Personal

Personal: Wünsche, Pläne, Ziele – Wer will ich sein? Wo möchte ich hin?

26. Januar 2017

Gerade hat das neue Jahr angefangen, da ist der erste Monat davon auch schon fast wieder vorbei. Was wir die letzten Wochen gemacht haben? Nicht wirklich viel. Irgendwie stecken wir, insbesondere wohl ich, etwas im Winterschlaf. Wer mir schon länger folgt, weiß es bereits – ich, als Sommerkind, kann mit den kalten, grauen und dunklen Monaten einfach nichts anfangen. Im Herbst, wenn die letzten bunten Blätter von den Bäumen gefallen sind, werde ich melancholisch. Freue mich dann zwar auf Weihnachten, aber nicht auf das, was danach kommt. Die schier endlos scheinenden Wochen, bis alles da draußen wieder zum Leben erwacht und der Frühling beginnt. Ja, mit Kindern kann der Winter auch Spaß machen, vor Allem, wenn es schneit. Schlitten fahren, Schneemann bauen, sich nach einem langen Winterspaziergang mit heißer Schokolade auf’s Sofa kuscheln und aufwärmen. Aber dennoch brennt da immer diese Sehnsucht in mir. Nach Sonne, Wärme, diesem typischen Duft, den ich meistens als erstes wahr nehme, wenn ich alleine durch den Wald laufe. Ein Gemisch aus feuchter Erde, dem ersten Grün und zarten sprießenden Knospen. Alles erwacht und ein neuer Kreislauf beginnt.

Bis es soweit ist, müssen wir uns wohl noch etwas gedulden. Der Winter kann noch dauern. Und eigentlich möchte ich versuchen, mich nicht davon ausbremsen zu lassen. Was mir aktuell nur bedingt gelingt. Mir fehlt der Antrieb, den ich mir für das neue Jahr gewünscht hatte. Aber dass das nicht mit einem Fingerschnipps alles in Schwung bringt, hätte mir klar sein müssen. Nur weil wir eine neue Jahreszahl ins Datum schreiben, ist ja nicht sofort alles anders. Deswegen habe ich mir auch von Vornherein keine Vorsätze gemacht. Mag sein, dass man anfangs noch voller Elan dabei ist, aber der Einbruch kommt dann doch meistens schneller, als einem lieb ist.

Und dann? Ist man wieder enttäuscht und deprimiert. Weil man es nicht durchgehalten und geschafft hat. Schwach geworden ist und das Gefühl hat, versagt zu haben. Vorsätze bedeuten doch auch irgendwie immer Druck. Wenn ich etwas in meinem Leben ändern möchte, dann kann ich das doch immer tun. Jetzt. Sofort. Nicht erst morgen. Oder irgendwann. Oder im neuen Jahr.

Ich möchte mich nicht mehr unter Druck setzen. Und statt mir Vorsätze zu machen, die ich eh nicht einhalten kann, überlege ich mir, was langfristig eigentlich meine Wünsche, Ziele und Pläne sind. Wer will ich sein? Wo möchte ich hin?

Ganz klar bin ich mir darüber noch nicht. Und vermutlich stecke ich schon länger und immer noch in einem Selbstfindungsprozess. Mal komme ich weiter. Mal stehe ich mir selbst im Weg. Auf Aha-Momente und Augenblicke, die mir die Augen öffnen, folgen längere Durststrecken, in denen ich mich im Kreis drehe. Lange Gespräche mit den richtigen Menschen helfen mir, klar zu sehen. Aber auch wenn vieles einen Sinn ergibt, man erkennt, reflektiert und begreift, ist die Umsetzung nicht immer einfach. Momente, in denen man das Gefühl hat, zu scheitern, wird es vermutlich immer wieder geben. Wichtig ist, sich nicht davon entmutigen zu lassen. Es anzunehmen. Aufzustehen. Weiter zu machen.

Ich kann nicht von heute auf morgen ein anderer Mensch werden. Alte Verhaltensmuster sofort abschütteln. Aber ich kann mir immer wieder bewusst machen, wer und wie ich sein möchte. Wie ich handeln will. Was mir wichtig ist. Im Umgang mit mir selbst und mit anderen. Das bedeutet, jeden Tag an mir selbst zu arbeiten. Und auch, mir einzugestehen, wenn es mal nicht so gut lief. Es dann aber dabei beruhen zu lassen.

Ich möchte die Person sein, die ich selbst gerne zur Freundin hätte

Eine Person, die natürlich auch ihre Schwächen haben darf. Die auch mal zweifelt. Aber sich immer treu bleibt. Und sich nicht selbst kasteit, für Dinge, die sich nicht so gut kann, die ihr nicht gelingen. Weil man eben nicht alles super toll kann. Hallo Perfektionismus, stell dich bitte hinten an.

Eine Person, die dafür weiß, was sie kann. Und dies auch zu schätzen weiß. Ohne sich ständig klein zu machen. Weil es doch sowieso immer jemanden geben wird, der besser sein wird. Sich auf seine ganz persönlichen Talente konzentrieren. Stolz darauf sein, was man bereits erreicht hat. Ich möchte mich nicht mehr vergleichen. Nicht mehr so viel nach rechts und links schauen. Mich auf mich und meine Stärken konzentrieren. Und darauf besinnen, wenn die Zweifel mal wieder versuchen, aus ihrem Kämmerchen zu kriechen und mich vom Gegenteil überzeugen wollen. Ich bin gut, so wie ich bin.

Selbstmitgefühl entwickeln. Verständnis aufbauen. Mich annehmen. Ohne mich unter Druck zu setzen. Ich bin etwas wert. Das muss ich nur selbst erstmal begreifen.

Es ist nicht einfach, als ewiger Zweifler und Grübler bestimmte Muster zu durchbrechen. Und wieder: Es bedeutet Arbeit, Arbeit, Arbeit. Die Bremse ziehen, wenn man sich immer und immer wieder an der selben Sache aufreibt. Sich den Kopf zerbricht, über Dinge, die es nicht wert sind.

Was zählt? Die wirklich wichtigen Dinge. Momente, Augenblicke. Mit meiner Familie. Meinen Kindern. Sie sind es, die mir Kraft geben. Egal, wie anstrengend es auch manchmal ist. Das Glück, das ich mit ihnen habe, möchte ich noch viel bewusster genießen und wahrnehmen. Alles Positive konservieren, um es mir sofort vor Augen zu rufen, wenn es mir mal nicht so gut geht.

Achtsamer Umgang mit mir selbst und meinen Mitmenschen

Ich möchte wieder bewusst genießen können. Denn manchmal glaube ich, dass ich diese Fähigkeit im Laufe der Zeit immer mehr verlernt habe. Dabei ist es so wichtig, sich zu besinnen. Abzuschalten. Und dadurch neue Kraft zu tanken. Viel zu oft lasse ich mich beeinflussen. So vieles um mich herum, das mich ablenkt, mir Energie raubt, mich aufreibt. Das Gedankenkarussell, das sich dreht und dreht und dreht. Wo ist meine Kreativität geblieben? So vieles im Kopf, aber ordnen kann ich es so oft nicht. Und durch immer mehr und immer besser, schneller, toller wird der Berg, mit dem, was es zu schaffen gilt, weil man meint, dass es so sein muss, immer unüberwindbarer.

Die Person, die ich mir wünsche, zu sein, besinnt sich. Kommt zur Ruhe und legt dann los. Einatmen, ausatmen.

Nicht immer klappt das so leicht. Vor Allem nicht mit zwei kleinen Wirbelwinden, die ständig etwas von dir wollen. Deine Zeit und Aufmerksamkeit fordern. Statt mich zu ärgern, wenn ich wieder mal eine Aufgabe nicht in einem Zug zu Ende bringen kann (wie zum Beispiel diesen Text hier zu schreiben…), sollte ich mich auch dann besinnen und dem hingeben, was dann eben in diesem Moment Vorrang hat. Alles Ärgern bringt nichts, raubt nur Kraft, lässt einen wieder zweifeln und macht unzufrieden. Unzufriedenheit, die sich wiederum auf die Menschen um mich herum auswirkt. Teufelskreis.

Was ich gebe und bereit bin, zu geben – Aufmerksamkeit, Liebe, Geduld, Nähe – ich bin mir ganz sicher, das bekomme ich auch so zurück. Bin ich auf Abwehr und Ablehnung eingestellt, ziehe ich das auch an. Und weil ich in letzter Zeit so viele Aha-Erlebnisse hatte, glaube ich auch fest daran.

Dennoch tue ich mir schwer. Zu oft wurde ich bereits enttäuscht, weil ich zu schnell vertraut habe. Aber sich zurück zu ziehen, macht es auch nicht besser. Im Gegenteil. Ich möchte mich wieder mehr öffnen, aufgeschlossen sein. Mit dem Herzen. Das wünsche ich mir. Mit Vergangenem abschließen und vergeben.

Meine Pläne – alles mit der Zeit

Weil ich weiß, wie sehr mir Yoga und Meditation in der Schwangerschaft mit Taavi geholfen haben, möchte ich mich unbedingt wieder mehr damit beschäftigen. Schon so lange will ich mich für einen Kurs anmelden. Nun nach dem Umzug und den ersten stressigen Wochen im neuen Zuhause, ist es wirklich mehr als Zeit dafür. Ich bin der festen Überzeugung, dass es im Umgang mit sich selbst, wirklich viel bringt. In sich hinein horchen, bewusst wahrnehmen, was einen beschäftigt. Um es dann loszulassen.

Als Ausgleich oder vielmehr Ergänzung zum Laufen. Was mir ebenfalls Kraft gibt und mich abschalten lässt. Kilometer für Kilometer schüttele ich dabei meinen Ballast ab. Befreiend, reinigend. Auf dem Weg zu mir selbst. Dabei spüre ich mich momentan am meisten. Fühle mich unglaublich gut danach. Und diese Zufriedenheit wirkt sich auch auf mein Umfeld aus. Auf der Suche nach neuen Herausforderungen, möchte ich es auch unbedingt wieder wagen und einen weiteren Marathon laufen. Man geht dabei an seine Grenzen, aber zehrt noch so lange von diesem Glück, das man dabei verspürt.

Auszeiten, ob beim Laufen oder beim Yoga – so wichtig und notwendig für das eigene Wohlbefinden. Und selbst, wenn es nur ein paar Minuten am Tag sind, in denen ich mich besinne, die Augen schließe und für einen Moment zur Ruhe komme. In mich hinein horche und mich frage, was mir gut tut, was ich brauche und wofür ich dankbar bin.

Mehr auf mein Herz hören, nicht mehr so viel auf meinen Verstand. Loslassen und wieder freier sein. Ausbrechen aus diesem Käfig von Müssen und Sollen. Ich muss nur mir gefallen. Ich will für mich leben. Nicht für andere. Dinge tun, weil ich mit vollem Herzen dabei bin. Und dabei nicht in irgendein Schema passen muss.

Die schönsten Momente sind die, die wir erlebt haben, ohne davon ein Foto zu machen

Denn sobald ich das Handy zücke, bin ich doch schon wieder unaufmerksam. Lasse mich ablenken und bin nicht wirklich voll und ganz im Jetzt und Hier. Ein großer Wunsch von mir, ist es deswegen, wieder öfter offline zu sein. Denn wie viel habe ich bereits verpasst, weil ich zu oft in mein Telefon gestarrt habe, statt voll dabei zu sein. Es ist schwer, in der heutigen Zeit komplett darauf zu verzichten. Aber wenn ich doch weiß, dass es mir oft nicht gut tut, sollte ich auch daran arbeiten, etwas zu ändern, oder?

Die kreativen Ideen und Gedanken kommen mir sowieso meist dann, wenn ich weder auf das Smartphone, noch auf den Bildschirm des Laptops starre. Ein Notizbuch immer griffbereit, damit nichts davon vergessen wird. Das ist mein Plan. Wieder mehr aufschreiben und mich erinnern. Dadurch ein Ventil schaffen für all das, was mir auf dem Herzen liegt.

Während ich diese Zeilen schreibe, erkenne ich nur noch mehr, was ich wirklich möchte und brauche. Es gibt mir viel, es lässt mich reflektieren und irgendwie auch ankommen.

Ich möchte ein Vorbild sein. Meinen Kindern Werte vermitteln, sie in die richtige Richtung lenken, dabei aber frei entscheiden lassen. Sie spüren lassen, dass sie so sein können, wie sie wollen. Und dass das gut so ist. Offen, unbefangen, frei und herzlich.

Um dabei authentisch zu sein, muss ich bei mir selbst anfangen.

Für mehr Unbeschwertheit, mehr aus tiefem Herzen Lachen, mehr Tanzen und Singen, wenn einem gerade danach ist. Für öfter wieder Kind sein, für mehr Albernheit, ohne zu überlegen, was andere von einem denken. Für mehr zu sich selbst stehen und Aufgeschlossenheit. Für mehr (Selbst-)Akzeptanz, Liebe und Offenheit. Für mehr Gelassenheit und Ruhe, mehr Zeit zum Durchatmen und Abschalten. Dem eigenen Spiegelbild wieder öfter ein Lächeln schenken. Dankbar sein. Für mehr Schlaf, mehr Kraft und Energie. Für mehr Pausen im Alltag, anregende Gespräche und Kreativität. Pläne schmieden, umsetzen, sich über das Ergebnis freuen. Annehmen, Wert schätzen. Die kleinen Dinge sehen. Und gleichzeitig die Welt entdecken. Momente konservieren, Erinnerungen schaffen. Für weniger online, dafür mehr im Jetzt sein. Für mehr Gegenwart und weniger damals und irgendwann. Für mehr Glück mit Leib und Seele. Das wünsche ich mir.

Meine Wünsche, meine Ziele, das, was mir wirklich am Herzen liegt.

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8 Comments

  • Reply Mareike 26. Januar 2017 at 17:59

    Ach Nathalie, ich mag deine persönlichen Texte so sehr <3 . Ich habe wirklich immer das Gefühl, dass ich sie selbst verfasst habe. Wir scheinen sehr ähnlich zu sein und ähnliche Ziele zu verfolgen.

    Liebe Grüße
    Mareike

    • Reply Nathalie 26. Januar 2017 at 23:52

      Liebe Mareike, ich danke dir für deine herzlichen Worte und freue mich sehr darüber. <3 🙂

  • Reply Clara 27. Januar 2017 at 9:34

    Ein wunderschöner Text und so wahre und ehrliche Worte. Ich wünsche dir, dass du SChritt für Schritt immer mehr von deinen Ideen für dich selbst umsetzen kannst. Und es ist so schön, dass ich dich auf dem Weg über deinen Blog ein bisschen begleiten kann. Fühl dich fest gedrückt. Clara

    • Reply Nathalie 28. Januar 2017 at 0:40

      Liebe Clara, hab vielen Dank für deine lieben Worte und Wünsche! Ich freue mich sehr darüber. Auch, dass du mich hier auf dem Blog nun schon so lange “begleitest”. <3

  • Reply Selly 27. Januar 2017 at 20:00

    Ein schöner und so reflektierter Text! Ich erkenne mich da auch in einigen Dingen wieder. Ich bin auch ein Freund der warmen und sonnigen Tage-da ist gleich alles leichter und schöner. Überhaupt bin ich auch eine Grüblerin. Vor allem seit ich “nur” zu Hause mit Kind bin. In der Arbeit hätte man weniger Zeit für diese Gedankenspiele…und immer ein bisschen zu viel im Gestern und Morgen und zu wenig im Hier und Jetzt..oft zwischen Unterforderung und Überforderung schwankend, wenns um den Alltag mit meiner Tochter geht..ich bin unlängst auf einen Artikel zum Thema “Hochsensibilität” gestossen und da war mir plötzlich einiges klarer. Naja..überhaupt denke ich, dass dieses viele Online-sein einen grossen Schaden anrichtet. Zum Einen vergleicht man sich zu viel mit anderen-eh wie du schreibst. Und dann ist man, finde ich, so viel in so einer “Scheinrealität-zB schaue ich mir auf Pinterest sehr viel DiY Projekte an, mache sie dann im Endeffekt aber nicht nach..es wird einem da Kreativität vorgegaukelt, aber man wird nicht unbedingt kreativer..ach mein Kommentar ist etwas konfus, aber was ich sagen wollte ist: ich verstehe, was du meinst und auch deine Ziele und ich verstehe auch, dass du dich manchmal so ausgebremst fühlst. Umso toller finde ich, dass du dich hingesetzt hast, deine Gedanken geordnet hast und Ziele formuliert hast! Alles Liebe wünsch ich dir 🙂

    • Reply Nathalie 28. Januar 2017 at 0:38

      Hab ganz, ganz lieben Dank für deine Worte, über die ich mich sehr freue! 🙂 Überhaupt nicht konfus, ich verstehe absolut, was du meinst. “Scheinrealität” trifft es manchmal wirklich gut. Und mit der Kreativität geht es mir oft ähnlich. So viele Ideen, Eindrücke und Impressionen – es ist mittlerweile einfach von allem zu viel und erschlägt einen regelrecht, weil man irgendwann selbst glaubt, das alles auch können zu müssen. Und dann wieder von sich enttäuscht ist, wenn man es nicht umsetzen kann. Davon möchte ich unbedingt weg – von diesem ewigen Perfektionismus und dem Druck, den man sich selbst damit macht.

  • Reply Sandra 17. April 2017 at 12:44

    Ja nur so als Hausfrau ist halt auch langweilig.Durch die Kids bist du sehr gebunden und deine Möglichkeiten total eingeschränkt.Du bist lange raus aus dem Job.Das ist nicht unmöglich aber kann schwer werden

    • Reply Nathalie 17. April 2017 at 14:34

      Nö, langweilig ist mir nicht, ganz im Gegenteil. Denn ich bin nicht nur Hausfrau, sondern auch selbstständig und hab neben Kindererziehung, Haushalt und Co. noch genug anderes zu tun. Gebunden bin ich ebenfalls nicht arg viel mehr, als ohne Kinder. Was du unter “total eingeschränkt” verstehst, weiß ich nicht. Aber das Gefühl habe ich nicht. Dass man bestimmte Entscheidungen mehr abwägen muss, stimmt. Aber uns stehen viele Möglichkeiten offen. Auch als Familie. Und mal davon abgesehen, hatte ich vermutlich eh nicht vor, in den alten Job zurück kehren. Ideen habe ich einige und bin mir sicher, das Richtige für mich zu finden, wenn es soweit ist. 🙂

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