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Trips&Travel: Venedig mit kleinen Kindern – Entspannt und stressfrei die Lagunenstadt erkunden

3. September 2017

Noch einmal möchte ich in Erinnerungen an unseren wunderbaren Sommerurlaub in Bella Italia schwelgen. Jetzt, wo der Herbst vor der Türe steht und die kalten Monate nicht mehr aufzuhalten sind. Noch einmal gedanklich durch das schöne Venedig spazieren, die wärmende Sonne auf der Haut spüren, das Flair dieser Stadt, die mich wirklich fasziniert hat. Ein wenig wie in einer anderen Welt kam ich mir dort vor. Verkehrt. Eine Stadt, gebaut auf Wasser. Ohne Fahrzeuge, Boote überall. Es war beeindruckend und hat mich sofort mitgerissen. Und auch meinen drei Männern hat es dort gefallen. Das Schlendern durch die schmalen, verwinkelten Gassen, über Brücken und Kanäle mit den vielen Gondeln, vorbei an imposanten Gebäuden, eines schöner, als das andere.

Venedig, die Lagunenstadt, ist wirklich eine Reise wert. Und lohnt sich auch mit Kindern. Dabei war ich nach unserem Ausflug nach Rom zunächst skeptisch, wie es werden würde, wenn wir die Jungs erneut mit auf Sightseeingtour in eine gut besuchte Stadt nehmen würden. Aber Venedig ist anders. Nicht zu vergleichen mit Rom. Gemütlicher und trotz sicher fast genauso vielen Besuchern nicht ganz so voll und überlaufen wie die Ewige Stadt. Zumindest kam es mir so vor an diesen zwei Tagen Mitte Juli.

Wir ließen uns treiben, ganz ohne Hektik und Stress, ließen die Kinder das Tempo vorgeben und erkundeten so die Stadt. Und auch wenn es trotzdem anstrengend war, schließlich mussten wir auch hier aufpassen, zwar nicht auf Autos, aber auf das offene Wasser überall und unsere manchmal doch ziemlich schnellen Flitzer, konnten wir die Tage in Venedig deutlich mehr genießen und uns auf die Stadt mit ihrem ganz besonderen Zauber einlassen.

Über viele Brücken musst du gehen – lieber auf den Kinderwagen verzichten

Ohne großes Ziel machten wir uns kurz nach unserer Ankunft zu Fuß auf, um einen ersten Überblick zu bekommen, was wo ist und uns ein wenig zu orientieren. Hatten wir es in Rom noch bereut, keinen Kinderwagen mitgenommen zu haben, verzichteten wir nach dem ersten Spaziergang durch die Stadt mit Buggy dann lieber doch wieder darauf. Durch die vielen Brücken (fast nur mit Stufen), die über die Kanäle führen, ist man mehr damit beschäftigt, den Kinderwagen (samt Kind) hoch und runter zu tragen, als gemütlich damit durch die Gegend zu schieben. Dann lieber eine Trage benutzen, sofern das Kind Lust dazu hat…In unserem Fall war dem nicht so. Während Mika-Flynn sich gerne hätte schieben lassen, wollte Taavi mal wieder die ganze Zeit nur selber laufen und rennen und uns durch die Gassen jagen. Aber Dank ausreichendem Schatten und nicht zu langen Wegen und Entfernungen kamen wir dabei diesmal zum Glück nicht so sehr ins Schwitzen, wie in Rom.

Unser Hotel, zentral gelegen in Venedig, keine fünf Minuten vom Canal Grande und der Anlegestelle Ca D’Oro entfernt, erreichten wir am späten Nachmittag. Wie bereits in diesem Beitrag erwähnt, parkten wir unser Auto während unseres Aufenthaltes etwas außerhalb Venedigs auf einem privaten Parkplatz (Venice Utility Park), wo wir unser Auto für die Zeit unseres Aufenthaltes kameraüberwacht und sicher abstellen konnten. In der Parkgebühr für drei Tage Parken war auch der Shuttleservice, der uns bis zum Piazzale Roma brachte, von wo aus wir mit dem Vaporetto (dem Wasserbus in Venedig) über den Canal Grande zu unserem Hotel gelangen sollten, enthalten.

Venedig ist deutlich überschaubarer und lässt sich an einem ganzen Tag super zu Fuß erkunden. Dabei kommt man an so gut wie jeder Sehenswürdigkeit vorbei. Entweder man orientiert sich an Karten oder an den wegweisenden Schildern an fast jeder Häuserecke, die zu den wichtigsten Spots führen. Etwas abseits des Touristenstroms gelangt man auch gerne mal in eher unscheinbare Gassen, manchmal landet man in einer Sackgasse oder steht auf einmal am Kanal und kommt nicht weiter. Ein bisschen stellt man dabei fest, dass vor allem entlang der großen Kanäle und dem Canal Grande sowieso, die Gebäude deutlich gepflegter und besser in Schuss sind, als so manches Haus etwas abseits. Ich habe mich immer wieder gefragt, wie es wohl ist, in Venedig zu leben zwischen dem vielen Wasser. Wie wohl das Alltagsleben dort stattfindet. Statt mit einem Auto, kommt man dort eben mit dem eigenen Boot oder dem Wasserbus von A nach B.

Venedig, die autofreie Stadt – mit dem Wasserbus von A nach B

Das Vaporetto ist das günstigste Fortbewegungsmittel in Venedig. Die Wasserbusse fahren den großen knapp vier Kilometer langen Canal Grande, die Hauptwasserstraße entlang, sowie zu den Inseln der Lagune von Venedig. Man kommt mit den unterschiedlichen Linien zu fast allen wichtigen Sehenswürdigkeiten oder daran vorbei und genießt vom Wasser aus einen hervorragenden Ausblick auf die vielen Palazzi und prunkvollen Bauten. Die Tickets sind verhältnismäßig wirklich günstig. Da wir am zweiten Tag ein 24-Stunden-Ticket kauften, um damit nach Burano zu fahren, nutzten wir die Gelegenheit, damit dann auch eine Fahrt über den Canal Grande zu machen. Das tat nicht nur unseren Füßen vom vielen Laufen gut, auch die Kinder freuten sich über die kleine Pause.

Sicher wäre eine Fahrt mit der typischen Gondel  durch die schmalen Kanäle schön gewesen, aber vermutlich hätte vor allem Taavi nicht still gesessen. Wir hätten wohl kaum etwas davon gehabt, wenn wir die ganze Zeit damit beschäftigt gewesen wären, ihn vom Sturz ins Wasser abzuhalten. Dafür sind die 100 Euro für eine halbstündige Fahrt und pro Gondel dann doch etwas viel, denn soviel kosten die Gondeln tagsüber. Nachts zahlt man sogar mehr. Alternativ gibt es auch noch Wassertaxis, mit denen man sich über’s Wasser bringen lassen kann.

Alle lohnenswerten Sehenswürdigkeiten auch bequem zu Fuß erreichbar

Von unserem Hotel waren wir am ersten Tag in 15 Minuten am Markusplatz mit dem imposanten Markusdom und Markusturm. Während wir die Gebäude bestaunten, hatten die Jungs allerdings nur eines im Kopf: Die vielen, vielen Tauben dort zu jagen, die für einige Touris ein richtiges Highlight sind. Ein so großes, dass sogar ein Brautpaar ein Shooting mit den Tauben dort machte, als wir dort waren…


Vom Markusplatz ging es weiter, ein Stück entlang am Canal Grande, durch Gassen und Wege, vorbei an unzähligen Kirchen und Basiliken, die ich gar nicht mehr alle benennen kann. Zwischendurch stärkten wir uns mit Eis, das es dort – wie sollte es in Italien auch anders sein – an jeder Ecke gibt und mit leckerer Pasta und Pizza in einem Restaurant in einer etwas versteckteren Gasse, dessen Namen ich leider vergessen habe. Als es schon langsam dämmerte, die Lichter am Grande Canal zu glitzern begannen und Venedig noch viel zauberhafter wirken ließen, kamen wir zur Rialtobrücke, einem der wohl bekanntesten Bauwerke der Stadt. Die Menschen dort drängten sich, um ein Foto zu machen und ein Durchkommen war kaum möglich. Wir betrachteten sie dann doch lieber von unten, wie sie dort über dem Canal Grande thronte, hell beleuchtet und wirklich hübsch. Und obwohl wir erst nachmittags angereist waren, konnten wir an unserem ersten Tag in Venedig noch einiges mitnehmen und sehen.




Inselausflug nach Burano

Am nächsten Tag ging es dann nach dem Frühstück gleich weiter mit dem Wasserbus. Unser Ziel: Die Insel Burano. Schon so viel hatte ich davon gelesen und auf Bildern gesehen und konnte es kaum erwarten. Sie liegt etwas außerhalb in der Lagune von Venedig und ist einen Besuch unbedingt wert. Die vielen Bilder, die ich dort geschossen habe und von denen mir eines besser gefällt, als das andere, würden allerdings den Rahmen in diesem Post sprengen, deswegen folgt dazu noch ein separater Beitrag. Wir verbrachten dort nach der 45-minütigen Fahrt mit dem Vaporetto (die Linie nach Burano legt am Fondamente Nove ab), ein paar wirklich schöne Stunden und ließen uns begeistern von dieser Insel, die einem vorkommt, als wäre man inmitten einer bunten Filmkulisse.



Kurze Verschnauf- und Spielpause im Giardini Papadopoli

Anschließend ging es wieder zurück, um nach einer kurzen Pause weiter durch Venedig zu bummeln. Dabei kamen wir an vielen weiteren sehenswerten Plätzen vorbei. Denn davon gibt es in Venedig wirklich mehr als genug. Was es nicht so viel gibt, sind Spielplätze und Grünflächen. Wir entdeckten allerdings gegen Abend doch noch den Giardini Papadopoli (in der Nähe des Piazzale Roma), eine kleine Parkanlage mit schönem Spielplatz, wo wir Großen uns ein wenig erholen konnten vom Trubel und den vielen zurück gelegten Kilometern, während die Jungs sich auf dem Spielplatz unter vielen Schatten spendenden Bäumen austobten.

Von Venedig an den Strand

Mittlerweile war es früher Abend, wir hatten vom vielen Gehen alle Hunger und überlegten, wo wir heute etwas essen wollen. Da kam uns die Idee, einfach unser 24-Stunden-Ticket noch etwas auszunutzen und mit dem Vaporetto zum Lido di Venezia, einer vorgelagerten Insel in der Lagune, zu fahren. Ich hatte vom Strand dort gelesen und wollte noch ein letztes Mal meine Füße ins Meer halten, bevor es am nächsten Tag wieder zurück Richtung Heimat gehen sollte. Mit dem Wasserbus waren wir ca. 20 Minuten unterwegs, bis wir dort ankamen. Und kaum hatten wir das Vaporetto verlassen, fiel uns sofort auf, dass hier etwas anders ist. Denn es fahren dort Autos. Lido di Venezia ist der mittlere, Venedig vorgelagerte Teil einer Nehrung, die von Chioggia bis Jesolo reicht und die Lagune von Venedig von der offenen Adria trennt. Bereits im 19. Jahrhundert entwickelte sich der Lido di Venezia zum mondänen Seebad mit luxuriösen Hotels. Hier finden auch die Internationalen Filmfestspiele von Venedig statt.

Wir bummelten dort zunächst die Flaniermeile mit zahlreichen Restaurants und Cafés entlang und gelangten, nachdem wir einmal quer über die Insel gelaufen waren, an den Strand. Lang, feinsandig und breit – ideal zum Baden für Familien mit Kindern. Allerdings war es schon spät und Badesachen hatten wir sowieso keine dabei und so hielten wir nur kurz unsere Füße ins Wasser und genossen die abendliche Atmosphäre am Meer, während die Kinder Muscheln sammelten und Fangen spielten, bevor es langsam zurück ging. Weilt man länger in Venedig, kann man den Aufenthalt dort also perfekt mit einem Strandtag verbinden.

Laufen in Venedig

Am nächsten Tag ging es für mich früh morgens vor unserer Abreise noch eine Runde Laufen. Wer meint, das wäre in Venedig aufgrund der vielen Brücken, verwinkelten Gassen und Kanäle eher nervig, der irrt. Zwar drehte ich tatsächlich eine Extrarunde, weil ich kurz die Orientierung verloren hatte, fand dann den Weg zum Parco delle Rimembranze, den ich am Abend zuvor auf der Rückfahrt vom Lido Di Venezia vom Vaporetto aus entdeckt hatte, doch noch. Vorbei am Markusplatz, entlang am Kanal, gelangt man in diesen grünen Park am Ende der Stadt. Er eignet sich super, um seine Laufrunde zu erweitern. Oder einfach nur spazieren zu gehen und ein bisschen Ruhe vom Trubel der Stadt zu haben.

Unser Fazit – Venedig macht auch mit Kindern Spaß

Venedig hat uns wirklich sehr gefallen und wir kommen bestimmt mal wieder. Die Stadt hat Charme, auch wenn man ihr leider nachsagt, dass sie immer mehr zur Museumsstadt wird. Dem Zauber tut das aber keinen Abbruch, denn faszinierend ist es dort dennoch. Und ich finde, auch mit kleinen Kindern kann man dort toll ein verlängertes Wochenende verbringen, ohne hinterher total gestresst und abgehetzt zu sein. Auch wenn es sicher auch unheimlich romantisch (und kitschig) sein muss, nur zu Zweit durch die Gassen zu schlendern und sich von einem Gondoliere über das Wasser schippern zu lassen. Vielleicht das nächste Mal. 😀

Habt ihr sie schon besucht, die Lagunenstadt Venedig? Alleine oder auch mit Kindern? Wie hat es euch gefallen?

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1 Comment

  • Reply Bellefamily 13. September 2019 at 3:49

    Danke für den ausfühlrichen Bericht. Wir sind derzeit mit unseren drei Kindern auf Langzeitreise im Wohnmobil unterwegs und derzeit in Mailand. Wir möchten auch gerne Venedig besichtigen, fragen uns derzeit nur, wohin mit unserem Hund während der Zeit der Besichtigung, denn wir wollen ihn natürlich auch nicht zu sehr stressen. Länger als zwei Stunden würden wir ihn aber auch ungerne alleine im Wohnmobil lassen. Ja, da müssen wir uns nochmal was einfallen lassen.

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