Mal gefühlt endlos weit fahren zu müssen. Das machte es deutlich entspannter und stressfreier für uns alle. Selbst die Tatsache, dass wir mehrmals Koffer packen mussten, fiel da kaum mehr ins Gewicht, denn das nahmen wir dafür gerne in Kauf. Auch die Kinder gewöhnten sich jedes Mal schnell an die neue Umgebung und Unterkunft und machten es sich gleich gemütlich. Und ich fand es einfach nur spannend und interessant, durch die unterschiedlichen Unterkünfte auch jedes Mal andere nette Gastgeber kennen zu lernen und dadurch noch mehr über Land und Leute zu erfahren. Wir hatten wirklich großes Glück und fühlten uns meistens schnell wohl, was größtenteils auch an der Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen lag, mit denen wir zu tun hatten. Griechenland ist sowieso für seine Kinderfreundlichkeit bekannt und das spürten wir wirklich überall. Wir waren mit den Jungs immer willkommen und fühlten uns sofort wohl.
Von unserer kleinen Rundreise über die Insel und von den schönsten Orten und Sehenswürdigkeiten, die wir dabei entdeckt und erkundet haben, möchte ich euch nun in diesem Beitrag erzählen. Welches die für uns 8 (+1) schönten Strände und Buchten auf Kreta sind, habe ich euch ja bereits in diesem Beitrag verraten.
Etappenweise über die Insel Kreta – unsere zurück gelegten Routen
- Etappe 1 – Vom Flughafen in Heraklion nach Myrtos: Nach unserer Ankunft am Flughafen von Heraklion auf der Nordeseite Kretas ging es nach einem dreistündigen Mietwagen-Desaster, das wir letztendlich doch noch irgendwie lösen konnten, müde und erschöpft zu unserer ersten Unterkunft in die Nähe von Myrtos im Süden Kretas. Dort wollten wir vier Nächte bleiben, um erst einmal in Ruhe auf der Insel anzukommen, den Alltagsstress hinter uns und einfach nur die Seele baumeln zu lassen. Rund um Myrtos gibt es nicht so viel, die Gegend ist eher ruhig und touristisch noch nicht so überlaufen. Aber das störte uns nicht, denn wir genossen die Ruhe an unserem kleinen „Privatstrand“ und verbrachten unsere Zeit dort meistens am Wasser oder auf der großen Terrasse, auf der die Kinder toben und spielen konnten. Zweimal machten wir einen kleinen Ausflug, abends zum Essengehen nach Myrtos, was von unserer Unterkunft nur 10 Minuten entfernt lag und einen Vormittag ging es nach Ierapetra, die nächstgelegene größere Stadt (ca. 20 Minuten entfernt), um dort den Markt zu besuchen und ein bisschen zu bummeln.
- Etappe 2 – Von Myrtos über Mátala nach Agia Galini: Von Myrtos sollte es weiter über den Süden zu unserer nächsten Destination in Agia Galini gehen. Auf dem Weg dorthin machten wir einen kleinen Abstecher ins Landesinnere, in das kleine Dorf Zaros, um von dort nach Mátala zu fahren. Dort verbrachten wir den Nachmittag und Abend, bevor wir in Agia Galini, mitten im Ort und in der Nähe des Hafens, unser recht kleines aber für die Zeit ausreichendes Apartment bezogen, in dem wir zwei Nächte bleiben sollten. Agia Galini bietet sich als guter Ausgangspunkt für Ausflüge zu den Stränden Triopetra, Agios Pavlos und Ligres an.
- Etappe 3 – Von Agia Galini über Spili und Preveli nach Trachilos (Kissamos): Von Agia Galini ging es dann früh morgens weiter über das Bergdorf Spili und von dort durch die Kourtaliotiko Schlucht zum Palmenstrand von Preveli. Den Nachmittag verbrachten wir am Meer, bevor es dann zu unserer dritten Unterkunft hoch in den Westen nach Trachilos in der Nähe von Kissamos gehen sollte. Dort verbrachten wir eine ganz Woche (sieben Nächte), um die schönsten und traumhaftesten Strände Kretas (Balos, Elafonisi, Falassarna, Seitan Limania) zu entdecken und zauberhafte Orte, wie Chania zu erkunden. Als Ausgangspunkt hierfür war unser kleines, schnuckeliges Apartment mit großem Garten, in dem die Kinder wieder spielen und toben konnten, wirklich perfekt. Auch ein kleiner Strand lag in unmittelbarer Nähe, nur 10 Minuten zu Fuß entfernt und bis zum nächsten, größeren Ort Kissamos, in dem wir unsere Einkäufe erledigten, brauchten wir ebenfalls nur wenige Minuten mit dem Auto.
- Etappe 4 – Von Trachilos über Rethymnon wieder zurück nach Heraklion: Weil unser Flug zurück nach Deutschland von Heraklion aus wieder morgens starten sollte und es von Trachilos bis zum Flughafen gute 2 1/2 Stunden braucht, entschieden wir uns dafür, noch zwei Nächte in Heraklion zu verbringen, um die Abreise möglichst stressfrei zu gestalten. Etwas außerhalb der Stadt fand ich ruhig gelegen ein hübsches airbnb, von welchem aus wir noch ein paar Sehenswürdigkeiten erkunden wollten. Auf dem Weg dorthin machten wir einen Zwischenstopp in der Stadt Rethymnon, die direkt auf der Strecke liegt und legten noch einen letzten Strandtag am Spilies Beach ein. Am nächsten Tag besuchten wir dann unter anderem den Palast von Knossos, der nur eine viertel Stunde von unserer Unterkunft entfernt war und ließen den letzten Abend dann in einem Falafel-Restaurant (The Chickpea) in der Stadt ausklingen.
Ierapetra
Die Landschaft rund um Ierapetra, das als Handelszentrum der gewächshausbasierten Agrarindustrie im Süden Kretas dient, ist nicht gerade hübsch und die Stadt selbst würde ich vielleicht auch nicht unbedingt ein zweites Mal besuchen müssen, aber für einen kleinen Ausflug am Vormittag zum Obst- und Gemüsemarkt, der jeden Samstag stattfindet, und zu einem Bummel an der Uferpromenade entlang, lohnt es sich dann vielleicht doch. Es laden dort Geschäfte, Tavernen und Coffeeshops zum Verweilen ein und die kleine Altstadt ist auch ganz urig. Am westlichen Ende des Hafens steht die Festung, außerdem gibt es verstreute Überreste eines türkischen Viertels zu erkunden. Wer Lust auf Strand hat, kann es sich am Stadtstrand oder den umliegenden Stränden gemütlich machen. Auch fahren täglich Ausflugsboote vom Hafen zur nahegelegenen Insel Chrysi.
Myrtos
Das eher weniger bekannte Myrtos, 14 Kilometer westlich von Ierapetra, ist klein und urig und definitiv einen Besuch wert. Wir waren dort abends in einer gemütlichen Taverne essen und genossen die herrlich gelassene Atmosphäre im Ort, der alles andere als touristisch überlaufen ist. An der verträumten Strandpromenade gibt es neben Tavernen noch ein paar kleine Geschäfte, die zum Bummeln einladen. Myrtos ist übrigens auch bekannt für seine zahlreichen Wanderwege, die ins Landesinnere führen.
Mátala
Von Mátala bzw. dem Strand dort habe ich euch ja bereits in meinem ersten Beitrag über Kreta berichtet. Der Ort ging einst in die Geschichtsbücher ein, da hier Göttervater Zeus in Form eines Stieres mit der Prinzessin Europa auf dem Rücken aus dem Meer gestiegen sein soll, bevor er sie nach Gortys verschleppte. Die meisten denken bei Mátala aber wohl eher an eines: nämlich an die Hippies, die hier in den 60ern und 70ern lebten, darunter auch prominente Persönlichkeiten, wie Bob Dylan und Cat Stevens. Sie genossen dort das mietfreie Wohnen in den Höhlen direkt am Strand, bei denen es sich eigentlich um alte römische Grabstätten handelte. Man kann diese Höhlen heute gegen einen kleinen Betrag (2 Euro) besichtigen, sollte dabei aber schwindefrei sein, denn teilweise kann man doch recht weit und ungesichert nach oben klettern, um sie zu besichtigen. Letztendlich ist jede Höhle etwa gleich aufgebaut und ich konnte ehrlich gesagt wenig Romantisches daran festmachen, als ich mir vorstellte, wie die Hippies damals darin übernachteten.
Angelehnt an das damalige Hippieleben im Ort, erstrahlt auch der Rest von Mátala farbenfroh und fröhlich. Die Straßen und Häuser sind bunt bemalt und es herrscht eine sehr gelassene und gemütliche Atmosphäre, besonders am Abend, wenn die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwindet. Wir genossen dort unser Abendessen in einer veganen Snackbar (Mad Irie) und machten uns dann irgendwann auf die Weiterreise.
Agia Galini
Agia Galini stand eigentlich nur auf der Reiseroute, weil es so günstig auf dem Weg von Myrtos über Mátala und Preveli nach Trachilos lag. Nach etwas Recherchieren fand ich dann auch schnell heraus, dass dort in der Nähe weitere lohnenswerte Strände liegen. Das ehemalige Fischerdorf, das etwas von einem altmodischen Seebad hat und eingekesselt an der Küste liegt, ist heute recht touristisch, was man anhand der zahlreichen Apartments und Hotels spürt. Das Ortszentrum zieht sich an einer abschüssigen Hauptstraße entlang (an der auch unsere Wohnung lag), die unten am kleinen Hafen des Ortes in einen großen Parkplatz übergeht. Die erste Gasse links vom Hafen aus gesehen ist voller Souvenirläden, parallel dazu verläuft eine Straße, in der man zahlreiche Tavernen findet. Der Strand liegt östlich der Stadt und ist vom Hafen aus leicht zu Fuß erreichbar.
Wir bummelten allerdings nur einen Abend durch den Ort, da wir die restliche Zeit unseres kurzen Aufenthaltes dort woanders unterwegs waren. Ich fand es als Zwischenstopp ganz nett, würde aber nicht unbedingt länger dort urlauben müssen.
Spili
Von Agia Galini an der Südküste sollte es dann die längste Etappe Richtung Trachilos im Westen gehen. Natürlich nicht, ohne ein paar Zwischenstopps unterwegs einzulegen. Zunächst ging es etwas ins Landesinnere, in das hübsche Bergdorf Spili mit Kopfsteinpflastern, Balkonen voller Blumenkästen, rustikalen Häusern und Platanen. Ein nettes Plätzchen zum Mittagessen oder Bummeln und eine hervorragende Anlaufstätte für Wanderer, die zum Beispiel die nahegelegene Kourtaliotiko-Schlucht erkunden wollen.
Kourtaliotiko-Schlucht
Von Spili aus ging es dann mit dem Auto vorbei an hohen Felsen durch die Kourtaliotiko-Schlucht Richtung Preveli, wo sich uns atemberaubende Ausblicke boten. Den Grund der Schlucht bildet das Bachbett des Megalopotamos oder auch Kourtaliotis, einem der bis zum Meer ständig Wasser führenden Fließgewässer auf Kreta. Dieser mündet am Strand Preveli, den ich euch ja bereits in meinem ersten Beitrag über Kreta vorgestellt habe.
Wir machten auf dem Weg Halt bei der Kapelle Agios Nikolaos, die man vom Parkplatz oben an der Straße aus über eine steile Treppe nach unten erreicht. Geht man dort noch ein Stück weiter nach unten, gelangt man zum Flussbett, in dem man sich erfrischen kann. Ein weiterer, allerdings nicht abgesicherter Weg, führt ebenfalls nach unten zu einer Stelle, an der man baden kann. Es wird hier allerdings vor Steinlawinen gewarnt und der Abstieg ist mit Kindern nicht zu empfehlen, da man unten auch über große Steine klettern muss, um zu den Badebecken zu gelangen. Auch solltet ihr euch auf den späteren Aufstieg wieder gefasst machen, der ohne Schatten in der prallen Hitze nicht zu unterschätzen ist.
Chania
Von den Venezianern einst zur schmucken Inselhaupstadt ausgebaut, lockt Chania im Westen Kretas heute mit schicken Hotels, interessanten Geschäften und einigen der besten Lokale. Mich begeisterte vor allem der hübsche venezianische Hafen mit seinen alten, pastellbunt gestrichenen Häusern, an dem wir entlang flanierten und die gemütliche und schnuckelige Altstadt, in deren Gässchengewirr es an jeder Ecke etwas zu entdecken gibt.
Chania ist wohl zurecht die malerischste Stadt Kretas. Überall finden sich Reste venezianischer und türkischer Architektur, und trotz der doch recht vielen Touristen an der Hafenpromenade verteilten sich die Mengen recht gut und es war nicht zu überlaufen.
Umrahmt wird der gesamte Bereich von den imposanten venezianischen Befestigungen – hier lohnt sich auch der etwa 1,5 Kilometer lange Weg über die Hafenmole bis zum venezianischen Leuchtturm. Ebenfalls sehenswert ist außerdem die Hassan-Pascha-Moschee, die heute wechselnde Kunstausstellungen zeigt.
Wir genossen unseren Besuch in der Stadt sehr, auch wenn die Hitze teilweise extrem war. Zum Glück gab es in den vielen Gässchen genügend Schatten.
Rethymnon
Um ehrlich zu sein, hatte ich mir nach der Beschreibung im Reiseführer, mehr von Rethymnon erhofft, wo wir auf unserem Weg nach Heraklion einen Stopp einlegten. Die Stadt im Norden Kretas gefiel mir nicht annähernd so gut wie Chania und ich suchte vergebens den Charme der venezianisch-osmanischen Altstadt, die angeblich aus einem Gewirr enger Gässchen voller charmanter Häuser und verschnörkelter Monumente bestehen soll. Davon sahen wir nämlich nicht viel, aber vielleicht war es an diesem Tag auch einfach zu heiß und wir hatten alle recht wenig Lust auf Sightseeing und Stadtbummel.
Nach dem Besuch der venezianischen Festung (Fortezza), die um 1570 herum als Reaktion auf Piratenüberfälle und angesichts einer drohenden Invasion errichtet wurde, waren wir aufgrund der Hitze alle ziemlich platt. Der Ausblick von dort oben war aber trotzdem ganz wunderbar und vor allem den Kindern machte es Spaß, zwischen den Befestigungen, Palmen und übrig gebliebenen Gebäuden herumzuschlendern.
Palast von Knossos
Ein Muss einer jeden Kreta-Reise ist wohl der Besuch des Palasts von Knossos. Er ist die größte Touristenattraktion Kretas und das aus gutem Grund. Knossos war in minoischen Zeiten die Hauptstadt Kretas und liegt nur 5 Kilometer südlich von Heraklion. Der erste Palast von Knossos wurde ca. 1900 v. Chr. erbaut, um 1700 v. Chr. durch ein Erdbeben zerstört und anschließend in größerer und prächtigerer Gestalt neu errichtet, bis er zwischen 1500 und 1450 v. Chr. erneut teilweise zerstört wurde, bis ein Feuer 50 Jahre später alles verschlang. Der zweite Palast wurde daraufhin sorgfältig im Hinblick auf die Anforderungen der komplexen Gesellschaft konzipiert. 1878 wurden die Ruinen dann freigelegt und der Palast rekonstruiert.
Es empfiehlt sich auf jeden Fall eine Führung, da kaum etwas beschildert ist und es ansonsten schwer fällt, das Gesehene wirklich zu würdigen. Hier hat man die Wahl zwischen Gruppenführungen, außerdem warten vor dem Eingang auch zahlreiche selbstständige Guides (mit Ausweis), die eine Führung anbieten. Eine ausführliche Besichtigung kann durchaus mehrere Stunden dauern, wobei es sich sehr empfiehlt, schon früh morgens vor 10 Uhr oder gegen Abend (so wie wir) dort zu sein, um erstens der Hitze und zweitens den Menschenmassen zu entgehen.
Unser Guide erzählte uns spannende und interessante Fakten über Knossos, die wir so vermutlich nicht selbst herausgefunden hätten und unser Besuch dort war ein gelungener Abschluss eines wunderbaren Urlaubs auf Kreta.
Ich schwelge nun noch ein bisschen in Erinnerungen an unseren diesjährigen großen Sommerurlaub auf dieser wunderschönen griechischen Insel und bin mir ziemlich sicher, dass es ganz bestimmt nicht das letzte Mal gewesen ist, dass wir dort Urlaub gemacht haben. Denn dafür gibt es noch so viel mehr zu entdecken und zu erleben und auch die Orte, die wir bereits gesehen haben, lohnen fast alle einen weiteren Besuch.
Und vielleicht war für euch ja auch der ein oder andere Tipp dabei, den ihr berücksichtigen möchtet, wenn ihr mal nach Kreta reist. 🙂
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