Zuerst waren es vier, dann sechs, nur kurze Zeit später bereits acht und nun sind es sogar schon neun. Neun Wochen oder auch: Ganze zwei Monate zum dritten Mal Babyglück mit unserem kleinen Keijo. Schon nach einem Monat wollte ich meine Gedanken zu den ersten Wochen zu fünft niederschreiben. Wollte alles festhalten, wie ich es damals schon bei Mika-Flynn und Taavi regelmäßig getan hatte. Jeden Entwicklungsschritt, jede Veränderung, kleine, als auch große Momente, die ich nie wieder vergessen möchte, dokumentieren. Sie rennt doch so schnell, die Zeit. Ja, sie ist ein Dieb. Und ich habe das Gefühl, mit jedem weiteren Jahr oder auch mit jedem weiteren Kind rennt sie schneller und schneller und schneller. Wie oft würde ich gerne Stop! rufen. Ganz laut, in der Hoffnung, dass es auch nur irgendetwas bringt. Dass die Uhr dann langsamer tickt. Obwohl ich doch weiß, dass das nicht geht. Dass sie sich nicht anhalten lässt. Dass das einzige, was ich tun kann, ist, zu versuchen, einfach jeden Augenblick, jeden Moment, ganz bewusst und intensiv zu genießen und zu leben. Egal, wie wunderschön und einzigartig oder auch anstrengend und nervenaufreibend er sein mag. Sie sind nur einmal so klein. Und ich möchte mich nicht irgendwann fragen: Habe ich die Zeit wirklich bewusst genossen? Habe ich die Momente gelebt?
Seit mehreren Wochen wollte ich nun schon einen Post schreiben. Habe angefangen, mir Notizen gemacht, versucht, Sätze zu formulieren. Bin wieder abgedriftet, war zu müde, der Kopf voller Watte und die Augen zu schwer. Wenn ich zurück blicke auf die letzten neun Wochen, dann kann ich es wirklich kaum fassen. Nun ist dieses kleine Menschlein tatsächlich schon wieder so lange bei uns. Und ja, es klingt so abgedroschen, aber es war doch wirklich erst gestern, als ich ihn, unseren dritten kleinen Sohn, bei uns zu Hause in Empfang nehmen durfte. So geborgen und in absoluter Liebe. Seitdem habe ich jeden Tag versucht, zu genießen. Mich auch in stressigen und anstrengenden Momenten versucht, daran zu erinnern, wie glücklich ich mich doch schätzen kann. Mit meinen drei gesunden und wundervollen Kindern. Sie sind mein Wunder, mein Leben. Ohne sie kann und will ich nicht mehr sein. Drei! Drei zauberhafte kleine Jungs.
Zeit für das Wesentliche
Ich wollte in den letzten Wochen Prioritäten setzen. Und habe deswegen Unwichtiges aufgeschoben. Das Wochenbett genießen. Regenerieren, ankommen, sich einfinden, staunen. Ohne Müssen und Sollen. Ohne Druck oder Verpflichtungen. Auch wenn da diese Stimme immer wieder versuchte zu flüstern: Nun mach doch, schreib endlich was! Schon wieder eine Woche vorüber!, war sie nicht laut genug, als dass ich mich von ihr wirklich hätte stressen lassen wollen. Warum unter Druck nach Worten suchen, nur damit ich es dem Perfektionisten in mir wieder recht mache. Warum müde und erschöpft wach bleiben, während alle anderen schon schlafen. Abends, nachts. Auch wenn man nur dann die Zeit und Ruhe dafür hätte, weil die Tage zu voll, zu turbulent und viel zu schnell vorbei sind. Weil das Baby und die Jungs die volle Aufmerksamkeit brauchen. Weil man keine Minute verschenken möchte, in der sie wach sind. Lieber selber schlafen oder es zumindest versuchen, zum Rest ins warme Bett kuscheln und sich erholen, auch wenn die Nacht wieder anstrengend werden könnte. Vielleicht schaffe ich es morgen. Wenn Keijo abends mal nicht so unruhig ist. Vielleicht auch erst übermorgen, wenn ich abends noch etwas mehr Energie übrig habe und sie für mehr reicht, als nur auf dem Sofa zu sitzen und sich vom Fernseher berieseln zu lassen oder durchs Handy zu scrollen, bis das Baby wieder wach wird. Wenn es an der Zeit ist, dann werden die Sätze auch wieder fließen. Und es wird nicht zu spät sein, sich zu erinnern und zurück zu blicken auf die vergangenen Wochen. Die Babyblase und diesen ganz besonderen Zauber.
Ich verabschiede mich langsam von dieser dritten Schwangerschaft und Geburt
Mit dem Ende des Wochenbettes habe ich meine dritte Schwangerschaft nun irgendwie für mich abgeschlossen. Es war ein komisches Gefühl. Der Besuch bei meiner Frauenärztin, die Abschlussuntersuchung, die einem noch einmal bestätigt: Das war’s. Davor fühlte ich mich irgendwie noch so in Watte gehüllt, wie auf einer Wolke. Verletzlich, weich, roh. Und nun war ich ganz wehmütig und sentimental. Es ist schwer zu beschreiben, was da mit einem geschieht. Die Tage nach der Geburt, die so schnell zu Wochen werden. In denen man sich langsam einfindet, immer mehr ankommt und irgendwann auch wieder eine Routine entwickelt, um den Alltag zu leben.
Unsere persönliche kleine Blase zu fünft, Gefühle die Achterbahn fahren
Knapp drei Wochen waren wir nach Keijos Geburt zum ersten Mal in unserer persönlichen, kleinen Familienblase. Haben außer das erste wunderbare Weihnachten und Silvester zu fünft zu feiern, nicht viel mehr gemacht. Wenig Besuch empfangen und einfach nur genossen und in den Tag hinein gelebt. Ich habe in dieser Zeit wirklich ganz bewusst und ruhig das Wochenbett gelebt. Mit all seinen Höhen und auch Tiefen. Mit Tränen und Sorgen, mit Wehmut und Dankbarkeit. Habe so oft diese perfekte Geburt erneut in Gedanken durchlebt und mich erinnert. Es mag verrückt klingen, aber ich war traurig, dass es nun doch so schnell vorbei war. Die Schwangerschaft, die am Ende etwas mühselig wurde, das Warten, die Ungeduld, die wunderschöne Geburt, diesen unbeschreiblichen Zauber – all das fing ich an, zu vermissen. Auch wenn der Zauber meines Neugeborenen mich ebenfalls glücklich machte, so fuhren meine Gefühle einfach Achterbahn.
Vom Vermissen und dem schlechtem Gewissen
Nachts lag ich im Bett, in der Mitte Taavi, der meine Nähe suchte. Zwischen uns das Stillkissen, damit er seinen kleinen Bruder im Schlaf nicht aus Versehen tritt. Im einen Arm hielt ich Keijo, irgendwie versuchend, eine halbwegs bequeme Position zu finden und wollte mit dem anderen so gerne Taavi halten. Mit ihm kuscheln, wie wir es sonst immer getan hatten. Er ganz dicht an mich geschmiegt, sodass ich meine Nase in seinen Haaren vergraben und seinen Duft einatmen kann. Er lag so dicht neben mir und doch vermisste ich ihn unendlich. Ich fühlte mich schlecht, weil ich glaubte, ihm nicht mehr die Nähe geben zu können, die er davor von mir bekommen hatte. Weil da nun dieses neue kleine Menschlein war, das mich so sehr brauchte. Es waren einige Nächte, in denen ich da lag und weinte. Zweifelte. Wenn ich meine Arme wieder von Taavi lösen musste, weil das Baby wieder nach mir verlangte, obwohl ich es gerade so sehr genossen hatte, mit ihm zu kuscheln. Es war schwer für mich und ich hatte ein unglaublich schlechtes Gewissen. Und ich wollte auf keinen Fall, dass Taavi nun zu kurz kommen würde oder sich vernachlässigt fühlt. Denn schließlich war er bisher immer der Kleine gewesen, mein Baby. Da war diese Angst, dass dieses innige Band irgendwie reißen könnte und er sich nun von mir entfernt, irgendwann nicht mehr meine Nähe sucht. Ich wollte doch eigentlich nur genießen und mich freuen über unser Familienglück, war aber gleichzeitig so traurig. Oh, dieser Baby-Blues…
Aber von Tag zu Tag, von Nacht zu Nacht, wurde es irgendwie besser. Als ich spürte, dass Taavi mit seiner neuen Rolle als großer Bruder ganz wunderbar klar kommt. Von Eifersucht keine Spur. Und sich die Nähe seiner Mama trotzdem weiterhin holt, wenn er sie braucht. Auch wenn ich nicht bestreiten möchte, dass er nun nach neun Wochen nicht doch hin und wieder mal zeigt, dass er etwas mehr Aufmerksamkeit möchte, als es vielleicht manchmal möglich ist. Grenzen testen, Ohren auf Durchzug, weinerlich und anhänglich sein. Jeder verarbeitet anders und Kinder sowieso. Ich gebe mein Bestes, allen Kindern immer irgendwie gerecht werden zu können und auch wenn es nicht immer gelingt, hoffe ich, dass sie dennoch spüren, dass ich immer für sie da bin und sich keiner benachteiligt fühlen muss.
Das erste Mal ohne den Papa – wir meistern den Alltag zu viert
Nach fast drei Wochen sollten wir uns dann das erste Mal in das Abenteuer wagen und ich den Alltag tagsüber mit drei Kindern alleine bestreiten. Für zwei Wochen ausprobieren, was geht und was nicht. Wieder alles neu. Sich einfinden und an den Herausforderungen wachsen. Ja, ein wenig Angst hatte ich schon davor, wie es so werden sollte, mit drei Kindern alleine. Aber alle Bedenken waren zum Glück umsonst und die zwei Wochen ohne Yannick klappten ganz prima. Es lief einfach irgendwie und ich war auch stolz auf mich, es so gut zu meistern. Morgens unterstützte mich Yannick, indem er sich um die großen Jungs kümmerte, ihnen beim Fertigmachen half und Taavi zum Kindergarten brachte, während ich nach manch anstrengender Nacht noch etwas mit Keijo im Bett kuscheln durfte. Nachdem dann alle aus dem Haus waren, starteten wir Zwei langsam in den Tag. Windeln wechseln, zwischen Wickeln und Stillen irgendwie Frühstück für mich machen und auch schaffen, es zu essen. Und im Anschluss unter die Dusche hüpfen, um fertig zu sein, wenn Mika-Flynn von der Schule nach Hause kam und ich kurz darauf Taavi vom Kindergarten abholen musste.
Ich habe schnell meine persönlichen Mama-Tricks entwickelt, die mir schon bei Taavi damals geholfen haben und die sich nun auch wieder bei Keijo anwenden lassen. Denn zum Glück findet der es genauso beruhigend, während ich dusche, im Badezimmer im Maxi-Cosi zu sitzen und sich vom Geräusch der Brause berieseln zu lassen oder im Anschluss dem laufenden Fön zu lauschen und dabei einzuschlafen. So schafft es Mama dann meistens, sich halbwegs in Ruhe fertig zu machen, bis das Baby das nächste Mal aufwacht und Hunger hat. Aber merke: Bloß nicht versuchen, den Fön mal auszumachen, denn dann sind die Augen sofort offen! Ich habe schnell gemerkt, wie es am besten läuft, auch wenn es natürlich auch jetzt immer noch Tage gibt, an denen es nicht so gut funktioniert. Bis jetzt war ich aber jedes Mal spätestens dann fertig, wenn ich los musste, um Taavi vom Kindergarten abzuholen…
Wenn Mika-Flynn zu Hause ist, lässt auch er sich nicht zweimal bitten, mal kurz auf seinen kleinen Bruder aufzupassen und ihn ein wenig zu bespaßen, damit ich kurz etwas erledigen kann. Und so wird jedes Zeitfenster genutzt oder ich genieße auch einfach mal ein paar kurze Momente der Ruhe. Und wenn gar nichts anderes helfen mag, dann klappt es meistens, wenn ich Keijo ins Tragetuch setze und mit ihm durch die Wohnung wackele oder wir spazieren gehen. Während der zwei Wochen alleine mit allen Dreien war er darin auch schon mit beim Kinderturnen von Taavi und hat dabei alles verschlafen. Staubsaugen, Wäsche machen, Kochen, Spielen – das alles ist zwar gleich etwas anstrengender, wenn man ein kleines Päckchen vor dem Bauch hat, aber es erleichtert auch ziemlich viel. Wie auch Taavi, ist Keijo am liebsten immer ganz nah mit dabei und liegt nur ungerne alleine in seinem Bettchen oder der Krippe. Am einfachsten lässt er sich, wenn er beim Stillen eingeschlafen ist, auf dem Bauch ablegen (am besten erhöht auf einem Kissen) und schläft dann so mit etwas Glück auch mal länger, als drei Minuten.
Bis zu Yannicks Elternzeit haben wir uns jedenfalls ganz gut durch den Tag gewurschelt. So manch ein Fahrdienst wurde mir zum Glück auch abgenommen, wenn Taavi nach dem Kindergarten gleich mit zu seinem Freund mitgenommen oder Mika-Flynn von einer Mama zur Kunstschule abgeholt wurde. Gerade in den ersten Wochen mit kleinem Baby sollte man sich nicht zu schade dafür, sondern dankbar sein, Hilfe von anderen anzunehmen. Es entlastet doch ungemein. Die zwei Wochen waren dann jedenfalls schneller rum, als ich schauen konnte. Und mit viel Vorfreude blickten wir dann den vier Wochen entgegen, in denen Yannick zu Hause sein sollte.
Von anstrengenden und durchwachten Nächten und der Angst, dass das so bleibt
Ich war zuversichtlich, dass auch die Nächte nun vielleicht etwas besser werden würden oder Yannick mir zumindest nachts etwas besser helfen könnte. Denn zwei Wochen nach Keijos Geburt waren diese immer anstrengender geworden und es gab nur wenige Ausnahmen, in denen es nachts mal etwas friedlicher war. Es fing meistens schon abends an, dass er sehr unruhig wurde und sich nur schwer beruhigen ließ. Weder stillen, noch kuscheln half. Wir versuchten es wippend auf dem Sitzball, trugen ihn auf der Schulter durchs Haus, aber nichts klappte. Die Schnuller, die ich ihm eigentlich nicht geben wollte, fand er ebenfalls blöd und akzeptierte zum Nuckeln eigentlich nur meinen kleinen Finger. Auch die Brust wurde, wenn er keinen wirklichen Hunger hatte, nur angeschrien. Anders als bei Taavi, der sich eigentlich dadurch immer beruhigen ließ und ewig nuckeln konnte. Er war immer sofort beim Stillen eingeschlafen, wurde kurz ohne Weinen wach, wenn er nachts Hunger hatte und schlief dann gleich weiter.
Nun graute es mir vor den Nächten, die ich so extrem von Mika-Flynn und Taavi nicht kannte und ich hatte schon fast Angst, schlafen zu gehen. Weil ich wusste, dass ich vermutlich wieder kaum ein Auge zumachen werde, da Keijo unruhig sein oder ständig schreien würde. Länger als eine halbe Stunde Schlaf am Stück bekam ich in diesen Tagen nicht und blickte jedes Mal fast panisch zur Uhr, wenn er sich wieder meldete, indem er zappelte, seinen Kopf unruhig hin und her drehte und dabei schnaufende Grunzlaute von sich gab. Meistens schlief er nur mit Finger im Mund, an dem er nuckeln konnte, was für mich furchtbar unbequem war und umso geräderter war ich dann am nächsten Morgen. Ich versuchte es mit der Fönapp, die tatsächlich half, dass er einschlief, dafür uns umso mehr nervte, weil sie so laut war. Ich hatte tagsüber Kopfschmerzen vom Schlafmangel und war ratlos.
Wir suchten nach einem Grund, warum Keijo so unzufrieden war und sich abends und nachts kaum beruhigen ließ. Warum er zwar ein ständiges Nuckelbedürfnis hatte, aber Brust und Schnuller ablehnte. Ich fragte mich, ob das wohl nun so bleiben würde oder ob er wohl bald einen Tag-Nacht-Rhythmus entwickeln würde. Ja, ich hatte wirklich Angst, nach zwei unkomplizierten Schläfern nun ein Baby bekommen zu haben, dass unsere Nächte für lange Zeit zum Tag machen würde. Noch dazu hatte ich dann viel zu viel dazu gelesen und mich von anderen Erfahrungen und Erzählungen verrückt machen lassen. Kinder, die auch mit zwei Jahren nachts noch nicht schliefen und ständig wach wurden. Mütter, die auf vielleicht 2-3 Stunden Schlaf in der Nacht kamen. Mit Glück. Ich zweifelte an mir, lag nicht selten mit Tränen in den Augen wach. Und auch die Schuldgefühle wuchsen in solchen Momenten wieder, dass ich so unmöglich allen Kindern gleich gerecht werden könnte. Innerlich fluchte ich, Yannick und ich motzten uns gegenseitig an und ich war teilweise einfach nur wütend, wenn ich absehen konnte, dass uns wieder eine Nacht ohne Schlaf bevorstehen würde. Ein paar Mal ging Yannick dann mit Keijo nach unten ins Wohnzimmer, damit ich zumindest für eine kurze Zeit Ruhe finden konnte, bis er das nächste Mal Hunger bekommt. Komischerweise schlief er dann bei Yannick meistens ein und ich fragte mich, ob mein Duft oder irgendetwas anderes an mir in so unruhig sein ließ… Was mir half, waren Gespräche mit meiner Hebamme, die mir Tipps gab, aber auch meinte, dass es ganz normal sei für so ein kleines Baby, das erst noch auf dieser Welt ankommen und jeden Tag so viele neue Eindrücke verarbeiten muss. Und für welches es sicher auch nicht so einfach ist, so schnell zu wachsen und sich zu entwickeln. Das war alles plausibel und auch wenn tagsüber die Unruhen der Nacht schnell vergessen waren, so half es mir nachts dennoch wenig.
Mit der Elternzeit von Yannick wurde es dann aber doch irgendwie besser. Die Abende waren trotzdem teilweise noch unruhig und Keijo weinte viel, aber es waren auch immer mehr Nächte dabei, in denen er ruhiger schlief. Wir probierten es mit anderen Schnullern, die er scheinbar besser fand und konnten so auch sein Nuckelbedürfnis stillen, wenn er keine Lust auf die Brust hatte. Bis heute versuchen wir aber, es auf nachts zu beschränken und probieren es tagsüber so gut wie möglich ohne Schnuller. Ich weiß von Mika-Flynn, wie schwierig es einfach ist, dem Kind den Schnuller später abzugewöhnen und möchte es deswegen vermeiden, dass er ihn ständig bekommt. Beruhigen lässt er sich inzwischen nun auch immer öfter nach dem Stillen an der Brust. Und auch Alltagsgeräusche, wie Staubsauger oder Dunstabzugshaube, findet er nach wie vor tagsüber super zum Einschlafen. Und wenn es doch nur durch Körperkontakt sein soll, dann eben im Tragetuch oder über der Schulter. Yannick kann inzwischen ein Lied davon singen, wie oft am Tag er schon seine T-Shirts wechseln musste, weil Keijo ihm in dieser Position auf den Rücken gespuckt hat…Aber wenn er es doch am besten so findet.
Im Tragetuch überall und ganz nah mit dabei
Ausschließlich im Tragetuch war Keijo bis jetzt auch bei all unseren kleineren und größeren Ausflügen dabei. Ob bei unseren fast täglichen Spaziergängen während der Elternzeit, beim Einkaufen oder im Museum. Wir haben in neun Wochen nicht ein mal den Kinderwagen ausprobiert. Erstens, weil es praktischer und unkomplizierter ist, ihn einfach schnell ins Tragetuch zu setzen, als erst noch den Kinderwagen ins Auto zu packen und aufzubauen. Zweitens, weil ich weiß, dass er darin meistens sofort ruhig wird und dann auch mal gut und gerne zwei Stunden darin schläft. Da er sich in den ersten Wochen nur ungern ablegen ließ, haben wir es auch gar nicht erst mit dem Kinderwagen probiert. Außerdem liebe ich es einfach, ihn zu tragen und ganz nah bei mir zu spüren. Auch wenn mein Rücken es leider, je schwerer er wird, immer weniger gut findet. Stärkende Übungen für Schultern und Co. sind deswegen nun Pflicht für mich, damit ich ihn noch lange und mit Freude tragen kann.
Vom Neugeborenen zum Baby, dem es bei Mama prima schmeckt
Der kleine Mann war ja bereits bei seiner Geburt recht schwer und brachte zuletzte bei der U3 fast 5300g bei 58 Zentimetern auf die Waage. Inzwischen wurden auch schon die meisten Sachen in Größe 56 aussortiert und Keijo wächst und wächst. Mein Baby ist schon längst kein Neugeborenes mehr, sondern schon ganz schön kräftig. Es scheint ihm von Anfang an gut zu schmecken bei mir und ich freue mich, dass es auch dieses Mal wieder so problemlos mit dem Stillen klappt. Es ist einfach ein wunderbares Gefühl, zu wissen, sein Kind alleine durch seine Muttermilch satt zu machen und wachsen zu lassen. Noch dazu ist es einfach so praktisch und unkompliziert. Anfangs war da zwar wieder etwas viel Milch und man merkte teilweise, dass er mit der Menge manchmal nicht klar kam, inzwischen hat sich aber auch das gut eingependelt. Ich bin jedenfalls gespannt, wohin uns das Stillen nun bei Keijo führt. Ob er auch fast 22 Monate stillen möchte, wie sein Bruder Taavi oder ob er vielleicht schon eher kein Bedürfnis mehr nach Mamas Brust hat.
Vier Wochen Elternzeit vergehen wie im Flug
Vier Wochen Elternzeit vergingen dann auch wieder schneller, als wir schauen konnten. Wir genossen die gemeinsame Familienzeit so sehr, ganz ohne Verpflichtungen oder Termine. Waren so oft es ging und bei Wind und Wetter draußen an der frischen Luft, manchmal ging es direkt nach Schule und Kindergarten ab in den Wald. Oder ins Museum, auf den Spielplatz,…Oder wir vertrödelten den Tag auch einfach nur mal zu Hause. Dankbar und happy, dass Yannick bei uns war, weil es sich gemeinsam einfach schöner den Alltag leben lässt und ich durch seine Unterstützung auch sehr entlastet wurde. In Ruhe duschen oder etwas essen, während der andere nach dem Baby schaut. Sich gegenseitig unter die Arme greifen und sich Aufgaben teilen. Und natürlich war es auch für die Jungs das Highlight, dass ihr Papa so lange zu Hause sein konnte, um sie jeden Tag vom Kindergarten abzuholen, sie zum Sport zu begleiten, mit ihnen zu spielen und überall dabei zu sein. Und Yannick konnte so die ersten Wochen von Keijo, in denen er sich so schnell verändert hat, ganz intensiv und bewusst erleben. Diese Erinnerungen gemeinsam zu haben und zu teilen, ist einfach so schön.
Es war zwar auch nun wieder eine Umstellung, als er nach einem Monat wieder arbeiten gehen musste, aber dadurch, dass ich es ja schon einmal nach seinem Weihnachtsurlaub testen konnte, wusste ich, dass ich es auch dieses Mal wieder gut hinbekommen werde, den Alltag mit meinen drei Jungs alleine zu meistern.
Immer ganz aufmerksam und neugierig mit dabei
Inzwischen ist Keijo mit über zwei Monaten auch schon unglaublich wach und aufmerksam und kann sich immer besser und länger auch mit sich selbst beschäftigen. Er liegt gerne mal länger, mal kürzer, strampelnd auf seiner Krabbeldecke und beobachtet die Figuren am Spielbogen. Manchmal dreht er sich dabei auch schon auf die Seite und versucht mit Ach und Krach weiter zu kommen, was ihm aber nicht gelingt, weil sein Arm noch im Weg ist. Oder er sitzt in seiner Wippe und schaukelt sich dabei selbst an oder nuckelt dabei mit Genuss schmatzend an seiner kleinen Faust. Nun haben wir auch endlich mal den Aufsatz für den Hochstuhl angebracht und seitdem kann er auch mit uns am Tisch sitzen und uns beim Essen Gesellschaft leisten, was ihm richtig gut gefällt. Er will eben einfach überall dabei sein. Auch beobachtet er immer ganz fasziniert unsere schwarz-weißen Poster und Bilder an den Wänden in Schlaf- und Wohnzimmer. Und seit Kurzem erzählt er uns nun auch die spannendsten Sachen. Sein Jauchzen, Seufzen und Glucksen und die süßen gurrenden Laute und das Quietschen sind einfach zauberhaft und es macht so Freude, immer besser mit ihm kommunizieren und agieren zu können. Am schönsten ist dabei sein zahnloses Grinsen, dass er mir immer dann schenkt, wenn ich seine Laute und Geräusche imitiere und mit ihm spreche. Dabei spielt er mit seiner kleinen Zunge und schneidet die süßesten Grimassen. Ich liebe es, in seine großen, noch verschieden farbenen Augen (links dunkelbraun, rechts grau-blau) zu blicken, die schon so neugierig alles verfolgen, was um ihn herum geschieht.
Die ganz große Geschwisterliebe
Am liebsten ist er sowieso mitten drin im Geschehen. Wenn seine beiden großen Brüder laut spielen, schaut er ihnen schon jetzt ganz aufmerksam zu und würde wohl am liebsten schon selbst gerne mitmachen. Nur manchmal wird es ihm dann doch etwas zu viel und er signalisiert uns dann durch Meckern, dass er lieber zu uns möchte. Aber seine großen Brüder sind stets bemüht, ihn aufzumuntern und zum Lachen zu bringen. Vor allem Mika-Flynn schäkert ständig mit ihm, schnappt ihn sich zum Kuscheln und trägt ihn mit Vorliebe durchs Haus. Das ließ mir vor allem am Anfang, als er noch so winzig und zerbrechlich war, manchmal etwas den Atem stocken. Mit Schrecken erinnere ich mich z.B. daran, als er auf einmal die Treppe aus dem ersten Stock mit ihm nach unten kam. Ganz selbstverständlich. Er konnte gar nicht verstehen, warum ich ihn darum bat, das in Zukunft nicht mehr zu machen. Aber er geht einfach komplett in seiner Rolle als großer Bruder auf und man merkt ihm an, wie stolz er von Anfang an ist. Erst vor ein paar Tagen war er wieder so süß, als er seinen kleinen Bruder von der Krabbeldecke hob und zu mir aufs Sofa brachte, damit ich ihn stillen kann. „Mama, ich geh jetzt nach oben. Ruf mich, wenn du was brauchst.“
Es ist so schön, zu beobachten, wie sehr Keijo ihm schon ans Herz gewachsen ist. Und einfach nochmal was ganz anderes, als damals bei Taavi, als Mika-Flynn ja auch noch recht klein war und es vermutlich noch ganz anders wahr genommen hat, großer Bruder zu sein. Taavi war von Anfang an etwas mehr auf Abstand. Für ihn war alles wieder ganz neu. Er nun nicht mehr der Kleinste und stattdessen ist da ein Baby – das kannte er ja noch nicht. Klar, dass er sich in seine Rolle als neuer großer Bruder erst einmal hinein finden musste. Auch er ist ganz bestimmt stolz auf Keijo, aber im Umgang mit ihm nicht ganz so auf Nähe aus und eher distanzierter. Seine manchmal doch recht kritischen Blicke, wenn ich Keijo im Arm halte, sind nicht unbemerkt von mir geblieben. Umso mehr versuche ich dann, ihm die gleiche Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die sein kleiner Bruder nun bekommt. Aber immer öfter und vor allem, seit Keijo nun auch wacher ist und viel mehr mitbekommt, geht auch Taavi auf ihn zu, albert mit ihm herum oder versucht, mit ihm zu „spielen“. Am niedlichsten ist es, wenn er nachts schon über das Stillkissen zu uns rüber geklettert ist, um Keijo im Schlaf zu umarmen.
Ich bin mir sicher, dass alle Drei irgendwann ein tolles Trio sein werden. Vermutlich wird auch Keijo irgendwann seinen Welpenschutz verlieren, aber dem bin ich mir bewusst. Und dann werden das Zanken und Toben, die Streitereien und das Gekreische vermutlich von allen Seiten kommen. So lange genieße ich einfach noch, wie er umsorgt und bekuschelt und mit Küsschen überhäuft wird.
Die Zeit bis dahin wird vermutlich genauso schnell rennen, wie die letzten neun Wochen. Auch wenn ich versucht habe, jeden Tag, jeden Moment, ganz bewusst zu genießen, so kommt es mir schon wieder vor, als hätte ich nur einmal kurz geblinzelt. Ich habe das Gefühl, Keijo verändert sich und wächst im Minutentakt. Immer mehr Ähnlichkeit zu seinen Brüdern lässt sich erkennen, wobei er dabei sowohl etwas von Mika-Flynn, als auch von Taavi hat. Schon jetzt ist er mit seinen gerade mal zwei Monaten eine eigene kleine Persönlichkeit und ich bin so gespannt, wie er sich noch entwickeln wird. Es ist einerseits faszinierend und so spannend, andererseits macht es mir aber auch Angst. Diese zauberhafte Anfangszeit, die erste Wochen, so kostbar und wertvoll und doch so schnell vorüber. Ich habe versucht, alles aufzusaugen. Und auch wenn ich denke, dass es mir ganz gut gelungen ist, so werde ich eben auch wehmütig. Egal, ob ich dabei an Keijo denke, der so schnell größer wird oder an Mika-Flynn und Taavi, die in den letzten Wochen auch schon wieder wahnsinnige Sprünge gemacht haben.
Den Zauber der Anfangszeit im Herzen behalten
Genießen, genießen, genießen. Auch wenn es oft genug stressig, anstrengend und nervenaufreibend sein kann. Dafür machen die schönen, die glücklichen und einzigartigen Momente doch meistens alles wieder wett. Die unruhigen Nächte aus den ersten Wochen habe ich schon längst wieder vergessen. Auch wenn ich weiß, dass davon sicher immer wieder welche folgen werden. Aber im Nachhinein war doch alles nur halb so schlimm. Und auch wenn es schade ist, wie schnell die ersten Wochen vorüber gingen, so freue ich mich auch auf alles, was nun kommt. Darauf, dass Keijo immer bewusster erlebt und wahrnimmt, was wir machen und am Familienleben teilhaben kann. Ganz selbstverständlich ist er ein Teil von uns geworden, so als ob es nie anders war und ich bin so dankbar. Dieser kleine Mensch, mein dritter Sohn.
2 Monate Babyglück
2 Monate Baby sein
Lieblingsbeschäftigung: Mit wachem, neugierigem Blick alles beobachten und verfolgen, was wir tun. Den großen Brüdern beim Spielen zusehen. Auf der Krabbeldecke liegen und der Spieluhr lauschen oder die Anhänger betrachten. In der Wippe sitzen und dabei so doll mit Armen und Beinen strampeln und fuchteln, dass sie von selbst wippt. Ganz aktuell nun auch nach seinem Sensorik-Plüscheinhorn, das über dem Hochstuhl baumelt, greifen und es nicht mehr loslassen, wie wild dagegen treten und es mit den Händen in Bewegung setzen. An seiner Faust nuckeln, ganz viele Geräusche und Laute ausprobieren, jauchzen, glucksen, gurgeln und lautlos lächeln. Angelehnt an Mamas aufgestellte Beine sitzen und mit ihr schäkern und rumalbern. Papa und Mama beim Kochen in der Küche Gesellschaft leisten und sie beim Tanzen und Singen zu beobachten.
Das mag ich gar nicht: Zu lange irgendwo alleine herum liegen und wenn man mir dabei keine Beachtung schenkt. Wenn ich nicht voll im Geschehen dabei bin – ich will alles sehen und überblicken können. Ich würde mich am liebsten schon hinsetzen können, damit ich alles sehen kann.
2 Monate Mama sein von drei Kindern
Neue Erkenntnisse: Kein Baby gleicht dem anderen und man sollte auf alles eingestellt sein. Auf anstrengende und aufreibende Phasen folgen auch wieder gute und harmonische. Und die Hormone nach der Geburt können einen manchmal ganz schön aus der Bahn werfen. Die Umstellung von zwei auf drei Kinder ist irgendwie noch vertrauter und selbstverständlicher, als von einem auf zwei.
Schreckmoment: Bis auf den bereits genannten, als Mika-Flynn mit Keijo die Treppe hinunter gekommen ist, eigentlich kein nennenswerter.
Dafür fehlt die Zeit: Für so vieles. Im Haushalt schaffe ich nur das allernotwendigste. Ich wollte während Yannicks Elternzeit so viel machen und erledigen. Ausmisten, Großputz, schreiben, Fotos bearbeiten, endlich mal wieder bloggen. Dies und das und jenes. Letztendlich habe ich so gut wie nichts davon geschafft. Aber dafür haben wir die Zeit genossen und uns keinen Stress gemacht und das war wohl viel wertvoller, als oben genannte Dinge.
Das war blöd: So richtig blöd war eigentlich nur, wenn die Nerven nachts blank lagen und Yannick und ich uns deswegen angepflaumt haben. Oder wenn ich aufgrund des Schlafmangels bereits morgens schlecht gelaunt aufgestanden und dann etwas zickiger geworden bin…Da wurde dann auch mal aus einer Mücke ein Elefant…
Glücklichster Moment: Viel zu viele, um sie alle aufzuzählen. Als die Jungs ihren kleinen Bruder das erste Mal gesehen haben, so fasziniert und staunend. Keijos erstes bewusstes Lächeln. Mit ihm rumzualbern und ihn zum Strahlen zu bringen. Wenn er friedlich und zufrieden nach dem Stillen in meinem Arm einschläft und ich seinen süßen Babyduft einatmen kann. Ihn im Schlaf zu beobachten, wie er seine zarten Fingerchen bewegt und wenn ein Engelslächeln über seine Lippen huscht. Yannick mit seinen drei Jungs zu sehen – so stolz und der beste Papa, den ich mir für sie wünschen könnte. Wenn Taavi und Mika-Flynn zum Kuscheln kommen, während ich Keijo stille.
Nächte/Schlaf: Siehe oben. Sie sind zum Glück inzwischen viel besser geworden. Toitoitoi, dass es so bleibt.
Darauf freuen wir uns: Auf alles, was vor uns liegt. Auf den Frühling, die Wärme und Sonne und darauf, wieder ganz viel Zeit an der frischen Luft verbringen zu können. Auf viele erste Male von Keijo. Das erste Mal die nackten Füßchen im Gras oder im Sand. Das erste Mal die wärmende Sonne, die seine Nase kitzelt. Darauf, alles ganz bewusst mit meinen Kindern zu erleben und zu genießen. Und dann natürlich auf den zweiten Monat Elternzeit von Yannick im Juni.
Das macht Mama glücklich: Wenn die Großen friedlich und harmonisch miteinander spielen und sich nicht streiten. Nächte, in denen ich 2-3 Stunden am Stück schlafen kann. Dinge auf meiner To-Do-Liste abhaken zu können. Wieder laufen gehen zu können und Zeit für Yoga zu finden.
No Comments